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Endstation Mosel

Endstation Mosel

Titel: Endstation Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Zustand, also lebend, ich hab’ da einen Blick für. So sehen keine aus meinen Kreisen aus, du weißt schon.« Gabi legte das Foto wieder zurück. »Es sei denn, sie sollten erst ins Milieu einsteigen, die beiden Frauen …« Sie schaute zu Grabbe, der sofort in eine andere Richtung blickte.
    »Nichts für ungut, die Sache mit der Baustelle, das hatte sich so ergeben, war wirklich nicht geplant. Und das wollte auch niemand, dass du da baden gehst.« Gabi drehte sich wieder um und grinste.
    »Gut«, Walde nickte. »Halte mich auf dem Laufenden.«
    Gabi stöckelte hinaus.
    »Doofe Kuh«, zischte Grabbe zwischen zusammengepressten Zähnen, als die Tür ins Schloss fiel.
    »Schlappschwanz«, kam es vom Gang zurück.
    *
    Grabbe legte einen kleinen Zettel auf die Fotos: »Ich glaube auch, dass Prostitution ausscheidet. Vielleicht hilft uns das weiter.«
    Walde las eine Telefonnummer mit Luxemburger Vorwahl:
    »Was ist das?«
    »Eine Luxemburger Telefonnummer.«
    »Das sehe ich auch, woher?« Walde versuchte, seine Ungeduld in Grenzen zu halten.
    »Ist im Knast gefunden worden, als wir den Bootsmann von der Populis abgeliefert haben.«
    »Und warum hast du die nicht bei ihm gefunden?«, fragte Walde entnervt.
    Grabbe antwortete nicht.
    Warum sagte er jetzt nichts? Walde bemühte sich, ruhig zu bleiben.
    Das Klingeln des Telefons rettete die Situation. Harry berichtete, dass er Ulis Aussage aufgenommen habe, dass dieser aber beim Durchstöbern der Fotos in der Kartei nicht fündig geworden sei. Britta war noch bei Monika.
    »Ich komme nachher zu dir rüber«, Walde legte auf und wendete sich wieder Grabbe zu.
    Der hatte vor sich einen Notizblock aufgeschlagen.
    »Es meldet sich eine Mailbox, ich habe es mehrmals versucht. Der Mobilanschluss ist auf eine Frau mit damaligem Wohnsitz in Grevenmacher zugelassen, Madame Lilian Goedert. Sie hat ihr Autotelefon vor vier Monaten als gestohlen gemeldet. Seltsamerweise hat sie die Nummer nicht abgemeldet.«
    »Entweder schusselig oder es steckt Methode dahinter. Hast du mit der Frau gesprochen?«
    »Die Luxemburger Kollegen suchen sie. Sie ist Inhaberin einer Pension in Remich, das liegt 20 Kilometer moselaufwärts hinter Grevenmacher.«
    Walde winkte ab: »Ich weiß, wo das ist.«
    »Eine schillernde Persönlichkeit, sie soll in Urlaub gefahren sein. Angeblich weiß niemand, wohin.«
    »Hast du etwas über Madame Goe …«
    »Goedert«, ergänzte Grabbe.
    »In Erfahrung gebracht?«, beendete Walde seine Frage.
    Grabbe schaute auf seinen Block: »Sie ist Mitte Siebzig und war mit einem wohlhabenden Unternehmer verheiratet. Hat in dem Betrieb, einer Werft, in der Yachten gebaut und repariert wurden, gearbeitet und den Chef geheiratet. Der war dreißig Jahre älter als sie und ist bereits Vorjahren gestorben.«
    »Sonst wäre er über hundert Jahre alt«, bemerkte Walde lakonisch.
    »Also, die Madame Goedert scheint noch sehr rüstig zu sein. Sie fährt einen topp gepflegten rosa Cadillac aus den Sechzigern mit Haifischflossen und ist in Luxemburg fast so bekannt wie die alte Großherzogin Charlotte. Aus der Bootsfirma hat sie sich offiziell vor ein paar Jahren zurückgezogen, aber sie soll noch regelmäßig dort auftauchen und nach dem Rechten sehen. Die Pension war früher ein Gutshof, es soll ein ziemlicher Protzkasten über der Mosel sein, den hat sie mit großem Aufwand renovieren lassen. Außerdem ist sie Teilhaberin der Gebäudereinigung Klein, die Dependancen in Deutschland und Frankreich unterhält.«
    Grabbe schlug eine Seite im Notizblock um.
    Als Walde nichts sagte und ihn weiter interessiert anschaute, fuhr er fort:
    »Sie hat einen Internetauftritt.« Grabbe machte eine Pause, um diesem Umstand Bedeutung beizumessen.
    »Ja und?«
    »Den musst du dir unbedingt ansehen. Da hat sie ihr Haus, ihre Autos, ihr Boot, Mann, Lover, Beautyfarmen und weiß Gott alles drauf.«
    »Sie scheint ein Fan von Eddie Rodriguez zu sein«, Walde aktivierte das Netscape auf seinem Rechner und schob Grabbe die Tastatur rüber.
    Nach ein paar Sekunden erschienen die mit Rosenanimationen umrahmten Seiten von Madame Lilian Goedert in drei Sprachfassungen. Neben einer ausführlichen Schilderung des Lebenswerkes ihres Mannes, der einen Haufen Geld mit dem Bau von Yachten gemacht hatte, zeigte sie, was ihr sonst noch lieb und teuer war. Neben Haus, Cadillac und Boot waren Golf- und Tennisplätze, ein Ferienhaus in Südfrankreich, Fotos von Madame, die jünger als 75 aussah, mit Prominenten und eine

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