Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
»Wir sollten das von Zeit zu Zeit wiederholen.«
    Als er in den Rückspiegel blickte, sah er, dass sie schon wieder im Haus verschwunden war.
    Wenigstens ist der größte Hunger gestillt, dachte Peter, während er den Wagen langsam die Auffahrt hinunter auf die Straße lenkte. Vielleicht sollte ich noch kurz bei Ben und Frances Akin vorbeischauen, wenn ich schon einmal in Oxford bin. Ben hat gute Kontakte, und vielleicht kann ich ihm ein paar Bücher verkaufen. Irgendwie muss ich schließlich an Bares kommen.
    Er fuhr ins Stadtzentrum und bog in Richtung Kanal ab. Hinter dem Laden der Akins gab es einen kleinen Kundenparkplatz, zu dem man sich durch Gässchen schlängeln musste. Über einen schmalen Fußweg gelangte man von dort aus zur Buchhandlung.
    »Hallo Frances«, grüßte Peter, als er das Geschäft betrat. Ben schien leider nicht anwesend zu sein.
    »Peter! Schön, Sie zu sehen. Sind Sie schon wieder aus den Flitterwochen zurück?«
    »Tja, die Arbeit tut sich leider nicht von selbst. Wir haben uns nur vierzehn Tage freigenommen.«
    »Nochmals vielen Dank, dass Sie Ben und mich zu Ihrer Hochzeit eingeladen haben. Die alte Kirche war wirklich wunderschön und das anschließende Essen einfach fabelhaft.«
    »Ich freue mich, dass Sie kommen konnten.« Peter versuchte verzweifelt, sich an das Hochzeitsgeschenk der Akins zu erinnern, doch die Dankesbriefe hatte er Estelle überlassen.
    Er blickte sich um. Der Laden sah ein wenig armselig aus, doch wenn man mit gebrauchten Büchern handelte, war das vielleicht nicht einmal schlecht. Käme er je zu genügend Geld, wäre dies genau die Art Geschäft, die er sich selbst zulegen würde. Wenn die Kunden die Spinnweben zählen konnten, gingen sie gleich davon aus, dass es hier Bücher zum Schnäppchenpreis zu ergattern gab. Ben war allerdings lange genug im Geschäft, um seine Bestände keinesfalls unter Wert zu verkaufen. Frances wirkte meist etwas steif, es sei denn, sie gestattete sich ihr außergewöhnlich süßes Lächeln. Aber vielleicht erwartete man auch das in einer Buchhandlung wie dieser. Frances wirkte auf Außenstehende wie eine altmodische Akademikerin, doch auch das war, wie Peter wusste, eine Fehleinschätzung. Das feine, helle Haar, das ihr in die Stirn fiel, ihre hinter einem schlichten Brillengestell verborgenen Augen und der graue Tweedrock mit der blauen Bluse vermittelten potenziellen Kunden das Bild einer weltfremden, alten Jungfer, die für das gewünschte Buch niemals zu viel berechnen würde. Selbst wenn bei ihr zu Hause jede Menge Designerkleider im Schrank gehangen hätten, konnte sie nichts Besseres tun, als ihren hier im Laden gepflegten Kleidungsstil beizubehalten.
    Frances blinzelte ihn durch ihre Brillengläser an. Peter fragte sich, ob sie auch schon in ihrer Jugend vom Buchhandel geträumt hatte. Hatte sie sich je nach einem glamouröseren Job oder einer Arbeit gesehnt, bei dem sie Kontakt mit interessanteren Leuten hätte? Doch dann fiel Peter ein, dass auch er sich für Buchauktionen einen besonderen Look zugelegt hatte: Lederflicken an den Ellbogen seiner Tweedjacke, kariertes Hemd und Cordhosen. So spielte jeder eine bestimmte Rolle.
    »Ich war gerade in der Gegend und hatte gehofft, mit Ben reden zu können«, sagte er.
    »Er ist unterwegs. Eine Privatbibliothek steht zum Verkauf. Es ist immer das Gleiche: Eine Witwe hofft, dass die Bücher ihres verstorbenen Mannes ihr dringend benötigtes Geld einbringen wird. Aber Sie kennen das ja sicher auch – meistens sind die Bücher in einem Zustand, in dem sie nicht mehr viel wert sind.«
    »Allerdings. Lebt die Dame weit entfernt?«
    »Drüben an der Grenze zu Gloucestershire. Ich erwarte ihn frühestens in zwei Stunden zurück. Und was ist mit Ihnen? Haben Sie hier in Oxford etwas Interessantes gefunden?« Ihre blauen Augen blinzelten diesmal nicht. Er würde sich vorsehen müssen, was er sagte. Noch waren seine Verhandlungen mit Adela nicht weit genug gediehen, um darüber sprechen zu können.
    »Ach, es war eigentlich wie immer: Ich habe ein paar Bücher in Augenschein genommen, die ganz interessant sein könnten, aber die Leute haben wie so oft völlig überzogene Vorstellungen, was den Wert angeht.«
    »Wem sagen Sie das? War es jemand, den wir kennen?«
    »Eher nicht. Eine ältere Frau. Witwe. Ein wenig altersverwirrt, würde ich sagen.«
    »Und was hat sie zu bieten? Angela Thirkell und C. S. Forester?«
    »Ich sehe, Sie kennen sich aus. Und das Ganze auch noch ohne

Weitere Kostenlose Bücher