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Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
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Bemerkung und gab Getränke aus. Wie konnte sie so etwas sagen? Wusste sie nicht, wie sehr sie mich damit verletzte? Es klang brutal in meinen Ohren, und trotzdem hatte sie es mit einer Leichtigkeit gesagt … Ein anderer Mann? Jetzt schon? Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, in fünf Jahren einen anderen Mann zu haben! Ich dachte Tag und Nacht an Brian. Auch wenn der Schmerz langsam nachließ, mein Herz war noch lange nicht frei. Es schien nicht einmal Platz in meinem Kopf für neue Pläne zu sein – wie konnte Mary da von einer neuen Beziehung reden?
    In der nächsten Stunde verrauchte mein Ärger, und ich hatte schon fast vergessen, worüber wir gesprochen hatten. Dann wurde es etwas ruhiger an der Bar, weil die meisten Gäste sich um die Musiker scharten. Wie üblich waren drei Männer und eine Frau aus dem Ort da, die traditionelle Folkmusik spielten. Die Frau hatte eine tiefe, klare Stimme und sang auf Keltisch. Oft kamen Freunde der Musiker vorbei, um sie bei dem einen oder anderen Stück zu begleiten. Nicht selten wanderten die Instrumente, und Gäste spielten mit.
    Ich genoss bewusst die Musik. Etwas in mir hatte sich geöffnet, seit ich im Radio den Song von The La’s gehört hatte. Die Farben waren nicht mehr nur grau, ich sah und roch und schmeckte und hörte wieder, wie nach einem Dornröschenschlaf. Ich war Teil der Welt, die mich umgab. Das alles war nicht mit einem Schlag passiert, ich nahm diese Veränderung an mir nur endlich bewusst wahr: Ich verzog die Nase, als mich eine von Marys Freundinnen mit ihrem Parfum besprühte, das sie eigentlich gar nicht hatte kaufen wollen. Ich freute mich über das satte Rot des Weins, den Ralph für mich gekauft hatte. Wie schön, diese Kleinigkeiten zu empfinden. Ich bemerkte auch eine Veränderung in der Musik: nicht mehr länger traditioneller Folk, sondern …
    »Ah, guter, erdiger Sechziger-Gitarrenpop«, sagte Ralph mit Kennermiene. »Aber auf modern.« Er stand neben mir und wippte auf den Fußballen herum.
    »Jemand Neues«, sagte ich, als ich die Stimme des Sängers hörte. Sie kam mir bekannt vor, aber ich konnte nicht sagen, an wen sie mich erinnerte. Ich schenkte zwei doppelte Whiskeys an einen Stammgast aus und wandte mich wieder Ralph zu. »Gefällt mir.«
    »Mir auch«, sagte er.
    Ich versuchte, einen Blick auf den Sänger zu erhaschen. Das Pub war zu voll, und die Gäste drängten sich vor den Musikern. Als das Lied zu Ende war, toste der Applaus, und alle riefen nach mehr. Der nächste Song wurde angestimmt, und als ich ihn erkannte, jagte es mir einen angenehmen Schauer über den Rücken. Es war »There She Goes« in einer ganz ähnlichen Version, wie ich sie am Tag zuvor im Radio gehört hatte. Mir fiel nun ein, an wen mich die Stimme erinnerte: an den Sänger der Coverversion. War das möglich? Ich schüttelte den Kopf und musste über mich selbst lachen. Natürlich hatte der Mann, der gerade sang, dieselbe Version im Radio gehört und imitierte sie nun, weil er eine ähnliche Stimme hatte.
    »Mein Lieblingssong«, sagte ich.
    »Meiner auch«, sagte Ralph, tanzte in Richtung Küche, von wo ihm Mary entgegenkam. Er nahm sie tänzelnd in den Arm, drehte eine unbeholfene Pirouette und verschwand in der Küche. Mary hob eine Augenbraue, dann schüttelte sie den Kopf und gesellte sich wieder zu mir.
    »Endlich mal was anderes«, murmelte sie und verstaute neue Saft- und Colaflaschen, die sie aus dem Lager geholt hatte, im Kühlschrank.
    Ich hatte Zeit, mir das Lied bis zum Ende anzuhören. Keiner der Gäste rührte sich vom Fleck, als wären sie genauso gebannt wie ich. Im Anschluss folgte eine Ballade über zwei Menschen, die nicht zusammenzupassen schienen. Sie floh vor ihm, und er bat um eine Chance, um Zeit, damit sie erkannte, wie stark ihre Liebe sein könnte. Es war ein schönes Lied, aber ich sträubte mich dagegen. Weil es um eine neue Liebe ging. Um eine Frau, die davor weglief. Ich musste wieder an das denken, was Mary zu mir gesagt hatte.
    »Wie hast du das vorhin gemeint? Brian ist gerade mal ein halbes Jahr tot, und …«, fragte ich sie.
    »Hör auf eine weise alte Frau, die schon jede Menge mehr im Leben gesehen hat als du«, unterbrach sie mich, und bevor ich etwas erwidern konnte: »Ich weiß, was du sagen willst. Du denkst, ich bin nie wirklich aus Kinsale rausgekommen, wie will ich da mehr wissen als du, schließlich bist du schon ein paarmal um die ganze Erde geflogen. Aber das kannst du mir glauben: Die Menschen sind

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