Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung
Stadt kommen.«
Ich runzelte die Stirn und spürte ein steifes Gefühl im Arm und der Seite, als ich meine Position ein wenig veränderte. »Hebron? Ich dachte, das wäre...«
»Von den Ousters erobert worden? Ja, das war auch unsere Information.
Spielt keine Rolle, Sir. Wir suchen medizinische Hilfe für Sie bei den Ousters genauso gern wie... noch lieber... als beim Pax.«
Ich betrachtete das Medpack, das jetzt neben mir lag. Fasern verliefen zu meiner Brust, meinen Armen und Beinen. Die meisten Lichter an dem Pack blinkten bernsteinfarben. Das war nicht gut.
»Deine Wunden sind gesäubert und geschlossen«, sagte Aenea. »Wir haben dir das ganze Plasma in dem alten Pack gegeben. Aber du brauchst mehr... und es scheint einen Infektionsherd zu geben, mit dem die Breitbandantibiotika nicht fertig werden.«
Das erklärte das schreckliche fiebrige Gefühl unter meiner Haut.
»Vielleicht ein Mikroorganismus im Meer auf Mare Infinitus«, sagte A. Bettik. »Das Medpack kann keine exakte Diagnose erstellen. Wir werden es wissen, wenn wir ein Krankenhaus finden. Wir vermuten, dass dieser Abschnitt des Tethys in die einzige Großstadt auf Hebron führt...«
»New Jerusalem«, flüsterte ich.
»Ja«, sagte der Androide. »Selbst nach dem Fall war sie berühmt für ihr Sinai Medical Center.«
Ich wollte den Kopf schütteln, ließ es aber sein, als ich Schmerzen und Schwindel spürte. »Aber die Ousters...«
Aenea strich mit einem feuchten Tuch über meine Stirn. »Wir werden Hilfe für dich finden«, sagte sie. »Ousters hin oder her.«
Ein Gedanke versuchte sich aus meinem umnebelten Gehirn herauszugraben. Ich wartete, bis es so weit war. »Hebron... hatte keinen...
ich glaube nicht, dass es...«
»Sie haben Recht, Sir«, sagte A. Bettik. Er klopfte auf das kleine Buch in seiner Hand. »Laut dem Reiseführer hatte Hebron keinen Anschluss an den Tethys und duldete auch in der Blütezeit des Netzes nur ein einziges Farcasterterminex in New Jerusalem. Besucher von Außenwelten durften die Hauptstadt nicht verlassen. Sie legten hier großen Wert auf ihre Privatsphäre und ihre Unabhängigkeit.«
Ich betrachtete die Mauern des Aquädukts, die an uns vorbeizogen.
Plötzlich hatten wir den hochgelegten Teil hinter uns und glitten zwischen hohen Dünen und Felsen dahin, die in der Sonne backten. Die Hitze war unerträglich.
»Aber das Buch muss sich irren«, sagte Aenea. »Das Farcasterportal war hier... und wir sind hier.«
»Bist du sicher, dass... es... Hebron ist?«, flüsterte ich.
Aenea nickte. A. Bettik hielt das Komlogarmband hoch. Ich hatte es ganz vergessen. »Unser mechanischer Freund hier konnte eine zuverlässige Sternenpeilung durchführen«, sagte er. »Wir sind auf Hebron und... meiner Schätzung nach... nur Stunden von New Jerusalem entfernt.«
Da durchzuckten mich Schmerzen, und wie sehr ich es auch zu verbergen versuchte, ich muss mich gewunden haben. Aenea holte den Ultramorphininjektor heraus.
»Nein«, sagte ich mit rissigen Lippen.
»Das ist die Letzte für eine Weile«, flüsterte sie. Ich hörte das Zischen und spürte, wie sich die gesegnete Taubheit ausbreitete. Wenn es einen Gott gibt, dachte ich, ist er ein Schmerzstiller.
Als ich wieder erwachte, stand die Sonne viel tiefer, und wir befanden uns im Schatten eines flachen Gebäudes. A. Bettik trug mich von dem Floß.
Bei jedem Schritt rasten Schmerzen durch mich hindurch. Ich gab keinen Laut von mir.
Aenea ging voraus. Die Straße war breit und staubig, die Gebäude niedrig
– keines mehr als dreigeschossig – und aus einem Material wie Lehmziegeln gebaut. Es war niemand zu sehen.
»Hallo!«, rief das Kind und legte die hohlen Hände an den Mund. Die beiden Silben hallten die verlassene Straße entlang.
Ich kam mir albern vor, weil ich wie ein Kind getragen wurde, aber A. Bettik schien es nichts auszumachen, und ich wusste, dass ich nicht hätte stehen können, wenn mein Leben davon abhängig gewesen wäre.
Aenea kam zu uns zurück, sah meine offenen Augen und sagte: »Das ist New Jerusalem. Kein Zweifel.. Laut dem Reiseführer lebten zur Zeit des Netzes drei Millionen Menschen hier, und A. Bettik sagt, nach seinen letzten Informationen sei mindestens noch eine Million da.«
»Ousters...«, brachte ich heraus.
Aenea nickte verkrampft. »Die Geschäfte und Häuser beim Kanal waren leer, aber es sah aus, als wären sie bis vor einigen Wochen oder Monaten noch bewohnt gewesen.«
A. Bettik sagte: »Dem Funkverkehr zufolge,
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