Emma - endlich vom Glück umarmt
Eckschlafzimmer war so groß wie in einem Palast. Italienische Gemälde hingen an den Wänden, und die Sitzmöbel waren mit karminrotem, seidig schimmerndem Samt bezogen. In der Mitte des Raumes stand ein riesiges Himmelbett mit Vorhängen aus dem gleichen seidig schimmernden Samtstoff. Federkissen türmten sich hoch im Bett. Dieselben diskreten Diener, die dafür gesorgt hatten, dass im Kamin ein Feuer brannte, hatten bereits auch die Tagesdecke zurückgeschlagen, die Kissen aufgeschüttelt und die Laken glatt gezogen.
Lily sah sich mit unverhohlener Ehrfurcht um. „Ich bin noch nie in einem Raum wie diesem gewesen, Rob. Deine bescheidene Wegstation würde einem Pascha zur Ehre gereichen.“
„Vergiss nicht, dass dies das Haus meines Schwagers ist.“ Er hatte die meiste Zeit seines Lebens glücklich damit verbracht, sich für etwas auszugeben, das er nicht war. Doch jetzt hatte er Lily die Wahrheit gestanden, und seltsamerweise war es ihm wichtig geworden, dass sie ihn als Rob Dell akzeptierte. Nicht mehr und nicht weniger. „Ich werde hier nur wegen meiner Halbschwester Jennifer geduldet.“
Sie drehte sich gerade so weit herum, dass sie ihm über die Schulter zulächeln konnte. „Als ich dieses Haus zum ersten Mal sah, befürchtete ich, dass ich für dich nicht standesgemäß und daher deiner nicht würdig sei.“
„Du, Liebling?“ Seine Überraschung war echt, als er hinter Lily trat. „Wie könntest du jemals meiner nicht würdig sein?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Mein Großvater war Weber und hat einen neuen, schnelleren Webstuhl entwickelt, der mit Wasserkraft angetrieben wird. Auf diese Weise hat er sein Vermögen gemacht. Er arbeitete mit seinen Händen. Das heißt, er war ganz bestimmt kein Gentleman. Nicht etwa, dass ich mich für ihn schäme. Ich war immer stolz auf ihn und auf meine Herkunft. Doch jeder echte Gentleman schaut auf mich herab und sieht nur die Schande meiner gewöhnlichen, einfachen Herkunft und den Webstuhl meines Großvaters.“
„Du wirst nie gewöhnlich für mich sein, Lily.“ Dieses Mal sagte er es nicht aus müßiger Galanterie, um ihr ein Kompliment zu machen. Alles, was er ihr sagte, meinte er ehrlich. Seine Hände lagen auf ihren Schultern, und er drehte Lily um, damit sie in den großen goldgefassten Spiegel schauen konnte, der über dem Kamin hing.
„Schau dich an, Liebling. Du bist edler als das seltenste Juwel und schöner als jede Rose.“
Sie lächelte ihr Spiegelbild wehmütig an. „Nur in deinen Augen, Rob.“
„Und ist es nicht das, worauf es heute Abend ankommt?“ Er hakte seine Daumen in die Ärmel ihres Kleides und schob sie langsam von ihren Schultern. Seine Hände strichen sinnlich über ihre Haut und folgten dem weißen Musselinstoff, der nach unten glitt.
Sie lehnte ihren Kopf nach hinten an seine Brust und wandte den Blick nicht von ihrem Spiegelbild ab. Auch er sah in den Spiegel. Wie hätte er dem auch widerstehen können? Ihr golden schimmerndes Haar und ihre weiße Haut hoben sich vom Schwarz seiner Abendkleidung ab. Dieser Kontrast war so verführerisch wie ihr geöffnetes Kleid. Mit unendlicher Sorgfalt schob er die Ärmel ihrer Robe noch weiter herunter, bis sich der hauchdünne Stoff am Ausschnitt der Chemise, die sie darunter trug, verfing. Er legte seine Hände nach vorne auf den Stoff und befreite ihre Brüste, umfasste und liebkoste sie, bis Lily sich gegen ihn lehnte und keuchend voll heißer, atemloser Sehnsucht aufstöhnte. Er konnte spüren, wie ein Schauer unbekannter Wonne ihren Körper bei seiner Berührung erbeben ließ.
„Schau dich an, Lily, meine Lilie“, sagte er. Seine Stimme war heiser vor Verlangen. „Schau dich an, und dann sag noch einmal zu mir, dass du nicht schön bist.“
„Das ist nur durch dich, Rob“, flüsterte sie, drehte sich um und schaute ihn an. Sie legte ihre Arme um seine Schultern und zog ihn zu sich herunter, bis sein Mund den ihren berührte. „Alles nur dank dir.“
Von ihrer Leidenschaft getrieben, trug Rob sie durch den Raum zu dem übergroßen Bett. Unter schweren Lidern sah sie ihn an, ihr offenes Haar breitete sich wie ein Fächer um ihr Gesicht, ihr Mund war rot von seinen Küssen, ihre Brustknospen erblüht durch seine Liebkosung. Es war kein Wunder, dass er diese Frau mehr wollte als jede Frau zuvor. Lily hob die Arme und hieß ihn willkommen, als er sich zu ihr hinunterbeugte. Er legte sich über sie und spürte, wie das Federbett sanft unter ihnen nachgab. Er neigte
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