Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
gefrühstückt.«
    »Nein, du nutzt den Vorteil aus, dich in drei Teile aufgespalten zu haben. Dieser Teil von dir, der alternde Mann in mittleren Jahren, kann sich den Luxus erlauben, sich gänzlich seiner Frau zu widmen – aber nur, weil er über zwei junge Marionetten verfügt, die losziehen und die Arbeit tun, die ihn wirklich interessiert.«
    »Aber sie interessiert mich nicht«, sagte Ender. »Sie ist mir gleichgültig.«
    »Dir als Ender ist sie gleichgültig, weil Du-als-Peter und Du-als-Valentine sich für dich um alles andere kümmern. Nur, daß Valentine in keinem sehr guten Zustand ist. Du machst dir nicht genug aus dem, was sie tut. Was mit meinem alten, verkrüppelten Körper geschehen ist, geschieht jetzt mit ihr. Langsamer zwar, aber es ist trotzdem dasselbe. Sie glaubt das auch, Valentine glaubt auch, daß es möglich ist. Ich ebenfalls. Und Jane auch.«
    »Sag Jane, daß ich sie liebhabe. Ich vermisse sie wirklich.«
    » Ich habe Jane lieb, Ender.«
    Ender lächelte angesichts seines Widerstands. »Wenn sie dich gerade erschießen wollten, Miro, würdest du darauf bestehen, eine Menge Wasser zu trinken, damit sie sich mit einer vollgepißten Leiche herumschlagen müßten, wenn du tot bist.«
    »Valentine ist kein Traum oder eine Illusion, Ender«, sagte Miro, der nicht gewillt war, sich durch eine Diskussion über seine eigene Widerborstigkeit ablenken zu lassen. »Sie ist real, und du bringst sie um.«
    »Eine furchtbar dramatische Art, es auszudrücken.«
    »Wenn du gesehen hättest, wie sie sich heute morgen ihr eigenes Haar gleich büschelweise ausgezogen hat …«
    »Also ist sie ziemlich theatralisch, nehme ich an? Nun, du bist auch immer jemand gewesen, der theatralische Gesten liebt. Ich wundere mich nicht, daß ihr so gut miteinander auskommt.«
    »Andrew, ich sage dir, du mußt –«
    Mit einem Mal wurde Ender streng, und seine Stimme setzte sich über die Miros hinweg, obwohl er gar nicht einmal laut sprach. »Gebrauche deinen Kopf, Miro. War deine Entscheidung, von deinem Körper in dieses neue Modell überzuwechseln, eine bewußte? Hast du darüber nachgedacht und gesagt: ›Tja, ich denke, ich werde diesen alten Kadaver in die Moleküle zerfallen lassen, aus denen er sich zusammensetzt, weil dieser neue Körper ein angenehmerer Aufenthaltsort ist‹?«
    Miro begriff sofort, was er damit sagen wollte. Ender konnte nicht bewußt kontrollieren, auf was sich seine Aufmerksamkeit richtete. Auch wenn es sein tiefstes Selbst darstellte; sein Aiúa ließ sich nicht herumkommandieren.
    »Ich finde heraus, was ich wirklich will, indem ich sehe, was ich tue«, sagte Ender. »So machen wir es doch alle, wenn wir einmal ehrlich sind. Wir haben unsere Gefühle, wir treffen unsere Entscheidungen, aber am Ende schauen wir auf unser Leben zurück und sehen, wie wir manchmal unsere Gefühle ignoriert haben, während die meisten unserer Entscheidungen eigentlich Rationalisierungen waren, weil wir uns in unserem geheimsten Innern bereits entschieden hatten, bevor wir es überhaupt bewußt merkten. Ich kann nichts dafür, wenn der Teil von mir, der dieses Mädchen, in dessen Gesellschaft du dich befindest, kontrolliert, meinem tieferen Willen nicht so wichtig ist, wie du es gerne hättest. Ich kann nicht das geringste tun.«
    Miro neigte den Kopf.
    Die Sonne stieg über den Bäumen empor. Plötzlich wurde die Bank hell, und Miro blickte auf und sah, daß das Sonnenlicht einen Heiligenschein aus Enders vom Schlaf wild verwuschelten Haar machte. »Verstößt Kämmen gegen die Ordensregeln?« fragte Miro.
    »Du fühlst dich zu ihr hingezogen, nicht wahr«, sagte Ender, ohne es wie eine Frage klingen zu lassen. »Und dir ist nicht recht wohl bei dem Gedanken, daß sie in Wirklichkeit ich ist.«
    Miro zuckte die Achseln. »Es ist eine Wurzel auf dem Weg. Aber ich denke, ich kann darüber hinwegsteigen.«
    »Was aber, wenn ich mich nicht zu dir hingezogen fühle?« fragte Ender vergnügt.
    Miro breitete die Arme aus und drehte sich zur Seite, um sein Profil zu präsentieren. »Undenkbar«, sagte er.
    »Du bist wirklich niedlich wie ein Häschen«, sagte Ender. »Ich bin sicher, die junge Valentine träumt von dir. Was mich betrifft … Die einzigen Träume, die ich habe, handeln davon, daß Planeten in die Luft fliegen und alle, die ich liebe, ausgelöscht werden.«
    »Ich weiß, du hast hier drinnen die Welt nicht vergessen, Andrew.« Er meinte das als Ansatz zu einer Entschuldigung, aber Ender hielt ihn mit

Weitere Kostenlose Bücher