Endstation für neun
Stift bereit.
»Was die erste Antwort betrifft, die auf die Frage folgte, wer geschossen hat, lassen sich deutlich vier Konsonanten unterscheiden, d, n, r und k.«
»Jau«, sagte Rönn.
»Bei einer eingehenderen Analyse hört man gewisse Vokallaute und Diphthonge zwischen und nach diesen Konsonanten. Beispielsweise einen e oder i-Laut zwischen d und n.«
»Dinrk«, meinte Rönn.
»Ja, so klingt es in etwa für ein ungeübtes Ohr«, erklärte der Experte. »Weiter meine ich zu hören, dass der Mann nach dem Konsonanten k ein sehr schwaches ›au‹ sagt.«
»Dinrk au«, sagte Rönn.
»Ja, so ungefähr. Das ›au‹ ist allerdings nicht so stark.«
Der Experte machte eine Pause. Dann sagte er nachdenklich:
»Dieser Mann war doch in einem ziemlich schlechten Zustand, nicht wahr?«
»Jau.«
»Und es ist durchaus denkbar, dass er Schmerzen hatte.«
»Davon ist auszugehen«, sagte Rönn.
»Na«, sagte der Experte leichthin, »das könnte natürlich erklären, warum er ›au‹ sagt.« Rönn nickte und notierte. Tippte sich mit dem Stift an die Nasenspitze. Lauschte.
»Nun bin ich allerdings überzeugt, dass diese Laute einen aus mehreren Worten zusammengesetzten Satz bilden.«
»Und wie lautet dieser Satz?«, fragte Rönn und führte den Stift zum Papier.
»Schwer zu sagen. Wirklich schwer zu sagen. Zum Beispiel ›der Reiche, au‹ oder ›die Ratte, au‹.«
»Die Ratte, au«, sagte Rönn verblüfft.
»Naja, das ist natürlich nur ein Beispiel. Schön, was die zweite Antwort betrifft…«
»Samalson?«
»Sieh an, Sie finden, das klingt so? Interessant. Das finde ich nun wieder gar nicht. Ich höre da ein W heraus, und ich meine auch, dass er zwei Worte sagt, erst Sal oder Sol und dann Walson.«
»Was soll das bedeuten?«
»Tja, man könnte denken, dass es ein Name ist. Walson oder ganz eventuell auch Wolson. Mit einem O wie in Oberstaatsanwalt.«
»Sal Walson? Sol Wolson?«
»Ja, genau. Sehr richtig. Sie sprechen übrigens das Wort Walson mit genau so einem Gaumen-L aus wie er. Vielleicht ein ähnlicher Dialekt.«
Der Tontechniker schwieg erneut einige Sekunden. Dann sagte er:
»Allerdings ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass es jemanden gibt, der Sal Walson oder Sol Wolson heißt, nicht wahr?«
»Ja«, antwortete Rönn.
»Das wäre dann alles. Ich schicke Ihnen natürlich noch ein schriftliches Gutachten, zusammen mit der Rechnung. Aber ich dachte, ich rufe Sie besser an, es wäre ja möglich, dass die Sache eilt.«
»Danke«, sagte Rönn.
Er legte auf und betrachtete nachdenklich seine Notizen. Nach reiflicher Überlegung beschloss er, die Sache nicht mit der Ermittlungsleitung zu erörtern. Zumindest nicht im gegenwärtigen Stadium.
Es war erst Viertel vor drei am Nachmittag, aber schon stockfinster, als Kollberg zum Gefängnis Längholmen kam. Er war durchgefroren und missmutig, und das Gefängnismilieu munterte ihn auch nicht unbedingt auf. Das kahle Besucherzimmer war schäbig und wenig gastfreundlich, und er ging finster zwischen den Wänden auf und ab, während er auf die Person wartete, die er hier treffen wollte. Der Mann, der Birgersson hieß und seine Frau erschlagen hatte, wurde in der gerichtspsychiatrischen Klinik umfassend auf seinen Geisteszustand untersucht. Zu gegebener Zeit würde man ihm dann Straffreiheit gewähren und ihn in irgendeine Anstalt überweisen. Nach etwa einer Viertelstunde öffnete sich die Tür, und ein Vollzugsbeamter in dunkelblauer Uniform führte einen kleinen, etwa sechzig Jahre alten Mann mit schütteren Haaren herein. Der Mann blieb kurz hinter der Türschwelle stehen, lächelte und verneigte sich höflich. Kollberg ging zu ihm. Sie gaben sich die Hand. »Kollberg.«
»Birgersson.«
Der Mann war sympathisch, man konnte sich gut mit ihm unterhalten.
»Kriminalassistent Stenström? Natürlich erinnere ich mich an ihn. Er war ausgesprochen nett. Grüßen Sie ihn bitte von mir.«
»Er ist tot.«
»Tot? Das ist ja unfassbar. So ein junger Mann… Wie ist das passiert?«
»Genau darüber möchte ich mit Ihnen sprechen.« Kollberg erläuterte eingehend, weshalb er da war.
»Ich habe mir sämtliche Tonbandaufnahmen angehört«, sagte er abschließend. »Aber ich nehme an, dass das Tonbandgerät nicht eingeschaltet war, wenn Sie aßen oder Kaffee tranken und so weiter.«
»Das ist richtig.«
»Aber da haben Sie sich doch sicher auch unterhalten?«
»Ja, natürlich. Meistens jedenfalls.«
»Worüber?«
»Alles Mögliche.«
»Können Sie sich
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