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Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
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gewesen.
    »Ich bin noch nicht ganz fertig«, sagte ich widerstrebend. »Die Karotten müssen noch geputzt werden.«
    »Lass mich das machen. Außer ihr ist sowieso noch keiner da.«
    Verwundert ging ich raus und sah mich in dem leeren Raum um. Ich entdeckte die Frau in der hinteren Ecke, wo der Durchgang zu den Gästezimmern im oberen Stock war. Sie saß mit dem Rücken zur Wand und trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte herum. Als sie mich auf sich zukommen sah, erhob sie sich langsam. Ihr Gesicht war blass, und sie wirkte unsicher. Aber ihr Lächeln war warm und echt.
    Ich begrüßte sie und fragte, ob ich ihr etwas bringen könnte. Sie sah aus, als könnte sie etwas im Magen vertragen.
    »Danke, nur ein Glas Wasser«, sagte sie, und ich ging hinter die Theke, um es ihr zu holen.
    Sie kam mir nach und setzte sich an die Bar.
    »Sie wollten mit mir sprechen?«
    »Du erkennst mich nicht mehr, oder?«, sagte sie und trank einen Schluck.
    Ich sah sie mir genau an: große blaue Augen, glattes blondes Haar, Stupsnase. Sehr groß und schlank, eigentlich sogar zu dünn, und dennoch trug sie ein weites Kleid, wie um ihre Figur zu verbergen. Oder es war ihr zu groß geworden, weil sie in kurzer Zeit viel Gewicht verloren hatte. Ich kannte das von mir, als ich nach Brians Tod kaum noch etwas gegessen hatte und alle meine Sachen an mir herumschlackerten.
    »Tut mir leid, ich weiß wirklich nicht …«
    »Es ist auch fünfundzwanzig Jahre her«, sagte sie. »Ich hab dich aber gleich erkannt. Ich sah dich … vor einer Weile. Zufällig. Und jetzt war ich gerade in der Nähe und dachte, vielleicht bist du bei deinem Onkel. Oder er kann mir sagen, wie ich dich finde. Ich dachte, ich frag einfach mal. Du erkennst mich immer noch nicht?«
    »Nein, wirklich, das ist mir sehr unangenehm, aber …«
    »Emma.«
    »Emma?« Ich ging im Geiste alle Emmas durch, die ich kannte. Keine passte. Bis mir einfiel, was sie gesagt hatte: »Es ist auch fünfundzwanzig Jahre her …« Emma Mulligan. Meine beste Freundin aus Kindertagen.
    »Wirklich, du hast dich so verändert, ich hätte dich niemals wiedererkannt!«, rief ich, rannte um die Theke herum und umarmte sie. Unter der weiten Kleidung fühlte ich ihren zerbrechlichen Körper. Ich ließ sie schnell wieder los. »Emma, was machst du hier? Ach, ist das eine schöne Überraschung!« Früher war sie das genaue Gegenteil von mir gewesen. Ich: eine wahre Bohnenstange, lang und dünn, dazu eine unzähmbare Mähne dunkler Locken. Emma: immer etwas kleiner als alle anderen, dazu noch recht pummelig, und ihre blonden dünnen Haare hatten ausgesehen wie abgebrochene Spaghetti, weil ihre Mutter sie nie zum Friseur gelassen, sondern immer selbst geschnitten hatte. Außerdem hatte sie die Kleidung ihrer älteren Schwestern auftragen müssen. Die anderen Kinder in unserer Klasse waren nicht unbedingt aus wohlhabenderen Familien, aber irgendwie schaffte es Emma, gleich in der ersten Klasse in eine Außenseiterposition zu geraten – wo ich ohnehin war. Das uneheliche Kind einer protestantischen Frau, die sich nicht mal dafür zu schämen schien. Weder für ihre Tochter noch für ihren Glauben. Wir waren vorher schon wie siamesische Zwillinge gewesen, in der Schule änderte sich nichts daran. Wir verstanden uns blind.
    »Wie gesagt, ich war in der Nähe. Ich muss auch gleich wieder los … meine Tochter …« Sie zögerte.
    »Du hast eine Tochter? Wie schön! Wie heißt sie?«
    »Kaelynn«, sagte sie. Ihre Stimme versagte fast, sie musste sich räuspern. Ihre Augen glänzten, als würde sie gleich weinen.
    Ich erschrak. Durch meinen Kopf schossen schreckliche Gedanken: Stimmte etwas nicht mit dem Kind? War es etwa krank? Müsste eine Mutter nicht strahlen, wenn sie von ihrer Tochter spricht?
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Sie schüttelte heftig den Kopf, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und lächelte wieder. »Entschuldige. Schon okay. Ich sollte längst wieder bei ihr sein.«
    »Ist mit Kaelynn alles in Ordnung?« Ich hielt den Atem an aus Angst vor der Antwort.
    »Ja, natürlich! Sie wurde ein bisschen zu früh geboren und ist noch im Krankenhaus … und ich fürchte, meine Hormone haben sich noch nicht umgestellt.« Sie lachte auf. »Ich fange dauernd aus heiterem Himmel an zu heulen. Aber es ist wirklich alles in Ordnung. Ehrlich. Und ich freu mich so, dich zu sehen.«
    »Wo lebst du? Hier in der Nähe?«
    »In Cork. Wieder. Seit … einer Weile.«
    »Mit deinem Mann, oder? Was

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