Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)
sollst. Und jetzt sagst du, dass du dich seinetwegen unglücklich gemacht hast? «
»Ich war glücklich mit ihm. Ich habe aber seinetwegen e inige falsche Entscheidungen getroffen. Obwohl er mic h nicht einmal drum gebeten hat. Nicht direkt zumindest. Jedenfalls, es ist alles ein großes Durcheinander in meinem Kopf.«
»Gibst du ihm die Schuld, dass du dich falsch entschieden hast?«
»Es geht gar nicht um Schuld. Und wenn, dann wäre es einzig meine. Ich frage mich nur, wie es kommen konnte, dass ich meine Träume so vollständig begraben habe.«
»Das war nicht richtig. Träume zu begraben ist nicht richtig«, sagte Emma. »Brian hätte doch sehen müssen, dass du unglücklich bist!«
»Er hat mich sogar oft genug gewarnt. Er hat gesagt: Überleg dir das, wir können auch alles ganz anders machen …«
»Gut«, nickte sie. »Gut.«
»Wie gesagt. Mein Fehler.«
»Nein, deine Entscheidung. Wie richtig oder falsch sie ist, kann man vorher nie wissen. Rede dir jetzt nur keinen Unsinn ein. Du hast dich offenbar für Dinge entschieden, die du damals richtig fandest und wohl immer noch richtig finden würdest, wenn er noch leben würde.« Sie sah mich ernst an. »Erzähl mir von deinen Träumen.«
Ich biss mir auf die Unterlippe. »Die Kurzfassung ist: Ich wollte immer viel reisen und als Journalistin arbeiten. Früher hab ich sogar ein paar Artikel unterbekommen. Das war während des Studiums.«
»Wow.« Sie nickte beeindruckt. »Und Brian hat gesagt: Kate, du bist toll und begabt und wundervoll, und ich will, dass du genau das machst, was dich glücklich macht. Aber du hast gesagt: Och, nein, lass mal, ich will lieber nen langweiligen Job?«
Ich sah sie nachdenklich an. »Ungefähr so. Ja.«
»Nicht dein Ernst!«
»Vielleicht hab ich auch nur eine Ausrede gebraucht, weil ich mich nicht wirklich getraut habe. Erst habe ich die Promotion vorgeschoben, und dann, als Brian sich selbstständig machen wollte, war das der Grund, bloß nichts zu wagen.«
»Und was ist jetzt deine Ausrede bei Matt? Oder ist es die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen?«
»Alles«, gab ich zu.
»Das Einzige, was hilft, ist ausprobieren«, sagte Emma. »Zwischen euch ist noch nichts wirklich passiert. Aber du kannst nur verlieren, wenn du nichts tust. Also, frag ihn einfach, ob ihr euch irgendwo treffen könnt. Oder ob er noch mal einen Abstecher nach Irland macht.«
Ich nickte. »Du hast recht.« Dann sah ich auf die Uhr und griff nach meinem Ledermantel. »Ich mach mich mal auf den Heimweg.«
Emma umarmte mich. »Tu’s einfach. Verbringe Zeit mit ihm. Schau ihn dir an. Du kannst immer und jederzeit gehen. Du verpflichtest dich nicht.«
Ich rief ihrem Vater noch einen Gruß ins obere Stockwerk und ging zu meinem Wagen. Auf der Heimfahrt dachte ich über Emma nach. Sie hatte eindeutig recht, ich konnte nichts verlieren. Ich musste mich nur endlich trauen, das zu tun, was ich tun wollte. Wenn es der falsche Weg war, konnte ich immer noch zurück. Über eine Sache, die mir Angst machte, hatte ich mit Emma allerdings nicht gesprochen: die Hoffnung, an die ich mich längst klammerte. Dass ich den Schmerz hinter mir lassen würde, wenn ich mich auf Matt einließ. Dass er mich retten würde, wie Brian mich nach dem Tod meiner Großmutter gerettet hatte. Wenn das der Grund war, warum ich Matt nahe sein wollte, dann war es kein guter Grund. Nur, wie sollte ich herausfinden, was ich wirklich für ihn empfand? Nach nur einem Kuss?
Aber das Gespräch mit Emma hatte mir gutgetan. Trotz der vielen Fragezeichen, die ich noch vor mir sah, fühlte ich mich auf dem richtigen Weg. Doch dann meldete sich das schlechte Gewissen: Hatte ich ihr denn genug zugehört? Sie richtig unterstützt? All ihre Ängste und Sorgen wegen ihrer Tochter, und ich hatte nichts Besseres zu tun, als ihr meinen Liebeskummer aufzudrängen?
Wehmütig dachte ich an Kaelynn, das tapfere kleine Mädchen, das sich im Krankenhaus ins Leben kämpfte, und an einen weiteren Wunsch, den ich für Brian aufgegeben hatte.
20.
Wir waren schon drei Jahre verheiratet, als es passierte: Meine Periode blieb aus.
Natürlich verhüteten wir. Brian und ich hatten immer gesagt, dass Kinder kein Thema wären. Für mich hatte das geheißen: im Moment. Vielleicht irgendwann mal. Aber nicht jetzt. Ich hatte gedacht, es ginge ihm genauso. Und wenn es eines Tages einfach passieren würde, dann wäre es eben so.
Eines Tages blieb meine Periode aus. Zwei, drei Tage lang machte ich mir
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