Endlich nur noch Liebe
würde sie gern Anna Louise nennen. Du hattest den Namen für einen Jungen ausgesucht, und ich durfte einen für ein Mädchen aussuchen.
Sie soll so heißen, weil Anna mir eine gute Freundin war und mir vergangene Nacht sehr geholfen hat. Louise hieß meine Mutter."
„Ja, nennen wir sie Anna Louise", antwortete Gianfranco ruhig. Er konnte nichts dagegen haben, dass seine Tochter nach der Hausangestellten genannt wurde, die die einzige Freundin war, die Kelly seit ihrer Hochzeit hatte. Er war in der Nacht auf einer großen Party gewesen, als Kelly ihn gebraucht hätte. Mit seinen einunddreißig Jahren hatte er sich noch nie so unzulänglich gefühlt. Es war für ihn eine ganz neue Erfahrung. Insgeheim schwor er sich, dass ab sofort seine Frau und sein Kind das Wichtigste in seinem Leben sein würden.
Die Krankenschwester kam herein und nahm Gianfranco das Baby ab, um es
ins Kinderbettchen zu legen. "Sie sollten jetzt schlafen, Signora Maldini", sagte sie.
"Ja." Kelly seufzte. "Ich bin auch müde." Sie schloss die Augen und lächelte, als Gianfranco ihre Lippen federleicht berührte. Wenig später schlief sie ein.
Nach drei Stunden wurde sie wach. Die ersten Blumensträuße wurden
gebracht. Und am Abend waren auf der Station keine Vasen mehr aufzutreiben.
Von Gianfranco erhielt sie zwölf rote Rosen. Das Hauspersonal und Gianfrancos Freunde und Bekannte schickten Blumen und Glückwünsche.
Es war die beste Woche ihres Lebens. Gianfranco besuchte sie morgens und
abends und schenkte ihr ein kostbares Diamantarmband. Eines Morgens brachte er Anna mit, worüber Kelly sich sehr freute. Dass er an einem anderen Tag Olivia mitbrachte, gefiel ihr jedoch überhaupt nicht. Während Gianfranco kurz mit der Krankenschwester sprach, sagte Olivia gehässig: "Noch nicht einmal das hast du richtig hingekriegt. Wir haben uns einen Jungen gewünscht."
Kelly ignorierte die Bemerkung. Sie war viel zu glücklich. Dann besuchte auch Judy Bertoni sie und erzählte, sie sei wieder schwanger. Die beiden Frauen vereinbarten einen Einkaufsbummel, sobald Kelly sich erholt hatte.
Am folgenden Samstag kam Gianfranco vormittags hereinspaziert. Er sah
fantastisch aus in der beigefarbenen Hose und dem dunklen Hemd.
"Bist du fertig, Kelly?" fragte er.
"Ja." Sie stand auf. Ihr kribbelte die Haut, als er ihr in die Augen sah. "Aber ich weiß nicht, ob ich das Kleid überhaupt tragen kann." Plötzlich war sie seltsam nervös. Judy hatte ihr das grüne Seidenkleid gebracht. Unter Gianfrancos
kritischem Blick kam es ihr zu kurz und zu eng vor.
Mit einem großen Schritt war er neben ihr. Er legte ihr den Arm um die Taille und lächelte Kelly an. "Du siehst perfekt aus", sagte er leise und küsste sie.
Sie bekam Herzklopfen und gestand sich schockiert ein, dass sie erregt war.
Dabei hatte sie gerade erst ein Baby bekommen. Irgendwie hatte sie gedacht, Sex sei dann eine Zeit lang nicht mehr so wichtig.
"Komm mit, alles ist für dich und unsere, Tochter bereit. Ich habe eine Überraschung für dich, Kelly. Doch erst muss ich dich abmelden."
Die Entlassungsformalitäten dauerten seltsamerweise ziemlich lange.
Jedenfalls hatte Kelly das Gefühl. Als er dann zu ihr zurückkam, wirkte seine Miene finster.
"Ist alles in Ordnung?" fragte sie besorgt.
"Ja." Ein Muskel zuckte an seinem Kinn.
Unterwegs redeten sie kaum miteinander. Nachdem er den Wagen vor der Casa Maldini abgestellt hatte, half er Kelly schweigend beim Aussteigen.
Im Haus wurden sie von Carmela, Olivia und dem Personal begrüßt. Alle
waren von dem Baby begeistert. Schließlich nahm er die Babytrage in die eine Hand und packte Kelly mit der anderen am Arm. "Ich bringe euch nach oben."
Wenige Minuten später stand sie mitten in einem Kinderzimmer, in dem alles vorhanden war, was ein Baby brauchte oder sich wünschte. Überraschend
geschickt legte Gianfranco die Kleine in das Kinderbettchen. Als er sich
aufrichtete, wies er auf eine der beiden Türen. "Dort befindet sich das Schlafzimmer mit angrenzendem Bad für das Kindermädchen und noch ein
Badezimmer."
"Es ist sehr schön." Sie betrachtete die hübsche Tapete.
"Dir gegenüber hatte ich behauptet, ich würde die Gästezimmer renovieren lassen. Doch in Wahrheit ging es um die Suite für unser Kind. Sie ist mit unserer verbunden. Es war Olivias Idee, dich damit zu überraschen."
Das hätte ich mir denken können, dachte Kelly. "Ja, die Überraschung ist gelungen." Sie ging zu dem Bettchen und betrachtete lächelnd
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