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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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lässt.«
    »Mir scheint, Estelles Verschwinden hat nichts mit deiner zerstreuten alten Dame zu tun. Und nachdem wir weder wissen, warum Estelle weg ist, noch wo sie ist oder ob sie allein ist, weiß ich nicht, wo du anfangen willst, nach ihr zu suchen.«
    »Was sollte ich deiner Meinung nach als Nächstes tun?«
    »Da gibt es nicht mehr viel zu tun.«
    »Vielleicht fahre ich noch mal nach London und versuche, mehr aus Peter herauszubekommen. Er weiß ganz bestimmt mehr, als er mir gesagt hat.«
    »Pass bloß auf. Nicht, dass du auch noch verschwindest wie Estelle. Außerdem glaube ich nicht, dass er dich nach eurer letzten Begegnung noch einmal ins Haus lässt.«
    »Da magst du wohl recht haben. Ich kann ihn mir genau vorstellen, wie er in diesem Ungetüm von Lehnstuhl kauert, auf die Türklingel horcht und sich nicht von der Stelle rührt. Der Mann kann ganz schön störrisch sein.«
    »Dann hast du ja dein Pendant gefunden.«
    »Ich gebe trotzdem nicht auf.«
    »Wie sieht es übrigens mit Abendessen aus?«
    »Es brutzelt im Backofen. Das Gemüse habe ich auch schon vorbereitet. Wenn du magst, bin ich in zehn Minuten fertig.«
    »Dann haben wir ja noch Zeit für ein Glas Wein zur Entspannung.«
    »Stimmt. Wenn du das Gemüse aufsetzt, schenke ich ein.«
    »Erzähl mir doch von deinem Freund Craig«, sagte Kate, als sie am Tisch saßen. »Ich kann mich nicht erinnern, dass du ihn früher schon einmal erwähnt hast. Ist er einer deiner Segelkumpel?«
    »Das nicht. Wir waren zusammen auf der Schule und haben seither losen Kontakt gehalten.«
    »Was macht er beruflich?«
    »Er ist im Lehrkörper einer Universität im Norden. Er gönnt sich gerade ein Sabbatjahr und will einige der Oxforder Bibliotheken besuchen. Es hat irgendetwas mit einer Abhandlung zu tun, an der er zurzeit arbeitet.«
    »Was für eine Abhandlung?«
    »Etwas Juristisches. Kriminologie, soviel ich weiß.«
    »Und wie lang wird er bleiben?«
    »Höchstens eine Woche. Er kann im Gästezimmer schlafen. Ich glaube nicht, dass er stören wird.«
    »Gut. In Ordnung.« Solange Estelle nicht wieder auftauchte, konnte sie sich ohnehin nicht auf ihre Arbeit konzentrieren. »Was ist er für ein Typ?«
    »Ziemlich ruhig und schrecklich intelligent. Er schafft das Kreuzworträtsel im Guardian in weniger als fünf Minuten.« Kate gähnte demonstrativ. »Tut so, als hätte er mit Sport nichts am Hut, ist aber ein ausgezeichneter Squash-Spieler. Er ist ein zuverlässiger Freund, jemand, den man bei Streitigkeiten gern an seiner Seite weiß.«
    »Also eine Mischung aus Clark Kent und Superman«, stellte Kate fest. »Aber er kehrt doch hoffentlich irgendwann an seine Uni zurück, oder?«, hakte sie nach. Plötzlich fürchtete sie, dieser Craig könne sich monatelang bei ihnen einnisten, sich auf ihre Kosten durchfuttern und einfach immer da sein .
    »Ja, natürlich. Ich muss ihn noch anrufen. Wäre dir recht, dass er schon morgens kommt?«
    »Nicht zu früh, wenn es geht«, sagte Kate, die keine Lust hatte, den gesamten Tag mit einem Unbekannten zu verbringen. Aber vielleicht dachte sie dann wenigstens nicht ständig an Estelle. Und möglicherweise konnte sie ja seinen hochgelobten Intellekt anzapfen. Zumindest hätte sie jemanden, mit dem sie reden und ihren Ideen freien Lauf lassen konnte. Unter Umständen hätte er für ihre Sorgen sogar mehr Verständnis als Jon. Es sei denn, er verschwand sofort in die Bibliothek und tauchte erst zum Abendessen wieder auf.
    »Ich habe Peter heute Morgen noch einmal angerufen«, erzählte sie.
    »Und? Gibt es Neuigkeiten?«
    »Er behauptet nein, aber irgendwie kann ich ihm nicht ganz glauben. Ich habe ihn gefragt, ob es vor Estelles Verschwinden merkwürdige Anrufe oder SMS gegeben habe – oder sonst irgendetwas, was ihm außergewöhnlich vorkam. Angeblich wurde zweimal bei ihnen eingebrochen, ohne dass der Einbrecher etwas mitgenommen hätte, und Peter schien sich sicher, dass das nichts mit Estelle persönlich zu tun hat. Ich wünschte, ich hätte ihn gefragt, wie ich seinen Bruder kontaktieren kann, und was es mit Charley Hisper auf sich hat.«
    »Mit wem?«
    »Das war der Mann, der auf der Hochzeit so betrunken war und Myles beleidigt hat.«
    »Ich wage zu bezweifeln, dass dieser Vorfall etwas mit Estelle zu tun hat. Der Kerl kann sich inzwischen sicher nicht mehr an seinen Fauxpas erinnern. Und warum willst du wissen, wo Peters Bruder wohnt?«
    »Ich würde gern mit Myles Hume und seiner Frau sprechen. Wenn es nämlich ein

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