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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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schlecht bezeichnet wurde. Er hatte mit Bedacht zwei Fragen formuliert und sie sicherheitshalber in sein Notizbuch geschrieben. Die erste lautete: Wer hat geschossen? Und die zweite: Wie sah er aus?
    Er hatte darüber hinaus eine Reihe anderer Maßnahmen ergriffen, sein tragbares Tonbandgerät auf einen Stuhl am Kopfende des Bettes gestellt, das Mikrophon angeschlossen und über den Stuhlrücken gehängt. Ullholm hatte sich nicht an diesen Vorbereitungen beteiligt, sondern sich darauf beschränkt, von seinem Platz am Fenster ab und zu missbilligend zu Rönn hinüberzuschielen.
    Es war vier Minuten vor halb drei, als sich die Krankenschwester plötzlich über den Verletzten beugte und die beiden Polizeibeamten mit einer schnellen, ungeduldigen Geste heranwinkte, während sie gleichzeitig die andere Hand ausstreckte und auf den Klingelknopf drückte.
    Rönn eilte hinzu und griff nach dem Mikrophon. »Ich glaube, er wacht auf«, sagte die Krankenschwester. Das Gesicht des verletzten Mannes schien eine Art Veränderung durchzumachen. Ein Zittern lief durch Lider und Nasenflügel.
    »Ja«, sagte die Krankenschwester. »Jetzt.« Rönn hielt ihm das Mikrophon hin. »Wer hat geschossen?«, fragte er.
    Keine Reaktion. Einen Augenblick später wiederholte Rönn die Frage.
    »Wer hat geschossen?«
    Jetzt bewegten sich die Lippen des Mannes, und er antwortete etwas. Rönn wartete nur zwei Sekunden, ehe er sagte: »Wie sah er aus?«
    Auch jetzt reagierte der Verletzte, und diesmal war seine Antwort artikulierter. Ein Arzt betrat den Raum.
    Rönn hatte gerade den Mund geöffnet, um Frage Nummer zwei noch einmal zu wiederholen, als der Mann auf dem Bett den Kopf nach links drehte. Sein Unterkiefer glitt herab, und eine schleimige, blutstriemige Masse quoll aus seinem Mund.
    Rönn blickte zu dem Arzt auf, der seine Instrumente ablas und ernst nickte.
    Ullholm trat zu Rönn und sagte unwirsch: »Kannst du wirklich nicht mehr aus diesem Verhör herausholen?«
    Dann sagte er mit lauter und kraftvoller Stimme:
    »Hören Sie, guter Mann, hier spricht der Erste Polizeiassistent Ullholm…«
    »Er ist tot«, sagte Rönn ruhig.
    Ullholm sah ihn an und sagte ein einziges Wort:
    »Stümper.«
    Rönn zog den Mikrophonstecker heraus und trug das Tonbandgerät zum Fenster. Er drehte das Band vorsichtig mit dem rechten Zeigefinger zurück und drückte auf den Wiedergabeknopf.
    »Wer hat geschossen?«
    »Dnrk.«
    »Wie sah er aus?«
    »Samalson.«
    »Was hörst du heraus?«, fragte er.
    Ullholm sah Rönn mindestens zehn Sekunden lang starr und giftig an. Dann sagte er:
    »Was ich heraushöre? Ich werde dich wegen Dienstvergehens anzeigen. Daran führt kein Weg vorbei. Du verstehst schon, was ich meine, oder?«
    Damit drehte er sich um und verließ den Raum. Seine Schritte waren schnell und energisch. Rönn schaute ihm traurig nach.

15
    Ein eiskalter Windstoß peitschte einen Schauer nadelspitzer Schneekörner gegen Martin Beck, als er die Tür des Polizeipräsidiums öffnete, und ließ ihn nach Luft schnappen. Er senkte den Kopf gegen den Wind und beeilte sich, seinen Mantel zu schließen. An diesem Morgen hatte er endlich vor Ingas Gemecker, den Minusgraden und seiner Erkältung kapituliert und zu seinem Wintermantel gegriffen. Er zog den Wollschal im Nacken hoch und marschierte Richtung Stadtzentrum. Als er die Agnegatan überquert hatte, blieb er orientierungslos stehen und versuchte zu überlegen, wie er fahren sollte. Er hatte die zahlreichen neuen Buslinien noch nicht im Kopf, die man eingerichtet hatte, als im Zusammenhang mit der Umstellung auf den Rechtsverkehr im September die Straßenbahnen verschwanden.
    Neben ihm bremste ein Auto. Gunvald Larsson kurbelte das Seitenfenster herunter und rief: »Steig ein.«
    Martin Beck nahm dankbar auf dem Beifahrersitz Platz. »Mist«, sagte er. »Jetzt fängt dieses Elend wieder an. Kaum hat man gemerkt, dass es Sommer ist, ist auch schon wieder alles vorbei. Wo willst du hin?«
    »Västmannagatan«, sagte Gunvald Larsson. »Ich will mit der Tochter dieser alten Tante im Bus sprechen.«
    »Gut«, sagte Martin Beck. »Du kannst mich vor dem Krankenhaus Sabbatsberg absetzen.«
    Sie fuhren über die Kungsbron und an der alten Markthalle vorbei. Trockener, feinkörniger Schnee wirbelte gegen die Windschutzscheibe.
    »So 'n Schnee ist völlig sinnlos«, meinte Gunvald Larsson. »Der bleibt ja nicht mal liegen. Fliegt nur herum und nimmt einem die Sicht.«
    Im Unterschied zu Martin Beck fuhr Gunvald

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