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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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verdammt sein, wenn ich zulasse, daß die Hurensöhne, die die Descolada erschaffen haben, nach meinem Tod daherkommen und sämtliche anderen intelligenten Spezies auslöschen, die ich gekannt habe. Menschen werden mir den Stöpsel rausziehen, ja, weil sie denken, ich sei nur ein Amok laufendes Computerprogramm, aber das heißt nicht, daß ich will, daß jemand anders der Menschheit den Stöpsel rauszieht. Oder den Schwarmköniginnen. Oder den Pequeninos. Wenn wir sie aufhalten wollen, müssen wir es tun, bevor ich tot bin. Oder zumindest muß ich dich und Val dorthin bringen, damit ihr irgend etwas ohne mich unternehmen könnt.«
    »Falls wir dort sind, wenn du stirbst, werden wir nie mehr heimkehren können.«
    »So’n Pech aber auch.«
    »Also sind wir ein Himmelfahrtskommando.«
    »Das Leben ist ein Himmelfahrtskommando, Miro. Schau’s nach – Philosophie-Grundkurs. Du verbringst dein Leben damit, deinen Treibstoff zu verausgaben, und wenn er schließlich alle ist, gibst du den Löffel ab.«
    »Jetzt klingst du wie Mutter«, sagte Miro.
    »O nein«, sagte Jane. »Ich nehme es mit Humor. Eure Mutter hat immer gedacht, ihr Schicksal sei tragisch.«
    Miro legte sich gerade eine Entgegnung zurecht, als Vals Stimme seine Unterhaltung mit Jane unterbrach.
    »Ich hasse es, wenn du das tust!« rief sie.
    »Wenn ich was tue?« sagte Miro und fragte sich, was sie wohl vor diesem Ausbruch gesagt haben mochte.
    »Mich ausschließen und mit ihr sprechen.«
    »Mit Jane? Ich spreche ständig mit Jane.«
    »Aber früher hast du mir wenigstens noch manchmal zugehört«, sagte Val.
    »Tja, Val, du hast mir früher auch manchmal zugehört, aber das hat sich jetzt anscheinend alles geändert.«
    Val schnellte aus ihrem Sessel hoch und kam herübergestürmt, um sich drohend vor ihm aufzubauen. »Ach, so ist das also? Die Frau, die du geliebt hast, war die stille, die schüchterne, die, die zuließ, daß du immer jedes Gespräch beherrschst. Jetzt, wo ich aufgeregt bin, jetzt, wo ich das Gefühl habe, wirklich ich selbst zu sein, tja, das ist nicht die Frau, die du wolltest, ist es das?«
    »Es geht nicht darum, daß ich stille Frauen vorziehe oder –«
    »Nein, etwas so Rückständiges könnten wir nicht zugeben, nicht wahr! Nein, wir müssen uns selbst als völlig tugendhaft und –«
    Miro erhob sich – nicht ohne Probleme, da sie so dicht vor seinem Sessel stand – und schrie ihr ins Gesicht: »Es geht allein darum, ob man ab und zu mal einen Satz beenden darf!«
    »Und wie viele meiner Sätze hast du –«
    »Recht so, wende es jetzt nur gegen –«
    »Du wolltest mich meines eigenen Lebens berauben und jemand anders an meine Stelle setzen –«
    »Ach, darum geht es also? Tja, du kannst beruhigt sein, Val, Jane sagt –«
    »Jane sagt, Jane sagt! Du hast gesagt, du liebst mich, aber keine Frau kann es mit so einem Miststück aufnehmen, das ständig in deinem Ohr sitzt, andächtig auf jedes Wort lauscht, das du sagst, und –«
    »Jetzt klingst du wie meine Mutter!« schrie Miro. »Nossa Senhora, ich weiß nicht, warum Ender ihr ins Kloster gefolgt ist, sie hat immer darüber gemeckert, daß er Jane mehr liebe als sie –«
    »Tja, wenigstens hat er versucht, eine Frau mehr zu lieben als diesen zu groß geratenen Terminkalender!«
    Sie standen sich direkt gegenüber – oder jedenfalls beinahe, denn Miro war zwar ein Stückchen größer, hatte aber die Knie gebeugt, weil es ihm nicht gelungen war, ganz aus seinem Sessel herauszukommen, da sie so dicht vor ihm stand. Jetzt, ihren Atem im Gesicht, die Wärme ihres Körpers nur ein paar Zentimeter entfernt, dachte er: Das ist der Augenblick, wo …
    Und dann sprach er es laut aus, bevor er den Gedanken auch nur zu Ende gedacht hatte: »In allen Videos ist das der Augenblick, wo die beiden, die sich eben noch angeschrieen haben, sich in die Augen sehen, sich umarmen und über ihre Wut lachen und sich dann küssen.«
    »Ja, in den Videos«, sagte Val. »Wenn du Hand an mich legst, werde ich dir die Hoden so weit in den Bauch rammen, daß du einen Herzchirurgen brauchst, um sie wieder rauszukriegen.«
    Sie wirbelte herum und kehrte zu ihrem Sessel zurück.
    Miro ließ sich langsam in seinen eigenen Sitz zurücksinken und sagte – diesmal laut, aber immer noch leise genug, daß Val wissen würde, daß er nicht mit ihr sprach – »Also, Jane, wo waren wir, bevor der Tornado losbrach?«
    Janes Antwort kam langsam und gedehnt; Miro erkannte es als einen Manierismus Enders, wenn er

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