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Emma will’s wissen

Emma will’s wissen

Titel: Emma will’s wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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gemacht?«
    »Na ja … eigentlich nicht …«, druckste Simone herum. »Ich hab nur gesagt, dass ich nie im Leben so ein hässliches Kleid anziehen würde und dass sie darin aussieht wie ein Elefant.«
    » WAAAS ?« Ich konnte es einfach nicht glauben.
    »Na ja, stimmt aber doch, oder?« Simone schob trotzig die Unterlippe vor.
    Lea nickte. »Allerdings. Außerdem ist sie selbst schuld. Sie hätte ja nicht lauschen müssen.«
    »Selbst schuld?«, rief ich. »Wenn ihr euch über sie lustig macht? Ihr seid echt die zwei fiesesten Lästertanten, die ich kenne!«
    Lea sah mich böse an. »Was regst du dich so auf? Früher hast du auch immer über Mona gelästert! Du hast sie sogar Nebelkrähe genannt, wenn ich mich richtig erinnere!«
    »Ehrlich?« Simone grinste. »Nicht schlecht. Das passt wie die Faust aufs Auge.«
    Simones blödes Grinsen machte mich noch wütender. Zumal ich mich früher wirklich oft über Mona lustig gemacht hatte. Aber daran wurde ich nicht mehr so gern erinnert. Schon gar nicht von den zwei fiesesten Lästerziegen in ganz Tupfingen.
    »Jetzt reicht’s mir aber!«, schnauzte ich Simone an. »Wer hat dich überhaupt eingeladen?«
    »Du!«, sagte Simone verdutzt.
    »Dann lade ich dich jetzt eben wieder aus! Lästertanten haben hier nichts zu suchen.«
    Lea stellte sich dicht neben Simone. »Wenn Simone geht, gehe ich auch.«
    Ich winkte ihr zu. »Tschüss dann!«
    »Komm, Simone, das müssen wir uns nicht anhören.« Lea nahm Simone am Arm und zog sie aus der Küche.
    Durchs Fenster sah ich, wie die beiden über den Hof gingen. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Lea drehte sich kein einziges Mal um.
    In diesem Moment wurde mir etwas klar. Lea würde nie mehr meine allerbeste Freundin sein. Und obwohl ich irgendwo tief in mir drin wusste, dass das ganz in Ordnung so war, musste ich erst mal weinen.
    Ich stand einfach nur da und starrte in die Dunkelheit hinter dem Fenster, während mir die Tränen über das Gesicht liefen. Keine Ahnung, wie lange. Vielleicht waren es fünf Minuten, vielleicht auch fünf Sekunden. Die Zeit war stehen geblieben. Bis ich eine Stimme hinter mir hörte.
    »Alles in Ordnung, Emma?«
    Ich drehte mich um. Daniel stand in der Küchentür. »Du weinst ja!«
    Ich schüttelte den Kopf. Dann nickte ich. Abstreiten war sowieso zwecklos. Mein Gesicht war klitschnass und aus meiner Nase lief der Schnodder.
    Daniel kramte in seiner Hosentasche. »Willst du ein Taschentuch?«
    Ich nickte und putzte mir mit Daniels Taschentuch die Nase. Es war ziemlich schmutzig, aber das war mir egal.
    Daniel kratzte sich am Kopf. »Möchtest du darüber reden?«
    Ich schüttelte den Kopf. Da nahm Daniel einfach meine Hand und drückte sie. Das tat gut.
    Ausgerechnet in diesem Moment kam Bastian herein. Er blieb auf der Türschwelle stehen, als hätte ihn der Blitz getroffen. Ich ließ schnell Daniels Hand los, aber das war natürlich ganz falsch. Jetzt sah es erst recht so aus, als hätten wir etwas Verbotenes getan.
    Bastian kniff die Augen zusammen. »Aha!«, sagte er nur.
    Ich schluckte. Da lief gerade etwas total schief. Ich wollte Bastian alles erklären, aber ich blieb stumm wie ein Fisch.
    »Hey, hör mal, bevor du jetzt was Falsches denkst …«, fing Daniel an.
    Bastian ließ ihn nicht ausreden. »Ich glaube, ich denke genau das Richtige.« Er drehte sich um und ging davon.
    Das durfte doch alles nicht wahr sein! Ich wollte Bastian nachlaufen, aber meine Beine gehorchten mir nicht. Ich war wie erstarrt. Ein Mädchen aus Eis.
    »Der beruhigt sich schon wieder.« Daniel sah mich un-sicher an. »Bist du okay?«
    Das Eismädchen konnte natürlich weder nicken noch mit dem Kopf schütteln. Es bewegte sich nicht. Es dachte nichts. Und es fühlte nichts.
    Aber dann fühlte es doch etwas. Es wurde schrecklich traurig. Das Eis schmolz und das Eismädchen wurde wieder ein normales Mädchen aus Fleisch und Blut.
    Auf einmal war ich ganz ruhig. Vermutlich stand ich unter Schock. »Tust du mir einen Gefallen?«, bat ich Daniel. »Sag den Gästen, dass sie nach Hause gehen sollen. Ich glaube, ich muss mich mal kurz hinlegen.«
    Ich ging aus der Küche und die Treppe hinauf in mein Zimmer. Meine Beine liefen ganz mechanisch, als wäre ich ein ferngesteuerter Roboter. Ich setzte mich auf mein Bett. Ich wollte meine Ruhe haben, aber ich hörte Schritte auf der Treppe. Wer war denn das schon wieder?
    Rudi streckte seinen Kopf zur Tür herein. »Ich wollte dir nur schnell Tschüss sagen.« Er

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