Endlich zu Hause - Endlich bei dir
aber doch irgendwie misstrauisch war. Mac musste sich in Acht nehmen. Davenport würde es niemandem erlauben, seiner Frau Kummer zu bereiten. Egal, was für eine Verbindung der Betreffende zu ihrer Familie hatte.
7. KAPITEL
Am Montag war Sharon zehn Minuten nach Geschäftsschluss noch im Laden und wartete auf ihren Bruder. Er war mit Freunden ins Kino gegangen, die ihn eigentlich längst hätten abliefern sollen. Allmählich fing sie an, sich Sorgen zu machen. Als das Telefon klingelte, nahm sie sofort ab.
„Ich dachte mir, dass du noch da bist."
Natürlich hielt Jerry es nicht für nötig, seinen Namen zu nennen. Sie erkannte seine Stimme. „Ich wollte gerade abschließen."
„Wie war dein Tag?"
„Ich hatte viel zu tun. Und du?"
„Ich auch. Du hast natürlich von dem Einbruch bei Discount Motors gehört, nehme ich an."
„Ja. Emily hat es gestern erwähnt."
„Sie sind bei mir versichert, und deshalb habe ich den ganzen Vormittag mit Bob Hickey verbracht. Er ..."
Als die Tür geöffnet wurde, achtete Sharon nur noch teilweise auf das, was Jerry erzählte.
Als Mac Cordero hereinkam, fiel es ihr noch schwerer, sich auf Jerrys Bericht zu konzentrieren. Sie lächelte Mac zu.
Jerry redete weiter. „Und dann hat Martha Godwin angerufen. Die war vielleicht aufgedreht. Sie ..."
Sharon legte eine Hand auf die Sprechmuschel. „Hi", flüsterte sie Mac zu.
„Soll ich woanders warten, während du telefonierst?"
Jerry ließ sich immer noch über Martha aus. „Nein", murmelte Sharon Mac zu. „Das wird nicht lange dauern."
„Jedenfalls sind wir heute beide zu müde, um zu kochen", sagte Jerry plötzlich. „Wieso gehen wir nicht aus? Brad nehmen wir natürlich mit. Er wird Pizza wollen."
„Danke, Jerry, aber heute geht es nicht." Sharon sah, dass Mac in einem Tapetenmusterbuch blätterte.
Jerry wirkte ein bisschen enttäuscht. „Du hast wohl schon andere Pläne. Also ... wir sprechen uns demnächst, ja?"
Begriff er allmählich, dass sie weniger Zeit mit ihm verbringen wollte? Sharon warf wieder einen Blick auf Mac. Hoffentlich würde sie das Jerry nicht genau erklären müssen. „Sicher.
Bis bald."
Mac sah sie ernst an. „Alles okay?"
„Ich hoffe es." Sharon schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Plötzlich war sie verlegen in Gegenwart dieses Mannes, den sie so leidenschaftlich geküsst hatte. „Kann ich etwas für dich tun, Mac?"
Er lächelte. „Tatsächlich bin ich hier, um dir meine neue Adresse zu geben."
„Du wohnst nicht mehr im Motel?"
„Nein. In einem Apartment."
„Ist es möbliert?"
„Das Wesentliche ist da."
„Was ist mit Bettwäsche, Töpfen, Geschirr?"
„Ich habe immer ein paar Kartons mit notwendigen Dingen bei mir."
Sie verzog das Gesicht. „Hast du kein richtiges Zuhause?"
„Ich besitze ein Haus in Savannah. Es ist jetzt vermietet."
„Und du reist von Ort zu Ort?"
„Schon seit einigen Jahren."
„Hast du keine Familie?"
„Ich bin geschieden."
„Oh." Sie hatte nicht daran gedacht, dass er mal verheiratet gewesen sein könnte. Hatte ihm die Frau das Herz gebrochen? „Keine Kinder?"
„Nein."
Sie musterte ihn. Da war etwas in seiner Stimme. Ein Ausdruck in seinen Augen.
Schmerz? Bedauern? Ärger? Oder ging ihre Fantasie mit ihr durch?
Er wechselte das Thema, bevor sie weitere Fragen stellen konnte. „Bist du für heute fertig?"
„Ja. Ich warte auf meinen Bruder. Er hätte schon vor einer halben Stunde hier sein sollen."
„Er hat nicht angerufen?"
„Nein."
„Es muss schwer sein, für einen Jugendlichen verantwortlich zu sein. Gehorcht er dir gewöhnlich?"
„Bisher hat er nicht viel Ärger gemacht. Ein paar Vorfälle gab es, aber keine offene Rebellion."
„Wie sieht denn die Strafe für eine halbstündige Verspätung aus?"
„Wahrscheinlich nehme ich ihm heute Abend seine Videospie le weg. Vielleicht darf er auch nicht fernsehen."
„Hm", meinte Mac nur.
Sharon sah ihn an. Kritisierte er sie? Sollte sie Brad etwa für den Rest seines Lebens Hausarrest geben?
Die Tür ging auf, und Brad kam herein. „Tut mir Leid. Jimbo hatte kein Benzin mehr, und wir ..."
Er brach ab, als er Mac sah, und erstarrte geradezu. Sharon war nicht klar, warum er knallrot wurde und so ein mürrisches Gesicht machte.
„Brad, das ist Mr. Cordero", sagte sie. „Mac, mein Bruder, Brad Henderson."
„Nett, dich kennen zu lernen, Brad."
Brad blickte auf seine Schuhe und murmelte etwas Unverständliches.
Sharon hob eine Augenbraue. Ihr Bruder war sonst
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