Endlich ist Mommy wieder glücklich!
sowieso zu spät, noch etwas daran zu ändern. „Wisch das Rouge ab. Den Lipgloss kannst du drauflassen.“
„Aber Mom …“
„Willst du zu der Party oder nicht?“
Wütend griff Stormy nach einem Papiertaschentuch und wischte sich die Wangen ab.
„Bist du jetzt zufrieden?“
„Viel besser. Du siehst immer noch umwerfend aus!“ Sie musste sich wohl damit abfinden – ihr kleines Mädchen wurde langsam groß.
Aus der Gegensprechanlage kam die Stimme der Empfangsdame: „Ihr Termin für halb sieben ist hier, Erica. Und Stormys Date. Umwerfend, aber vielleicht ein bisschen alt für sie …?“
Erica drückte den Sprechknopf. „Wir kommen sofort.“
Als sie in der Lobby ankamen, stieß Bette einen leisen, anerkennenden Pfiff aus. Kieran trug Jeans, ein beigefarbenes Poloshirt und eine schwarze Lederjacke. Wie immer war sein dunkles Haar modisch verwuschelt, was ihn jungenhaft und gleichzeitig verwegen aussehen ließ. Er lächelte ihnen herzlich zu und umarmte Stormy.
„Die Party geht bis elf“, verkündete sie über die Schulter. „Hol mich ja nicht vorher ab.“
Erica seufze. „Na schön. Viel Spaß.“
„Fahren wir gleich los?“, fragte Stormy Kieran aufgeregt.
„Sobald du dich ordentlich von deiner Mutter verabschiedet hast.“
Tatsächlich umarmte sie Erica heftig. „Danke, dass ich hingehen darf, Mom! Und mach dir keine Sorgen wegen der Jungs. Bette hat mir erklärt, wie man sich unnahbar gibt.“
Das war ja mal ein guter Rat. Einer, den Erica selbst wohl auch befolgen sollte. Doch als sie Kieran nachblickte, wie er mit federnden Schritten in dieser sexy Lederjacke das Spa verließ, fand sie es viel aufregender, sich rumkriegen zu lassen.
„Es ist das gelbe Haus da vorne rechts.“
Das hatte Kieran sich auch schon gedacht, denn auf der halbkreisförmigen Auffahrt vor dem villenartigen Haus stiegen bereits jede Menge Kinder aus teuren Autos.
Er stellte sich hinter einen blauen Lexus, der dummerweise Candice Conrad gehörte. Wenn er Glück hatte, konnte er Stormy abliefern, ohne ihr über den Weg zu laufen – doch das erwies sich schnell als Wunschdenken, denn sie trafen sich genau an der Haustür.
Affektiert legte sie eine Hand auf die Silikonbrüste. „Na, so was, Kieran, was machst du denn hier?“
„Er hat mich hergebracht, weil meine Mom noch arbeitet“, erklärte Stormy eifrig. „Wo ist Lisa, Mrs Conrad?“
„Im Haus. Sie wartet schon auf dich.“
Strahlend lächelte Stormy ihn an. „Danke fürs Fahren. Und lenk meine Mom schön ab, damit sie sich keine Sorgen um mich macht.“
„Mach ich, Süße. Viel Spaß.“
Als Stormy im Haus verschwunden war, lächelte Candice süffisant. „Gehört es zu deinem Service, die Kinder deiner Klientinnen durch die Gegend zu fahren? Komisch, bei Lisa hast du mir das nie angeboten, als wir noch zusammen trainiert haben.“
„Ich habe Erica nur einen Gefallen getan.“
„Natürlich. Weil du ja so unglaublich gutherzig bist.“
Ihr hämischer Sarkasmus ärgerte ihn. „Bis irgendwann, Candice.“
Doch sie stellte sich ihm in den Weg. „Hast du schon gehört, dass ich mich scheiden lasse?“
Verdammt, dieses Thema hatte er vermeiden wollen. „Ja, irgendjemand hat es mir erzählt. Tut mir leid, das zu hören.“
Sie ließ ihr Lächeln eine Spur wärmer werden. „Immerhin bin ich jetzt wieder eine freie Frau. Und du bist nicht mehr mein Trainer. Wir könnten ganz spontan zusammen was essen gehen. Ich kenne ein süßes kleines Bistro in der Stadt, das wundervolle Wachteln macht.“
Weder das Essen noch die Begleitung fand Kieran auch nur im Geringsten anregend. „Tut mir leid, ich habe schon was vor.“
Sofort blitzte die Häme wieder auf. „Richtig, du sollst ja Stormys Mutter ablenken .“
Er überlegte kurz, ob er ihre unangebrachten Gedanken korrigieren sollte, entschied sich aber dafür, sie einfach stehen zu lassen.
„Deshalb muss ich jetzt auch los“, erklärte er und ging im Laufschritt zu seinem Wagen.
Bevor er einsteigen konnte, hatte sie ihn eingeholt. „Lenkst du sie vielleicht mit Dingen ab, die nichts mit Fitness zu tun haben?“
Nun musste er wohl doch eine Erklärung abgeben, sonst würde es aussehen wie ein Eingeständnis. „Du weißt doch, ich fange niemals was mit Klientinnen an“, sagte er ernst.
„Richtig. Das hast du mir überdeutlich zu verstehen gegeben. Aber da du ihre Tochter hergebracht hast, dachte ich, du hättest deine Meinung vielleicht geändert. Wobei ich mir eigentlich nicht
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