Endlich geborgen
aufstehen wollte, um Vincent aufzuha lten.
„Lauf, Kevin, lauf”, flüsterte sie wieder, wohl wissend, dass ihr Sohn sie nicht hören konnte.
Gabriel raste die Straße neben dem Maisfeld entlang, dann hielt er an. Er wusste, dass es unklug war, bis zum Haus zu fahren. Sollte Vincent Drake Melanie gefunden haben, würde seine Ankunft sie und Kevin gefährden.
Er fuhr noch einige Meter ins Feld hinein, dann sprang er aus dem Wagen.
Kaum war er auf die Füße gekommen, da vernahm er auch schon Melanie, die Kevin zurief, er solle laufen. Er hörte die Panik in ihrer Stimme, und er schrak zusammen. Sofort lief er zum Haus, quer durch den Mais, und blieb stehen, als er ein Stück weiter vorn etwas hörte.
„Lass mich los!”
Es war Kevins Stimme, und Gabriels Herzschlag drohte auszusetzen. Er presste die Lippen zusammen, zog die Waffe aus dem Hosenbund und schlich weiter, Kevins protestierender Stimme nach.
Dann war er hinter ihnen, sah, wie Kevin sich gegen den Griff des Mannes wehrte. Der Anblick des Mannes, der den kleinen Jungen misshandelte, machte Gabriel beinahe blind vor Zorn. Er packte die Waffe fester und hob sie hoch.
„Lass den Jungen los”, verlangte er. „Sofort.”
Beim Klang von Gabriels Stimme fuhr Vincent herum, ohne Gabriels Aufforderung nachzukommen. Als er die Waffe sah, riss er überrascht die Augen auf, dann zog er Kevin fester an sich.
„Gabriel!” Kevin wirbelte mit seinen Stiefeln Staub auf, als er versuchte, sich zu befreien, doch Vincent ließ nicht los.
„Na, das ist ja Melissas Freund”, stieß Vincent hervor. „Sie hat mir so viel von dir erzählt.”
„Von dir hat sie mir auch alles erzählt. Du bist ein feiger, bösartiger Bastard, dem es Spaß macht, Frauen und Kinder zu erschrecken.” Gabriel winkte mit der Waffe. „Und jetzt lass den Jungen gehen.”
„Ich Glückspilz, so viele Komplimente. Ich fühle mich geschmeichelt.” Vincent lächelte breiter und zog Kevin noch näher. „Nun, wenn Melissa, oder Melanie, wie du sie nennst, wirklich alles von mir erzählt hat, solltest du die Waffe weglegen, ehe ich dir einige meiner Fähigkeiten zeige.”
Kevin schrie auf, als Vincent schmerzhaft seine Schultern packte.
Verdammt! Gabriel wusste, dass dieser Bastard alles tun würde, um Melanie und Kevin zu bekommen, auch wenn er dafür dem Jungen wehtun musste.
Plötzlich wandte Gabriel sich um, als es neben ihm eine Bewegung gab. Dann erschien Melanie, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. Gabriel fluchte leise, als er ihre rote Wange und die offene Bluse sah. Vincent Drake würde teuer dafür bezahlen, was er Melanie und Kevin angetan hatte.
„Gabriel”, flüsterte Melanie. „Mach, was er gesagt hat.”
Gabriel presste die Lippen zusammen, drehte sich zu Vincent um und warf schließlich die Waffe zur Seite.
„Ich brauche keine Waffe, um dich in Schach zu halten”, erklärte Gabriel und warf einen Blick auf Kevin. „Selbst Kevin könnte dich überwältigen, du aufgeblasener Laffe, nicht wahr, Kevin?”
Vincent begann zu lachen, aber als Kevin Gabriel ansah, verstanden sie beide, was getan werden musste.
Kevin biss sich auf die Lippe, konzentrierte sich und blickte nach unten. Vincent ahnte nichts, bis Kevins Stiefel seinen Fuß traf. Er schrie vor Schmerz auf und ließ den Jungen erschrocken los, der sofort zu Gabriel lief.
Gabriel schob ihn weiter zu seiner Mutter. „Geht zurück zum Haus. Ian und meine Brüder sind da.” Als Melanie zögerte, schrie er: „Jetzt, verdammt!”
Melanie nahm Kevin auf den Arm und rannte los.
Jetzt wandte Gabriel sich an Vincent, der sich auf ihn stürzte.
Beide fielen in das Maisfeld und gingen mit den Fäusten aufeinander los. Gabriel holte aus und traf Vincents Nase. Der heulte auf vor Schmerz und schlug Gabriel ans Kinn, so dass dieser taumelte und stürzte.
Geschickt rollte er sich jedoch ab und sprang auf, die Arme ausgestreckt. „Komm schon”, höhnte er. „Sehen wir, wie du dich hältst, wenn du einem Mann gegenüberstehst.”
Hass blitzte in Vincents Augen auf. Aus seiner Nase lief Blut. Mit einem Wutschrei warf er sich auf Gabriel.
Der fing den Angriff ab und traf mit der Faust Vincents Magen. Vincent fiel zu Boden, Gabriel packte ihn am Kragen und zog ihn hoch.
Dann schlug er zu. Einmal, noch einmal, bis er plötzlich Lucians Stimme hinter sich hörte.
„Er ist ohnmächtig, Gabriel. Es ist vorbei.”
Gabriel blinzelte. „Er atmet noch. Ihr habt Melanie und Kevin?”
„Haben wir.” Lucian
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