Endlich geborgen
Ordnung’ und schlug mir die Tür vor der Nase zu.”
„O nein!”
„Ich habe mich so sehr darüber beschwert, als ich nach Hause kam, dass meine Mutter mir riet, ich solle noch etwas anderes für Miss Witherspoon tun. Etwas, um das niemand mich gebeten hat. Ich gebe zu, ich hatte keine große Lust mehr dazu, aber schließlich gab ich dem Drängen meiner Mutter nach. Am nächsten Tag ging ich zurück und klopfte an ihre Tür. Ich reichte ihr eine gelbe Rose aus dem Garten meiner Mutter.”
Melanie hielt Gabriels Hand fester. Draußen hörten sie die Maler lachen.
„Nun”, fragte Melanie und beugte sich so weit vor, dass er den Blumenduft ihres Shampoos roch. „Was hat sie getan?”
„Sie nahm sie und schlug mir die Tür vor der Nase zu.”
Melanie holte tief Luft - und lachte. Es steckte an, und Gabriel lachte mit.
„Es ist kein Wunder, dass sie niemals geheiratet hat”, bemerkte Gabriel. „Der Himmel allein weiß, was sie mit jemandem gemacht hätte, der es gewagt hätte, sie zu küssen.”
Melanie lachte wieder, dann verstummte sie und sah auf ihre ineinander verschlungenen Hände. „Was ist mit dir, Gabriel?” fragte sie. „Warst du jemals verheiratet?”
„Nein. Meine Eltern starben bei einem Autounfall, als ich vierund zwanzig war. Mit drei jüngeren Brüdern und einer Schwester, um die ich mich kümmern musste, habe ich nie an Heirat gedacht. Als Cara ihr Examen machte, war ich beruflich sehr engagiert.”
„Und jetzt?”
„Die Verantwortung für eine Familie hat mir genügt”, antwortete er. „Jetzt überlasse ich die Sorge für den Fortbestand der Sippe meinen Geschwistern.”
Melanie sah auf ihre Hand. „Mir schien, die hübsche Rothaarige in der Taverne hat andere Vorstellungen.”
„Sheila?” Gabriel zog die Brauen hoch, überrascht, dass Melanie sich an diese Frau erinnerte. „Sheila ist nur - eine Freundin.”
Melanie blickte hoch, und er erkannte, dass sie ihm nicht glaubte. „Ach ja?”
Er fühlte sich unbehaglich. An jenem Abend in der Taverne hatte Sheila ihn gebeten, vor ihrem Haus zu halten, und es war klar, dass sie1 nicht nur reden wollte. Frustriert wegen seiner Gefühle für Melanie, wäre er beinahe auf ihr Angebot eingegangen.
Aber natürlich hatte er das nicht getan. Mit Sheila zu schlafen hätte ein momentanes körperliches Bedürfnis befriedigt, aber es wäre ihr gegenüber nicht fair gewesen. Gabriel wusste, dass er Sheila in den Armen gehalten, aber an Melanie gedacht hätte.
„Wir haben uns einige Male getroffen”, sagte er. „Nichts Ernstes.”
Melanie lächelte und neigte den Kopf zur Seite. „Ich glaube, Sheila wäre da anderer Meinung. Sie hat dich nämlich mit einem gewissen Blick angesehen.”
„Ja? Was für ein Blick?”
Melanie überlegte. „Als wäre sie eine Schlange und du eine fette, schmackhafte Ratte.”
Gabriel verzog grinsend das Gesicht. „Vielen Dank für diesen Vergleich.”
Melanie lächelte. „Außerdem sagte dieser Blick noch: Er gehört mir. Eine Berührung, Mädchen, und ihr seid tot.”
„Was sonst noch?”
Das Lächeln verschwand, und sie senkte die Stimme. „Der Blick verriet außerdem, dass du alles bist, was sie sich jemals erhofft hat, alles, was sie jemals haben wollte.”
Sein Herz schlug schneller. „Das ist kein Scherz.”
„Es lag unendlich viel Sehnsucht in diesem Blick. Verlangen, glühend heiß.”
Der Blick, mit dem Melanie ihn jetzt ansah, setzte seinen Körper in Flammen. Ein Mann konnte nur ein gewisses Maß an Qualen ertragen.
Jetzt beugte Sie sich vor und betrachtete seinen Mund. „Gabriel”, sagte sie atemlos. „Was geschieht mit uns?”
„Ich wollte, ich wüsste es.” Er umfasste zärtlich ihr Kinn und strich mit dem Daumen darüber. „Ich habe dir zwar etwas versprochen, Melanie, aber ich bin auch nur ein Mensch.
Du musst mir einfach sagen, was du willst.”
Er sah etwas in ihren Augen. Es war Begehren. Und noch etwas anderes. Resignation.
Verdammt, er wollte sie, aber sie sollte freiwillig zu ihm kommen, nicht gezwungenermaßen.
Denn später würde sie bemerken, dass sie in einem schwachen Moment nachge geben hatte, und sie würde es bedauern, würde ihn hassen, ihn und vielleicht auch sich selbst.
Er seufzte schwer, dann erhob er sich, fuhr sich durchs Haar und blickte sie an. „Ich muss die Fenster zu Ende schleifen. Bald werden die Maler zur Vorderseite kommen.”
Sie nickte. „Es tut mir Leid. Ich wünschte, es wäre alles anders.”
„Es könnte anders
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