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Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
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keine Gedanken, obwohl meine Gebärmutter normalerweise funktionierte wie ein Uhrwerk. Nach vier Tagen wurde ich nervös, weil ich dachte, etwas stimme nicht mit mir. Zu viel Stress, psychische Belastung, ich ging im Kopf alle Möglichkeiten durch, bis ich Angst bekam, krank zu sein, und alles von mir schob und hoffte, es würde jeden Moment so weit sein. Auf den Gedanken, ich könnte schwanger sein, kam ich erst nach einer Woche. Ich sagte es Brian, der mich verständnislos anstarrte.
    »Wir verhüten doch!«
    »Keine Ahnung, vielleicht war irgendwas mit dem Kondom nicht in Ordnung, oder … Was weiß denn ich?«
    »Unmöglich. Nein, ich habe immer aufgepasst. Das kann nicht sein. Bist du sicher, dass du dich nicht verrechnet hast?«
    »Ganz sicher.«
    »Wirklich?«
    »Natürlich! Ich schreibe mir immer auf, wann es losgeht und wie lange es dauert! Das machen alle halbwegs verantwortungsvollen Frauen. Oder zumindest sollten sie das.«
    »Dann zeig mir mal deinen Kalender.«
    Ich runzelte die Stirn. »Was denn, glaubst du, ich kann nicht richtig rechnen?«
    »Jetzt zeig ihn mir einfach.«
    Ich ging in den Flur, um meine Handtasche zu holen. Dann kramte ich einen kleinen Kalender hervor und warf ihn ihm hin. »Dann schau halt selbst nach.«
    Er blätterte eine Weile hin und her, zählte die Wochen nach, blätterte wieder vor und zurück, sagte schließlich: »Ja, du bist eine Woche zu spät. Warum? Woran kann das liegen?«
    »Woran wohl.«
    »Es muss doch noch andere Gründe geben. Du kannst nicht schwanger sein!«
    »Und wenn doch?«
    Er rieb sich die Stirn. »Das ist jetzt ein ganz schlechter Zeitpunkt«, sagte er. »Ich muss so viel arbeiten, dann wärst du ganz allein mit …«
    »Es gibt Kinderbetreuung. Das ist wohl kein Problem.«
    »Und wir haben doch schon die nächsten Urlaube gebucht … Da können wir kein neugeborenes Kind mitnehmen. Die müssten wir canceln. Und wollten wir uns nicht auch neue Möbel kaufen? Wir brauchen eine neue Küche. Das Bad wollte ich renovieren lassen.«
    »Kann alles warten«, sagte ich. »Und wir haben genug Geld.«
    Er schüttelte den Kopf. »Weißt du, was so ein Kind kostet?«
    »Seit wann ist denn Geld ein Thema? Außerdem, schau dich doch mal um, die meisten Leute bekommen ihre Kinder wunderbar groß, obwohl sie nicht mal halb so viel verdienen wie wir. Nicht mal annähernd.«
    »Du bleibst ja dann eine Weile zu Hause, und dein Einkommen fällt weg. Und was, wenn in der Zeit was mit meiner Agentur schiefläuft? Ich weiß nicht, das ist mir alles zu unsicher.«
    »Andere Familien schaffen das auch, ich verstehe gerade nicht, was das Problem ist«, sagte ich ungeduldig.
    Brian fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Das Problem ist, dass ich keine Kinder will.«
    Ich schluckte. Dann merkte ich, wohin sein Blick gefallen war. Ich sah an mir hinunter: Meine Hand lag auf dem Bauch, wie um etwas zu schützen, von dem ich mir mittlerweile ganz sicher war, dass es schützenswert war.
    »Du willst jetzt keine Kinder, meinst du?«
    Sein Blick verriet mir die Wahrheit. Er sagte: »Na ja, wer weiß, was in ein paar Jahren ist … Jetzt ist aber wirklich kein guter Zeitpunkt, weißt du?«
    »Und was machen wir, wenn ich schon schwanger bin, Brian?« Ich war wütend.
    Er hob die Schultern, unfähig, mich anzusehen. »Geh zum Arzt und lass dich untersuchen. Oder hol einen Schwangerschaftstest aus der Apotheke. Und dann reden wir weiter.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich will jetzt eine Antwort. Was machen wir, wenn ich schwanger bin?«
    »Es ist doch Unsinn, darüber ohne Grundlage zu diskutieren. Wir brauchen erst Gewissheit. Wenn wir Tatsachen auf dem Tisch haben, können wir darüber reden. Warum sollten wir uns vorher schon verrückt machen?«
    Ich brauchte eine Weile, bis ich antworten konnte. Mein Blick glitt unstet über die teuren Möbel in unserem Wohnzimmer, die betont lässige Eleganz im Arne-Jacobsen-Stil, für die unser Haus eigentlich etwas größer hätte sein müssen. Ich sah auf Brians geputzte Schuhe, seine makellose Kleidung, sein schönes Gesicht, stellte ihn mir als Vater vor in Turnschuhen, bequemen Freizeitklamotten, mit zerzaustem Haar und tiefen Lachfältchen. Ich stellte mir buntes Kinderspielzeug in unserem Wohnzimmer vor, eine Rutsche und eine Schaukel in unserem kleinen Garten. Ich hatte keine Probleme, das alles so deutlich vor mir zu sehen, als sei es längst real.
    »Ich will es jetzt wissen«, sagte ich ruhig.
    Er drehte sich von mir weg. »Na, was

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