Endless: Roman (German Edition)
Personalchef ernannt worden sei.
Er war nicht gekommen, um sie zu foltern oder zu töten, und er wollte sie auch nicht fragen, wo Lucien war. Stattdessen überreichte er ihr einen Brief.
Ein Kündigungsschreiben.
Meena, nicht Bruder Henrique, war gefeuert.
Dr. Fiske ließ sie das Schreiben sorgfältig durchlesen, um sicherzustellen, dass sie alles verstand. Dann bat er sie, den Empfang zu quittieren.
Er gab ihr ihre Tasche und ihr Handy zurück und sagte,
vor der Tür warte ein Wagen auf sie, um sie nach Hause zu bringen.
Benommen sprang Meena vom Untersuchungstisch. In gewisser Weise war dies schlimmer, als gefoltert zu werden. Nach allem, was sie erwartet hatte, war dies so banal.
Sie war gefeuert?
Dr. Fiske war nicht unfreundlich. Eigentlich war er sogar sehr verständnisvoll, mitfühlend und freundlich.
Aber Meena, so sagte er, habe so ziemlich jede Regel aus dem Handbuch für die Geheime Garde gebrochen, und die meisten davon in den vergangenen achtundvierzig Stunden.
Und deshalb war es wirklich sehr unwahrscheinlich, angesichts der Größe des Schadens, den sie angerichtet hatte, dass sie weiter für den Vatikan arbeiten dürfte, selbst wenn sie darum bat.
Ihre Dienste wurden nicht länger benötigt.
Als Meena fragte, wo Alaric sei, blickte Dr. Fiske auf seine Uhr und sagte: »Ich glaube, er fliegt gerade mit einer Linienmaschine nach Rom zurück.«
Meena war auf alles Mögliche gefasst gewesen, aber nicht auf diese Antwort.
»Nach Rom?«, fragte sie ungläubig.
»Nun«, erläuterte Dr. Fiske, den ihre Reaktion wohl überraschte, »es war natürlich keine einfache Entscheidung. Wir mussten ihn entweder versetzen oder uns von ihm trennen. Und da er ja offensichtlich ein äußerst wertvoller Mitarbeiter ist, plädierte ich für Versetzung. Es erschien mir am sinnvollsten.«
Meena schüttelte fassungslos den Kopf.
»Und Alaric war einverstanden? Wo Lucien Antonescu angeblich im Besitz eines Buches ist, das ihn zum mächtigsten Dämon der Weltgeschichte machen kann?«
Zum ersten Mal verzog Dr. Fiske unbehaglich das Gesicht. »Nun, davon weiß ich nichts. Ich bin nur in der Verwaltung. Aber mir wurde gesagt, er habe den Vorschlag sehr positiv …«
»Ihnen wurde gesagt?« Die Alarmglocken in Meenas Kopf läuteten so laut, dass sie einen Moment lang dachte, sämtliche Feuermelder im Gebäude seien angesprungen. »Sie haben gar nicht selber mit Alaric gesprochen?«
»Miss Harper«, sagte Dr. Fiske und schaute sie über den Rand seiner Brille hinweg an. »Wir sind, wie Sie ja wissen, dabei, den mächtigsten Dämon auf der Welt zu verfolgen. Ich musste überraschend die Position eines vermissten Kollegen einnehmen, der seinen Schreibtisch nicht gerade besonders organisiert hinterlassen hat. Aber ich war fast sechs Monate lang Alaric Wulfs Psychotherapeut, und ich glaube, ich bin durchaus qualifiziert zu sagen, dass Alaric seit einiger Zeit seine Entscheidungen zu sehr von seinen Emotionen abhängig gemacht hat. Um genau zu sein, seit er Sie kennengelernt hat.«
Das brachte die Alarmglocken keineswegs zum Schweigen. »Aber ich glaube nicht, dass Alaric …«
Er legte ihr die Hand auf die Schulter und unterbrach sie sanft. »Sie und Alaric Wulf haben eine so ungesunde Beziehung zueinander entwickelt, dass dadurch der Tod einiger unserer Kollegen verursacht wurde. Das können selbst Sie nicht leugnen, Meena. Es ist wirklich das Beste, wenn Sie die Dinge eine Weile aus der Distanz betrachten.
Deshalb hat Alaric der Versetzung auch zugestimmt und ist jetzt auf dem Weg nach Rom. Und nun stellen Sie bitte keine Fragen mehr über Alaric, da ich ungern meine ärztliche Schweigepflicht verletzen möchte …«
Die Worte der Tod einiger unserer Kollegen trafen Meena hart.
Sie glaubte nicht, dass sie den Tod von Abraham und Carolina und dem restlichen Team, das nach Freewell geschickt worden war, verursacht hatte. Sie wusste immer noch nicht, wo sie waren oder warum sie sich nicht gemeldet hatten. Aber wenn sie sich im Geiste ihre Gesichter vorstellte, dann war sie ziemlich sicher, dass sie am Leben waren.
Und doch, sie waren ihretwegen nach Freewell gegangen. Es war ihre Schuld, dass sie – und Brianna – vermisst wurden.
Davids Tod hingegen … nun, den hatte sie tatsächlich verursacht. Ihretwegen war er in einen Vampir verwandelt worden.
Das wusste sie, und sie war bereit, ihre Entlassung aus der Geheimen Garde zu akzeptieren.
Eins wollte sie jedoch nicht akzeptieren. Etwas, das Dr. Fiske
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