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Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
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    Ich musste an Brian denken und seine Zeitreisen und überlegte, ob ihm die Antwort der Verkäuferin gefallen hätte. Mir gefiel sie. Gut gelaunt verabschiedete ich mich und trat auf die Straße ins helle Sonnenlicht. Ein wunderschöner Tag, dachte ich, wie gut, dass ich diesen Laden gefunden hatte. Bestimmt würde ich wiederkommen. Ich wandte mich nach links, um den Inder zu suchen. Ich war hungrig und durstig und freute mich auf eine gute, warme Mahlzeit. Ich fand nach wenigen Minuten das Restaurant, stellte erfreut fest, dass es noch immer denselben Besitzer hatte und das Essen genauso gut schmeckte, wie ich es in Erinnerung behalten hatte.
    Wurde am Ende doch noch alles gut? Konnten die Wunden tatsächlich heilen, von denen ich dachte, sie würden sich niemals mehr schließen?
    Als ich eine Stunde später auf dem Rückweg zum Auto durch eine Seitenstraße der St. Patrick’s Street kam, stand ich unvermittelt Emma gegenüber.
    »Emma, das ist ja schön!«, rief ich.
    »Hey, was für ein Zufall!« Sie strahlte und umarmte mich stürmisch. »Bist du hier zum Einkaufen? Schöner Mantel, übrigens«, sagte sie.
    »Neu«, sagte ich.
    Mit einem skeptischen Lächeln musterte sie das Stück.
    »Also, neu gebraucht«, verbesserte ich mich lachend.
    »Gute Wahl. Und jetzt? Bist du auf dem Rückweg nach Kinsale?«
    Ich nickte. »Es sei denn, du hättest Zeit für einen Kaffee?«
    »Oh, ich bin gerade … Ich wollte eben ins Krankenhaus. Ich wohne gleich hier drüben.« Sie zeigte auf ein schmales, blaues Haus.
    »Natürlich, du musst zu deiner Tochter.« Ich ging einen Schritt zurück, um sie besser ansehen zu können. »Ich will dich nicht aufhalten. Aber vielleicht magst du ja in den nächsten Tagen wieder nach Kinsale rauskommen? Oder wir treffen uns hier?«
    Sie nickte. »Ja, das wäre schön!« Dann schien ihr etwas einzufallen. »Oder, warum kommst du nicht einfach jetzt mit? Ich meine, wenn du nichts anderes vorhast? Dann kannst du die Kleine mal kennenlernen … Also nur, wenn du willst?«
    »Und ob ich will! In welchem Krankenhaus ist sie? University Hospital? Soll ich fahren?«
    »Das wäre toll. Wir müssten sonst den Bus nehmen.«
    Ich hakte mich bei ihr unter, und wir gingen zu meinem Wagen.
    »Wie ist es so, in Kinsale zu wohnen?«, fragte Emma.
    »Es ist ja nur vorübergehend«, sagte ich schnell. »Aber es ist schön. Anders. Anders schön.«
    »Anders als in Cork?«
    »Anders, als es damals war. Weißt du noch, wie wir die Ferien dort verbracht haben?«
    »Natürlich! Es war wunderbar, aber man traut sich nicht recht, daran zu denken.«
    Emma hatte es auf den Punkt gebracht. Der Tod meiner Mutter, kurz bevor die Ferien zu Ende waren, hatte alles überschattet und die schönen Erinnerungen begraben. Ich blieb stehen und sah sie an.
    »Schade, dass wir uns aus den Augen verloren haben.«
    Sie nickte. »Es passiert leicht in dem Alter.«
    »Dabei war ich nicht so weit weg.«
    »Das andere Ende der Stadt hätte wahrscheinlich schon gereicht«, sagte Emma, und ich nickte.
    »Ich … ich hab von deinem Mann gehört«, sagte sie. »Dass er einen Unfall hatte. Es tut mir sehr leid.«
    »Danke. Es war schon Ende November. Aber es ist immer noch … Na ja, es ist schwer, damit klarzukommen. Dass er so einfach weg ist.« Ich überlegte, ob ich ihr von Brian erzählen sollte, entschied mich aber dagegen. Ich wollte nicht, dass wir nach so vielen Jahren gleich über traurige Dinge sprachen. Also fragte ich sie: »Erzähl von deinem Mann! Kommt er auch ins Krankenhaus? Trefft ihr euch da?«
    Emma zögerte. »Ich bin alleinerziehend«, sagte sie schließlich.
    Ich blieb stehen und drehte sie zu mir, damit sie mich ansehen musste. »Wow. Das ist nicht leicht«, sagte ich zu ihr. »Darf ich fragen … Ich meine, war es eine Affäre? Oder hat der Mann kalte Füße bekommen? Oder war es ein One-Night-Stand? Sorry, das ist natürlich alles deine Sache … Ich glaube, ich will einfach nur wissen, wie es dir geht.«
    Emma nickte langsam. »Das ist lieb. Ich komm damit klar, mach dir keine Sorgen. Und …« Sie lächelte kurz. »Ich bin geschieden.«
    »Oh. Obwohl du ein Kind …?«
    Emma schüttelte heftig den Kopf. »Bitte, anderes Thema. Ich erzähl’s dir irgendwann.« Sie verdrehte die Augen. »Es ist nur so furchtbar kompliziert, und ehrlich gesagt brauche ich meine ganze Kraft für Kaelynn.«
    »Klar«, sagte ich schnell.
    Wir gingen schweigend weiter. Mein Auto stand in der nächsten Seitenstraße, und

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