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Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
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ein.
    Er starrte mich böse an, schlug mit dem Handrücken nach Sophie, als wäre sie eine Fliege. Sophie fing seinen Arm ab und sagte leise: »Versuch es nicht noch mal. Ich kann mindestens genauso gut Nasen brechen wie jeder andere.«
    Sam lachte stumpf auf. Dann konzentrierte er sich wieder auf mich, rieb sich dabei die Nase, als würde er sich an Emmas Schlag erinnern. Von der Verletzung, die sie ihm zugefügt hatte, war nichts mehr zu sehen. »Der Typ«, sagte er.
    »Ich vermute, du meinst Matt.«
    Er suchte mit flackerndem Blick die Bühne, die auf der anderen Straßenseite neben dem Pub aufgebaut war, und nickte. »Hast du was mit dem, ja?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Hast du was mit dem, ja oder nein?«
    Ich wurde ungeduldig. »Ich sagte, das geht dich nichts an.«
    Sam nickte, als hätte er gerade etwas sehr Wichtiges verstanden. »Gut, gut«, murmelte er und stand auf. Dabei musste er sich auf meiner Schulter abstützen, um nicht hinzufallen. Sophie sprang auf, um Schlimmeres zu verhindern und ihm in eine halbwegs aufrechte Position zu helfen. »Gut«, hörte ich ihn wieder sagen. »Der ist nämlich verheiratet.«
    »Ja, klar, und jetzt verzieh dich. Abmarsch!«, sagte Sophie und wollte Sam wegschieben. Aber ich hielt ihn zurück.
    »Was hast du gesagt?«
    Sam stand schwankend vor mir, der Blick getrübt und nach Alkohol stinkend, als hätte er sich eine Flasche Whiskey über den Kopf gegossen. »Facebook«, sagte er schließlich. »Steht da alles. Verheiratet, zwei Kinder.« Er zeigte umständlich in Matts Richtung. Die Musiker machten gerade eine kurze Pause, um ihre Instrumente nachzustimmen. Matt bemerkte meinen Blick, lächelte und winkte mir zu. Ich winkte nicht zurück.
    »Geh nach Hause«, hörte ich Sophie sagen. »Oder mach irgendwas anderes. Aber hau hier ganz schnell ab.« Sie packte Sam, der sie um mehr als einen Kopf überragte, und schob ihn auf die Straße. »Da lang und schön auf dem Bürgersteig bleiben. Immer geradeaus.« Sie zeigte in Richtung Ortskern, gab ihm noch einen Schubs und kam zurück zu mir.
    »Was?«, fragte sie. »Glaubst du ihm etwa?« Kopfschüttelnd zog sie ihr Handy aus der Tasche und drückte auf dem Display herum. »Das haben wir gleich. Facebook-App … Hier. Matt Callaghan, New York …« Sie wischte mit ihrem Zeigefinger über das Display, wartete ungeduldig, fluchte über schlechten Empfang, sagte endlich: »Ah genau. Hier ist sein Profil. Info … Beziehung … oh.«
    Ich riss ihr das Telefon aus der Hand und starrte aufs Display, auf das Wort »verheiratet«. Sam hatte nicht gelogen.

Kate, ich ließ alles hinter mir und flog nach Indien. Du kannst dir denken, warum ich das tat. Wegen Sanjay. Als ich ihn nach so vielen Jahren in Hounslow wiedertraf, waren die alten Gefühle sofort wieder da. Ich wehrte mich dagegen, und ich glaube, er kämpfte auch. Aber dann … Er war nur für kurze Zeit in England, um seine Eltern zu besuchen. Wir trafen uns heimlich, sooft es ging. Wir schliefen miteinander. Wir sagten uns, wie sehr wir uns vermisst hatten, wie sehr wir uns liebten.
    »Aber wir können nicht zusammen sein«, sagte Sanjay. »Du bist verheiratet, und du willst nicht in Indien leben. Und ich will nicht zurück nach England.«
    Es klang richtig und ließ mich doch verzweifeln. Nachdem er fort war, versuchte ich, ihn zu vergessen, aber es ging nicht. Sanjay war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich war fünfunddreißig Jahre alt und wusste: Wenn ich etwas ändern wollte, dann musste ich es jetzt tun. Sonst würde ich zeitlebens sehr unglücklich bleiben.
    Sanjay wusste nichts davon, dass ich nach Delhi kommen würde. Ich war einfach felsenfest überzeugt, das Richtige zu tun. Aber es wurde ein Reinfall: Er war verheiratet. Er hatte zwei Kinder. Und ich wusste nichts von alledem … Hatte er damals, nach seinem Studium, nicht die Welt erobern wollen? Und jetzt wohnte er in einer blendend weiß gestrichenen Villa in dem teuersten Viertel von Delhi, Vasant Vihar, bei seinen Schwiegereltern. Ich hatte die Adresse im BBC-Büro erfragt, und Sanjay war alles andere als erfreut, mich zu sehen. Er bat mich, sofort zu gehen und im Büro meine Adresse zu hinterlassen. Er würde sich melden.
    Ich traf ihn einen Tag, nachdem ich vor seiner Villa gestanden hatte, aber er wirkte fahrig und nervös, weil er nicht mit mir gesehen werden wollte. Es war nicht der Sanjay, den ich kannte und liebte, mit dem ich noch vor einem halben Jahr in London geschlafen

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