Endlich geborgen
dazu hatte, konnte sie sich der Freude nicht erwehren, dass sie diejenige war, die jetzt hier neben ihm saß.
Ian schenkte ihr ein Glas Wein ein und reichte es ihr. Dann füllte er die Bierkrüge der anderen. Gabriel streifte sie an der Schulter, als er nach seinem Krug griff, und diese leichte Berührung genügte, um ihr Herz schneller schlagen zu lassen.
Sie rückte von ihm ab, griff nach ihrem Weinglas und nippte daran. Nur damit sie nicht ständig an Gabriel und seine Nähe denken musste.
Reeses Kneipe erfreute sich offensichtlich einiger Beliebtheit. Alle Altersgruppen waren vertreten: Familien, Paare, einzelne Gäste. Jeder schien sich amüsieren zu wollen, und jeder schien jeden zu kennen.
Verstohlen blickte sie zu dem Mann, der sie von allen am meisten faszinierte, und stellte fest, dass Gabriel zur Jukebox sah, wo jetzt die Rothaarige stand. Melanie fiel auf, dass die Frau ihm zuwinkte. Dann warf sie eine Münze ein und drückte einen Knopf.
Eine langsame Melodie erklang, und Melanie bemerkte, wie Gabriel neben ihr erstarrte.
Nach einer Weile wandte er den Blick von der Rothaarigen ab. Offensichtlich verband die beiden irgendetwas, und Melanie ärgerte sich über den Anflug von Eifersucht, den sie empfand.
Ein Mann und eine hübsche Blondine traten zu ihnen an den Tisch.
Lächelnd hielt er Melanie die Hand hin. „Ich bin Callan, und dies ist Abby.”
Er war genauso groß und attraktiv wie seine Brüder, und seine Frau war zierlich, mit strahlenden grünen Augen und porzellanweißer Haut. An der Art, wie er den Arm um sie gelegt hatte und wie die beiden einander ansahen, war zu erkennen, dass sie sehr verliebt waren.
Man neckte sich eine Weile, bis Gabriel die Stimme erhob: „Melanie hat gute Neuigkeiten”, erklärte er.
Alle sahen zu ihr hin, und sie fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Nur ungern wollte sie im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit stehen.
Sie schluckte und sah die anderen der Reihe nach an. „Es ist noch zu früh, um Genaueres sagen zu können”, begann sie zögernd, „aber vermutlich sind zumindest einige Stücke im Haus ziemlich wertvoll.”
Am Tisch herrschte verblüfftes Schweigen. Melanie sah zur Jukebox und bemerkte, dass die Rothaarige zu ihrem Tisch kam, den Blick unverwandt auf Gabriel gerichtet.
„Willst du damit sagen, dass es in Miss Witherspoons Haus mehr als nur Flohmarktartikel gibt?” wollte Cara wissen, die mit Kevin wieder bei ihnen am Tisch saß.
Melanie zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder den Leuten an ihrem Tisch zu widmen.
„Ich habe erst das Wohnzimmer und einen Teil des Esszimmers durchgesehen”, erklärte sie.
„Aber genau das scheint der Fall zu sein. Allein die Tiffanylampe könnte um die fünfzigtausend Dollar wert sein.”
Cara hustete, griff nach einem Glas Wasser und trank einen Schluck.
Die Rothaarige kam näher, und Melanie spürte Unbehagen.
„Und was jetzt?” fragte Abby, als sonst noch niemand die Sprache wieder gefunden hatte.
„Bitte?” fragte Melanie. „Ach so. Nun, ich denke, eine Auktion wäre eine gute Idee. Es mussten Einladungen an Händler versandt werden, und man sollte einen Auktionator engagieren.”
„Oh, Melanie, das ist wunderbar.” Cara streckte den Arm über den Tisch und berührte ihre Hand. „Was sollten wir nur ohne dich anfangen. Wie können wir helfen?”
Wie sie helfen können? Melanie spürte einen Anflug von Panik. „Aber ich kann nicht - ich meine, ich …”
„Hallo, Gabriel, lange nicht gesehen.”
Die Rothaarige stellte sich neben Gabriel, eine Hand an der Hüfte, und lächelte ihm zu.
„Hi, Sheila”, erwiderte er und lächelte ebenfalls. Melanie spürte, wie er unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her rutschte. „Wie geht es dir?”
„Gut.”
„Hallo, Sheila”, mischte Reese sich ein. „Ich hörte, dein Vater hat dir einen neuen Porsche geschenkt.”
„Das hat er. Ziemlich schneller Wagen.” Sie wandte sich wieder an Gabriel. „Wie wär’s mit einer Spritztour?”
„Ein anderes Mal”, erwiderte Gabriel förmlich. „Übrigens, dies sind Melanie und ihr Sohn Kevin.”
Melanie zwang sich zu einem Lächeln, als Sheila den Blick einen Moment lang auf ihr ruhen ließ. Die Rothaarige nickte kurz und sah dann Gabriel an. „Kann ich dich kurz sprechen?”
„Sicher.” Er blickte sie erwartungsvoll an.
Die Frau kniff die Lippen zusammen. „Allein?”
„Oh, natürlich.”
Melanie spürte, wie Gabriel mit den Fingerspitzen ihren Schenkel streifte, als er
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