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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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was am nettesten ist, aber du tust es ohne Herz. Ender verspürte das Bedürfnis, dich zu erschaffen, nicht, weil er tatsächlich irgendeine der Tugenden besitzt, die du angeblich repräsentierst, sondern weil er sie nicht besitzt. Das ist der Grund, warum er sie so sehr bewundert. Als er dich schuf, wußte er also nicht, was er in dich hineintun sollte. Ein Skript ohne Inhalt. Selbst jetzt noch folgst du einfach nur dem Skript. Perfekter Altruismus, meine Güte! Wie kann es ein Opfer sein, ein Leben aufzugeben, das niemals ein Leben gewesen ist?«
    Einen Augenblick lang rang sie mit sich selbst, und eine Träne rann ihr die Wange hinunter. »Du hast gesagt, daß du mich liebst.«
    »Ich hatte Mitleid mit dir. An jenem Tag in Valentines Küche, richtig? Aber die Wahrheit ist, daß ich vermutlich nur versucht habe, Valentine zu beeindrucken. Die andere Valentine. Ihr zu zeigen, was für ein guter Kerl ich bin. Sie besitzt tatsächlich einige dieser Tugenden – mir ist sehr wichtig, was sie von mir denkt. Also … strebte ich danach, die Art von Mensch zu sein, der Valentines Achtung würdig war. Das ist die größte Annäherung daran, dich zu lieben, die ich je erreicht habe. Und dann fanden wir heraus, was unsere wirkliche Mission war, und plötzlich stirbst du nicht mehr, und hier bin ich und stecke in der Verlegenheit, gesagt zu haben, daß ich dich liebe, und nun muß ich immer weiter und weiter machen, um die Fiktion aufrechtzuerhalten, obwohl es doch immer klarer und klarer wird, daß ich Jane vermisse, ich sie so schrecklich vermisse, daß es wehtut, und der einzige Grund, warum ich sie nicht zurückhaben kann, ist, daß du nicht loslassen willst –«
    »Bitte«, sagte Val. »Es tut zu weh. Ich hätte nicht gedacht, daß du – ich –«
    »Miro«, sagte Quara, »das ist das Beschissenste, was ich jemals irgendwen habe irgend jemand anders antun sehen, und ich habe schon manches Ungewöhnliche gesehen.«
    »Halt die Klappe, Quara«, sagte Ela.
    »Ach, wer hat denn dich zur Königin des Sternenschiffes ernannt?« erwiderte Quara.
    »Das hier hat nichts mit dir zu tun«, sagte Ela.
    »Ich weiß, es geht um Miro, das absolute Schwein –«
    Feuerlöscher stieß sich sanft von seinem Sessel ab und hatte einen Augenblick später seine starke Hand über Quaras Mund gelegt. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt«, sagte er leise zu ihr. »Du begreifst nichts.«
    Sie bekam ihr Gesicht frei. »Ich begreife genug, um zu wissen, daß das –«
    Feuerlöscher wandte sich an die Arbeiterin der Schwarmkönigin. »Hilf uns«, sagte er.
    Die Arbeiterin stand auf und trug Quara mit erstaunlicher Geschwindigkeit aus dem Hauptdeck der Fähre hinaus. Wohin die Schwarmkönigin Quara brachte und wie sie sie dort festhielt, waren Fragen, die Miro nicht einmal interessierten. Quara war zu egozentrisch, um das kleine Schauspiel zu begreifen, das Miro und Val da gerade aufführten. Aber die anderen begriffen es sehr wohl.
    Worauf es indes ankam, war, daß Val es nicht begriff. Val mußte glauben, daß er meinte, was er jetzt sagte. Es hatte fast geklappt, bevor Quara sich einmischte. Aber nun hatten sie den Faden verloren.
    »Val«, sagte Miro müde, »es kommt nicht darauf an, was ich sage. Weil du niemals loslassen wirst. Und weißt, du warum nicht? Weil du nicht Val bist . Du bist Ender.
    Und obwohl Ender ganze Planeten ausradieren kann, um die menschliche Rasse zu retten, ist sein eigenes Leben ihm heilig. Er wird es niemals aufgeben. Nicht ein Fitzelchen davon. Und das schließt auch dich ein – er wird dich niemals loslassen. Wenn er dich aufgibt, verliert er seine letzte Hoffnung, wirklich ein guter Mensch zu sein.«
    »Das ist Unsinn«, sagte Val. »Die einzige Art und Weise, auf die er ein wirklich guter Mensch sein kann, ist, mich aufzugeben.«
    »Das meine ich ja gerade«, sagte Miro. »Er ist kein wirklich guter Mensch. Also kann er dich nicht aufgeben. Nicht einmal, um zu versuchen, seine Tugend unter Beweis zu stellen. Weil die Bindung des Aiúa an den Körper sich nicht vortäuschen läßt. Alle anderen kann er vielleicht täuschen, aber deinen Körper kann er nicht täuschen. Er ist nicht gut genug, um dich loszulassen.«
    »Also ist es Ender, den du haßt, nicht mich.«
    »Nein, Val, ich hasse Ender nicht. Er ist ein unvollkommener Mensch, das ist alles. So wie ich, so wie alle anderen. So wie die echte Valentine, was das betrifft. Nur du hast die Illusion von Vollkommenheit – aber das ist in Ordnung, weil du

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