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Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
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lassen uns aber scheiden.«
    »Wann?«
    Ich sah ihm an, wie nervös er war. »Wenn ich zurück bin. Es ist …«
    »… nicht so einfach«, beendete ich den Satz. »Klar. Hör zu, ich hab dir von meinem verstorbenen Mann erzählt, und du hast nie irgendwas gesagt. Schon gar nicht, dass du eine Frau hast. Aber gut, ich bin nur ein kurzer Flirt, da muss man nicht so ehrlich sein. Versteh ich. Ich wünsch dir noch eine schöne Reise über den Kontinent. Du wolltest morgen abreisen, richtig?« Ich stand auf und ging.
    Er rief mir nach, aber zur gleichen Zeit teilte die Sängerin auf der Bühne mit, dass nun der nächste Song wieder zusammen mit Matt Callaghan gespielt werden wür de, und die Gäste klatschten, jubelten und riefen nac h ihm. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter, drehte mich um und sagte: »Geh. Wir haben uns nichts mehr zu sagen.«
    Dann beeilte ich mich, zurück zum Feuer zu kommen, wo Sophie auf mich wartete.
    »Lass uns hier abhauen«, sagte ich.
    Sophie presste die Lippen zusammen. »Liebes, ich muss noch hierbleiben. Die Schauspieler …«
    Sie hatte recht. Um Punkt Mitternacht sollten die kurzen Szenen aus dem Sommernachtstraum im Schein des Feuers aufgeführt werden. Sophie musste alles koordinieren.
    »Vielleicht kann das jemand für mich übernehmen«, sagte sie.
    »Nein.« Ich nahm ihre Hand und drückte sie. »Es ist okay. Ich komm klar. Es ist nichts passiert. Nur eine kleine Affäre, die zum Glück schnell wieder vorbeigegangen ist. Besser jetzt als später. Mach dir keine Sorgen um mich.« Ich wandte mich ab und ging. Ich wusste nicht, wo ich hinwollte, aber dann sah ich Ralphs Wagen ein Stück die Straße runter parken. Ich hatte so gut wie nichts getrunken, also holte ich den Schlüssel, setzte mich ins Auto und fuhr nach Cork.
    Ich hatte kein Ziel. Aber ich stand irgendwann vor unserem alten Haus, das ich vor wenigen Monaten mit Verlust verkauft hatte. Kaum hatten wir es abbezahlt, kaum waren wir raus aus den Schulden, war Brian gestorben. Es hätte gerade wieder bergauf gehen können. Eine große finanzielle Belastung im Monat weniger. Mehr Geld wäre uns geblieben, und wir hätten nicht mehr so streng sparen müssen. Wir hätten eine Woche wegfahren können. Und jetzt, was war geblieben von unserem gemeinsamen Leben? Nur ein bisschen Geld, ein Drittel von dem, was das Haus wert gewesen war, als wir es kauften. Ich kannte die Leute nicht, die jetzt darin lebten. Es war g roßes Glück gewesen, überhaupt Käufer zu finden. Dr innen brannten keine Lichter, aber in der Einfahrt stand ein Golf, und im Vorgarten lag ein Dreirad.
    Sie hatten Kinder … Es war das ideale Haus für eine Familie mit Kindern …
    Jemand klopfte an das Beifahrerfenster. Ich erschrak, aber dann sah ich Emmas Gesicht. Sie öffnete die Tür und setzte sich zu mir in den Wagen.
    »Was machst du denn hier?«, fragte ich.
    »Sophie hat mich angerufen und mir diese Adresse gegeben. Sie hat so was vermutet, als sie gesehen hat, dass du mit dem Wagen ihres Vaters abgehauen bist.«
    »Ich bin nicht abgehauen.«
    Emma lächelte. »Fahren wir?«
    »Wohin?«
    »Wann warst du zuletzt in Fair Hill?«
    Fair Hill war die Gegend, in der wir aufgewachsen waren, nördlich des Flusses.
    »Vor fünfundzwanzig Jahren«, sagte ich und wunderte mich selbst darüber.
    »Wollen wir es uns mal ansehen?«
    »Eine Reise in die Vergangenheit?«
    Emma legte den Kopf schief. »Du hast doch schon damit angefangen.«
    Ich musste daran denken, wie mich Brian nach dem Tod meiner Großmutter zu einer Zeitreise ermutigt hatte. Ich nickte, startete den Wagen und fuhr los. Eine Viertelstunde später waren wir da.
    Ich erkannte die Gegend nicht wieder. »Lauter neue Häuser«, sagte ich staunend, als wir langsam den Hügel hinauffuhren. Das Reihenhaus, in dem ich mit meiner Mutter gewohnt hatte, war neu gestrichen. Auch Emmas Haus am Ende der Reihe sah im Licht der Straßenlaternen viel hübscher aus.
    »Ja, ich habe es auch nicht mehr mitbekommen, weil ich weg war. Die Häuserpreise sind gestiegen, die Leute hatten mehr Geld. Mein Vater hat gut daran verdient, das Haus zu verkaufen, obwohl es zuletzt wirklich nur noch eine Bruchbude war. Aber es war zu groß für ihn allein. Also hat er es verkauft, gerade noch rechtzeitig vor der Wirtschaftskrise, und sich ein neues, kleineres gekauft, das näher am Zentrum liegt. Na ja, du kennst es ja …«
    Wir hielten an und stiegen aus. Zu Fuß erkundeten wir die alten Straßenzüge, erinnerten uns daran, wer

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