Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endlich geborgen

Endlich geborgen

Titel: Endlich geborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
Vom Netzwerk:
holte tief Luft. „Sie ist die Großmutter meines Sohnes. Kevin ist alles, was ihr geblieben ist. Außerdem stellte ich nach Phillips Tod fest, dass alles, was uns gehörte, auf ihren Namen lief. Als ich meine Stelle in dem Antiquitätenladen verlor, brauchten Kevin und ich eine Wohnung.
    Ich ahnte ja nicht, dass Louise nicht nur dafür verantwortlich war, dass ich meinen Job verlor, sondern auch dafür sorgte, dass mich niemand mehr einstellte. Als ich es herausfand, war es zu spät.”
    Gabriel kniff die Augen zusammen. „Was meinst du mit zu spät?”
    Sie verschränkte die Arme und blickte in die Ferne. Die Sonne stand jetzt fast senkrecht über ihnen, und ein Adler kreiste über dem Tal.
    „Vincent.” Melanie fasste sich an die Kehle. „Vincent Drake.”
    Gabriel zuckte bei diesem Namen zusammen. „Wer ist er?” fragte er. „Was hat er dir angetan?”
    „Ursprünglich hatte Louise ihn als Fahrer und Bodyguard angeheuert, doch dann nannte sie ihn ihren Manager. Plötzlich war er überall, wo Kevin und ich auch waren, und beobachtete uns immerzu. Wenn ich mich beklagte, erklärte Louise, sie hätte Angst vor Entführungen, und dass Vincent unserem Schutz diente. Danach zog ich aus. Vincent überredete mich zurückzukommen.”
    „Du meinst, er drohte dir”, sagte er mit kaum verhülltem Ärger.
    Sie nickte. „Zuerst waren seine Drohungen noch subtil, aber ich habe ihn verstanden. Als ich mich noch einmal gegen Louise auflehnte und nach Kalifornien zog, fand er mich.
    Diesmal war er nicht subtil. Mein Apartment brannte, und Paul, mein Nachbar, hatte einen gebrochenen Arm. Als Vincent drohte, ihm auch den anderen Arm zu brechen, blieb mir nichts anderes übrig, als zurückzugehen.”
    Gabriel packte die Mappe fester. Er hoffte, Vincent Drake bald zu treffen. Sehr bald.
    Er holte tief Luft. „Sprich weiter.”
    „Ich hatte Angst, noch einmal zur Polizei zu gehen”, sagte sie so leise, dass Gabriel sie kaum verstehen konnte. „Angst, dass Vincent noch jemandem wehtun könnte, wenn ich es täte. Heimlich versuchte ich, einen Anwalt zu engagieren, der mir half. Louise fand es heraus und war außer sich vor Zorn. Sie sagte, ich sei undankbar, nach allem, was sie für mich und Kevin getan habe. Danach hat der Anwalt auf meine Anrufe nicht mehr reagiert. Louise begann, den Leuten zu erzählen, ich hätte einen Zusammenbruch erlitten. Ich fürchtete, sie würde mir Kevin wegnehmen. Mit ihren Beziehungen und ihrem Geld hätte es ihr gelingen können. Ich wollte dieses Risiko nicht eingehen.”
    „Also bist du fortgelaufen.”
    „Ich habe ein Auto gekauft und bar bezahlt, fand jemand, der mir eine falsche Identität verschaffte, nahm meine Ersparnisse und fuhr mitten in der Nacht davon. Ich wollte zu meiner Freundin Raina nach Boston, aber sie sagte mir, dass jemand sie beobachte. Ich ahnte nicht, dass sie von ihr wussten, aber irgendwie haben sie es erfahren, und es war dort nicht mehr sicher.”
    Melanie presste die Lippen zusammen. „Wenn Vincent mich und Kevin findet, wird er uns zwingen zurückzugehen. Deswegen fuhr ich immer weiter, bis ich hierherkam.”
    „Ich würde ihn niemals in eure Nähe lassen.” Gabriel ballte die Hände zu Fäusten. „Wenn er hier auftaucht, wird er es bereuen.”
    Sie seufzte tief und schüttelte den Kopf. „Du kannst nicht immer hier sein, Gabriel. Und was ist mit Cara? Oder Abby? Oder deinen Brüdern? Vincent fügt gern jemandem Schmerzen zu, er mag das. Wie sollte ich weiterleben, wenn jemandem wehgetan wird.”
    „Wir passen auf uns selbst auf. Wir alle. Louise ist nicht die Einzige, die über Beziehungen verfügt. Ian hat die auch. Er kann dafür sorgen …”
    „Warte.” Sie sah auf, und ihr Blick fiel auf die Akte in Gabriels Hand. „Woher weiß Ian, wer ich wirklich bin? O Gott”, stieß sie hervor. „Was hast du getan?”
    „Du wolltest fortlaufen”, antwortete er. „Ian hat Möglichkeiten, daher bat ich ihn, nach dir zu forschen.”
    „Dazu hattest du kein Recht!” Sie wurde laut.
    „Ich habe mir dieses Recht genommen, verdammt!” Er schrie sie an, und es war ihm egal.
    „Ich konnte und wollte nicht herumstehen und nichts tun, während du und Kevin aus meinem Leben ve rschwandet. Ihr beide seid mir nicht gleichgültig, und ob es dir gefällt oder nicht, ich werde euch helfen.”
    Energisch schüttelte sie den Kopf. „Halte dich aus dem Ganzen heraus!”
    Sie drehte sich um und lief zur Vordertür, doch er verstellte ihr den Weg. „Was wirst du

Weitere Kostenlose Bücher