Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
Vom Netzwerk:
ein gewisser Mänsson aus Malmö zu uns hoch. Kennt ihr ihn?«
    »Ich bin ihm schon einmal begegnet«, sagte Martin Beck ohne jede Spur von Enthusiasmus.
    »Ich auch«, sagte Kollberg.
    »Und dann versuchen sie noch, Gunnar Ahlberg aus Motala loszueisen.«
    »Er ist okay«, sagte Kollberg lustlos.
    »Mehr weiß ich auch nicht«, sagte Hammar. »Einer aus Sundsvall, hieß es noch. Ich weiß aber nicht, wer das ist.«
    »Aha«, sagte Martin Beck.
    »Es sei denn, ihr löst den Fall vorher«, meinte Hammar grimmig.
    »Ja, klar«, sagte Kollberg.
    »Die vorliegenden Fakten scheinen darauf hinzudeuten…« Hammar unterbrach sich und sah Martin Beck forschend an. »Was ist denn mit dir los?«
    »Erkältet.«
    Hammar starrte ihn weiter an. Kollberg folgte seinem Blick und sagte ablenkend:
    »Die vorliegenden Fakten scheinen darauf hinzudeuten, dass jemand gestern Abend neun Menschen in einem Bus erschossen hat. Und dass der Betreffende vom international anerkannten Muster für sensationelle Massenmorde abgewichen ist, indem er keine Spuren hinterlassen hat und nicht gefasst worden ist. Er könnte natürlich Selbstmord begangen haben, aber wenn es so ist, wissen wir jedenfalls nichts davon. Wir haben zwei substanzielle Hinweise. Die Kugeln und Patronenhülsen, die uns eventuell zur Mordwaffe führen können. Und wir haben den Mann im Krankenhaus, der möglicherweise aufwachen und uns erzählen kann, wer geschossen hat. Da er im hinteren Teil des Busses gesessen hat, muss er den Mörder gesehen haben.«
    »Tja«, sagte Hammar.
    »Das ist nicht gerade viel«, meinte Kollberg. »Vor allem dann nicht, wenn dieser Schwerin stirbt oder es sich herausstellt, dass er das Gedächtnis verloren hat. Immerhin ist er sehr schwer verletzt. Wir haben zum Beispiel kein Motiv. Und keine brauchbaren Zeugen.«
    »Die tauchen vielleicht noch auf«, erwiderte Hammar. »Und das Motiv muss nicht unbedingt ein Problem sein. Massenmörder sind Psychopathen, und die Ursachen für ihr Handeln gehören oft zu ihrem Krankheitsbild.«
    »Soso«, sagte Kollberg. »Für die wissenschaftlichen Zusammenhänge ist Melander zuständig. Er wird uns in den nächsten Tagen sicher mit einer Denkschrift beglücken.«
    »Unsere größte Chance…«, sagte Hammar und sah auf die Uhr.
    »Sind die Ermittlungen zu den einzelnen Mordopfern«, ergänzte Kollberg.
    »Ja, genau. In neun von zehn Fällen führen sie zum Täter. Bleibt nicht mehr zu lange hier, ohne dass es was bringt. Es ist besser, wenn ihr morgen ausgeruht seid. Gute Nacht.«
    Er ging, und es wurde still im Raum. Nach ein paar Sekunden seufzte Kollberg und sagte:
    »Was ist eigentlich los mit dir?« Martin Beck antwortete nicht.
    »Stenström?«
    Kollberg nickte für sich und sagte philosophisch:
    »Mensch, was habe ich den Jungen im Laufe der Jahre angeblafft. Und dann geht er hin und lässt sich erschießen.«
    »Dieser Mänsson«, sagte Martin Beck. »Erinnerst du dich an ihn?« Kollberg nickte.
    »Der mit den Zahnstochern«, sagte er. »Ich halte nichts von diesen Massenaufläufen. Es wäre besser, wir dürften das allein in die Hand nehmen. Du, Melander und ich.«
    »Ach, Ahlberg ist schon in Ordnung.«
    »Sicher«, meinte Kollberg. »Aber wie viele Mordfälle hat er da unten in Motala in den letzten zehn Jahren gehabt?«
    »Einen.«
    »Genau. Außerdem kann ich Hammars Art nicht leiden, hier herumzustehen und uns Klischees und Binsenwahrheiten an den Kopf zu werfen. Ermittlungen zu den Mordopfern, Psychopathen, Motive gehören zu ihrem Krankheitsbild.
    Vollzähliger Mist.«
    Es wurde wieder eine Weile still.
    Dann sah Martin Beck Kollberg an und sagte:
    »Und?«
    »Was und?«
    »Was hat Stenström in dem Bus gemacht?«
    »Ja, genau«, erwiderte Kollberg. »Was zum Teufel hatte er da zu suchen? Das Mädel vielleicht. Die Krankenschwester.«
    »Würde er bewaffnet herumlaufen, wenn er mit einem Mädchen ausgeht?«
    »Könnte doch sein. Um wie ein harter Bursche zu wirken.«
    »So einer war er nicht«, sagte Martin Beck. »Das weißt du genauso gut wie ich.«
    »Naja, jedenfalls trug er oft eine Waffe. Öfter als du. Und erst recht viel öfter als ich.«
    »Ja, wenn er im Dienst war.«
    »Ich bin ihm nur im Dienst begegnet«, sagte Kollberg trocken. »Ich auch. Aber Tatsache ist, dass er als einer der Ersten in diesem verdammten Bus gestorben ist. Trotzdem ist er noch dazu gekommen, zwei Knöpfe seines Mantels zu öffnen und die Pistole zu ziehen.«
    »Was darauf hindeuten würde, dass er den Mantel

Weitere Kostenlose Bücher