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Ende eines Sommers

Ende eines Sommers

Titel: Ende eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Pilcher
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Jagdszenen.
    Er nahm mir mein Päckchen und meinen Regenmantel ab, legte sie zusammen mit seiner Aktentasche auf den Stuhl in der Diele und führte mich dann in ein langgestrecktes Wohnzimmer, das auf beiden Seiten Fenster hatte. Und erst jetzt konnte ich die einzigartige Lage des schlichten kleinen Hauses würdigen, denn die Fenster nach Süden vergrößerten sich zu einem tiefen Erker, und dieser ging hinaus auf einen langen schmalen Garten, der sanft zum Fluß hin abfiel.
    Der Raum selber war verheißungsvoll. Regale voller Bücher, ein Stapel mit Platten, Zeitschriften auf dem niedrigen Tisch vor dem Kamin. Es gab weichgepolsterte Sessel und ein kleines Sofa, eine altmodische Vitrine voller Meißener Porzellan und über dem Kamin – ich ging näher heran, um besser sehen zu können …
    „Ein Ben Nicholson?“ Er nickte. „Aber doch kein Original.“
    „Doch, es ist ein Original. Meine Mutter hat ihn mir zum einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt.“
    „Das Haus erinnert mich an die Wohnung Ihrer Mutter in London. Es hat die gleiche Atmosphäre …“
    „Vielleicht weil die Einrichtung mehr oder weniger aus demselben Haus stammt. Und natürlich hat sie mir geholfen, die Vorhänge und Tapeten und so weiter auszusuchen.“
    Insgeheim froh, daß es seine Mutter war und nicht jemand anders, ging ich zum Fenster hinüber. „Wer hätte gedacht, daß Sie einen solchen Garten haben?“ Da war eine kleine Terrasse mit einem hölzernen Tisch und Stühlen, daran schloß ein Rasen an, der jetzt mit herabgefallenen Blättern bedeckt war, und Blumenbeete, die immer noch mit späten Rosen und Büscheln violetter Herbstastern gefüllt waren. Ich sah ein Vogelbad und einen alten, windschiefen Apfelbaum. „Gärtnern Sie selbst?“
    „Man kann das wohl kaum Gärtnern nennen … wie Sie sehen, ist der Garten nicht sehr groß.“
    „Aber mit dem Fluß und allem …“
    „Das gab für mich den Ausschlag, als ich das Haus kaufte. Ich erzähle all meinen Freunden, daß ich Fischgründe am Caple habe, und sie sind ungeheuer beeindruckt. Allerdings sage ich ihnen nicht, daß es nur zehn Yards sind.“
    Auf dem Bücherschrank waren unzählige Fotografien und Schnappschüsse aufgestellt, zu denen ich mich unwiderstehlich hingezogen fühlte. „Ist das Ihre Mutter? Und Ihr Vater? Und Sie?“ Etwa zwölf Jahre alt, mit einem gewinnenden Grinsen. „Sind Sie das?“
    „Ja.“
    „Sie trugen damals keine Brille.“
    „Die bekam ich erst mit sechzehn.“
    „Was war passiert?“
    „Ich hatte einen Unfall. Wir hatten in der Schule eine Schnitzeljagd, ein Junge, der vor mir ging, ließ den Zweig eines Baums zurückschnappen, und der traf mein Auge. Es war nicht seine Schuld, es hätte jedem passieren können. Aber ich verlor auf einem Auge teilweise die Sicht, und seither muß ich eine Brille tragen.“
    „Was für ein Pech!“
    „Nicht so schlimm. Ich kann fast alles tun, was ich will – außer Tennis spielen.“
    „Warum können Sie nicht Tennis spielen?“
    „Ich weiß nicht genau. Aber wenn ich den Ball sehen kann, kann ich nicht schlagen, und wenn ich ihn schlagen kann, kann ich ihn nicht sehen. Das ist dem Spiel nicht gerade förderlich.“
    Wir gingen durch die Küche, die so klein war wie die Kombüse einer Yacht und so blitzblank, daß ich mich schämte bei dem Gedanken an meine eigene Unordnung. Er sah in den Ofen, in dem er einige Kartoffeln hatte backen lassen, holte dann eine Bratpfanne heraus, nahm Butter und ein rosa eingewickeltes Paket aus dem Kühlschrank und packte es aus, wobei ein paar dicke Aberdeen Angus-Steaks zum Vorschein kamen.
    „Wollen Sie sie braten oder soll ich?“ fragte er.
    „Braten Sie sie. Ich kann ja den Tisch decken.“ Ich öffnete die Tür, die auf die Terrasse hinausführte. „Können wir nicht hier draußen essen? Es ist wie am Mittelmeer.“
    „Wenn Sie möchten.“
    „Es ist herrlich … Sollen wir diesen Tisch benutzen?“
    Die nächste Viertelstunde stand ich ihm dauernd im Weg, fragte ihn, wo alles war, und es gelang mir schließlich, den Tisch zu decken. Inzwischen machte er einen Salat an, wickelte ein knuspriges Baguette aus und holte in kleine Scheiben geschnittene, eiskalte Butter aus dem Kühlschrank. Als alles fertig war und die Steaks sanft in der Pfanne brutzelten, schenkte er zwei Gläser Sherry ein, und wir setzten uns hinaus in die Sonne.
    Er zog sein Jackett aus, legte sich zurück, die langen Beine ausgestreckt, und drehte sein Gesicht der Wärme

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