Emma
ihr Unbehagen finden, aber natürlich kam auch von dort keine
Antwort. Wie lange sie so gesessen hatte, wusste sie schließlich nicht mehr,
und sie schreckte zusammen, als sie Tommasos Stimme neben sich vernahm.
„Wovon
träumst du denn?“ Er setzte sich gutgelaunt neben sie auf die Liege und sah ihr
in die Augen. „Ich hoffe doch, von mir?“
Wieder
Erwarten entlockte ihr der Flirt ein Lächeln und sie nickte.
„Natürlich
von dir, von wem denn sonst?“
Sie
saßen Schulter an Schulter, seine Haut war warm von der Sonne und roch nach
Sonnencreme und Salz. Emma konnte ein paar verstreute Sandkörnchen spüren, die
sich an ihrer Haut rieben, wenn er sich neben ihr bewegte, und sie tat nichts,
um den Abstand zwischen ihnen wieder zu vergrößern. Eine Weile blieben sie
einfach nur so sitzen, keiner von ihnen verspürte das Bedürfnis, ein Gespräch
zu beginnen.
Schließlich
griff er nach ihrer Hand. Ohne sie anzusehen, platzte er heraus.
„Ich
will momentan keine feste Beziehung, Emma, aber ich bin sehr froh, dass ich
dich getroffen habe!“
Sie
starrte ihn mit offenem Mund perplex an. Was war das denn gewesen?
Nun
begegnete er ihrem Blick. „Das hat nichts mit dir zu tun, weißt du?“
Emma
versuchte, ihre Gedanken zu koordinieren. Hatte er ihr hiermit vorgeschlagen,
sich auf der rein körperlichen Ebene zu begegnen oder wollte er ihr damit
sagen, dass sie sich nicht mehr treffen sollten?
„Ich
will auch keine feste Beziehung“, hörte sie sich schließlich antworten, immer
noch etwas ratlos ob der unklaren versteckten Botschaft in seiner Aussage. „Und
was heißt das jetzt? Soll ich lieber doch nicht nach Verona mitkommen?“
„Nein,
nein, das meinte ich damit nicht!“, widersprach er heftig und zog nun ihre
Fingerspitzen kurz an seine Lippen. „Du sollst auf jeden Fall mitkommen und ich
möchte auch gerne den Feiertag im August mit dir verbringen und noch viele
solche Tage wie heute, aber …“, er zögerte und sah zu Boden. Verlegen
wühlte er mit den Zehen im Sand.
Emma
rückte ein Stück von ihm ab und drehte sich um, damit sie ihn direkt ansehen
konnte.
„Tommaso!“
Er
wandte den Kopf und verzog den Mund. „So etwas soll man einer Frau vermutlich
nicht ins Gesicht sagen, was?“
Nun
lächelte sie und ihre Augen glitzerten. „Vermutlich nicht, aber mir schon!“
Er
war offensichtlich irritiert. „Wie meinst du das?“
Sie
atmete tief durch. „Das war es, was ich dir gestern bei unserem Abendessen
erzählt habe! Dass er“, sie brachte es nicht über sich, Davides Namen
auszusprechen, „eine feste Beziehung wollte, aber ich nicht, und dass ich ihn deshalb
verlassen habe.“
„Du
hast aber vergessen zu erwähnen, dass du ihn deshalb verlassen hast ! Du
sagtest, ihr hättet euch nicht mehr richtig verstanden, hättet zu unterschiedliche
Weltanschauungen gehabt und euch deshalb getrennt!“
Emma
verzog den Mund und sah zu Boden. Tommaso hatte recht, sie war an diesem Punkt
den Tatsachen ein bisschen ausgewichen.
„Na,
wie auch immer - von mir hast du jedenfalls nichts zu befürchten, okay?“
Nun
lachte er befreit auf. „Ich hätte es doch besser wissen sollen, anstatt mir darüber
Gedanken zu machen!“
„Gedanken?
Warum denn?“
„Emma!“
Wieder nahm er ihre Hand in die seine. „Wir sind beide in einem Alter, in dem
man davon ausgehen kann oder sogar sollte, dass eine ernsthafte Beziehung das
Ziel einer Bekanntschaft darstellt, oder nicht?“
Sie
nickte schmunzelnd und er fuhr fort.
„Und
wie du sicher bemerkt hast, gefällst du mir immer noch so wie früher, nein, ich
meine du gefällst mir sogar noch viel mehr als früher, da wäre es doch
naheliegend, gewisse Erwartungen zu haben oder nicht?“
Sie
nickte wieder. „Ja, da hast du wohl recht. Aber nur die Ruhe, ich sehe das so
wie du und wir lassen das hier schön langsam angehen und warten erst mal ab,
was überhaupt daraus wird, einverstanden?“
„Und
wie!“ Nun lächelte er breit und ließ seine ebenmäßigen Zähne aufblitzen. „Dann
steht weiteren Abenteuern also tatsächlich nichts im Wege!“
„Oh
nein, bestimmt nicht! – entschuldige!“ Ihr Handy piepte.
Sie
kramte es aus ihrer Tasche und sah nach. Es war eine Nachricht von Pavone.
„Sei
morgen früh pünktlich um neun Uhr bei mir!“, lautete sie kurz und prägnant.
Emma atmete auf. Wenigstens hatte er sich bei ihr gemeldet, wenn auch die
Nachricht in ziemlichem Befehlston daherkam. Immerhin konnte sie dann endlich
anfangen, an ihrer
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