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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Mazedonier, Römer und Assyrer.«
    »Ja«, sagte ich, »aber...«
    »Die Avaren, die Nördlichen Wei«, fuhr sie fort, »und die Juan-Juans, die Mamelucken, die Perser, Araber, Abbasiden und Seldschuken.«
    »Okay«, sagte ich, »aber ich verstehe nicht...«
    »Die Kurden und Ghasnawiden«, fuhr sie fort. »Ganz zu schweigen von den Mongolen, Sui, Tang, Buminiden, Kreuzrittern, Kosaken, Preußen, Nazis, Sowjets, Japanern, Javanern, Nord-Ammers, Rotchinesen, Colum-Peros und den Antarktischen Nationalisten.«
    Ich hielt eine Hand hoch. Sie verstummte. Ich sah A. Bettik an, als ich sagte: »Ich kenne nicht mal diese Planeten, Sie etwa?«
    Der Ausdruck des Androiden blieb neutral. »Ich glaube, sie beziehen sich alle auf die Alte Erde.«
    »Ohne Scheiß«, sagte ich.
    »Ohne Scheiß ist, glaube ich, in diesem Zusammenhang korrekt«, sagte A. Bettik nüchtern.
    Ich sah das Mädchen wieder an. »Das also ist dein Plan, für den alten Dichter den Pax zu stürzen? Irgendwo unterkriechen und darauf warten, dass die Entropie ihren Tribut fordert?«
    Sie verschränkte wieder die Arme. »Hnh-nnn«, sagte sie.
    »Normalerweise wäre das ein guter Plan gewesen – einfach ein paar Jahrtausende in Deckung gehen und die Zeit ihren Lauf nehmen lassen –, aber diese verdammten Kruziformen machen die Gleichung komplizierter.«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich mit ernster Stimme.
    »Selbst wenn wir den Pax stürzen wollten«, sagte sie, »was ich übrigens nicht will. Das ist dein Job. Selbst wenn wir es wollten, durch diesen Parasiten, der die Menschen fast unsterblich machen kann, ist die Entropie nicht mehr auf unserer Seite.«
    »Fast unsterblich«, murmelte ich. »Als ich glaubte, ich würde sterben, muss ich gestehen, habe ich an die Kruziform gedacht. Es wäre viel leichter gewesen... ganz zu schweigen davon, dass es nicht so schmerzhaft wie die Operationen und die Genesung gewesen wäre... einfach zu sterben und durch dieses Ding wieder aufzuerstehen.«
    Aenea sah mich an. Schließlich sagte sie: »Darum hatte dieser Planet die beste medizinische Versorgung innerhalb und außerhalb des Pax.«
    »Warum?«, sagte ich. Drogen und Müdigkeit beeinträchtigten mein Denkvermögen noch.
    »Sie waren... sind... Juden«, sagte das Mädchen leise. »Nur wenige akzeptierten das Kreuz. Sie hatten nur ein Leben.«
    Wir saßen an jenem Abend eine Zeit lang beisammen, ohne etwas zu sagen, während die Schatten in die Straßenschluchten von New Jerusalem krochen und elektrisches Leben in dem Krankenhaus summte, solange es noch ging.
    Am nächsten Morgen ging ich bis zu dem alten Bodenwagen, mit dem sie mich dreizehn Tage zuvor ins Krankenhaus befördert hatten, aber als ich hinten auf der Pritsche saß, wo aus Matratzen ein Bett für mich gerichtet worden war, gab ich Anweisung, bei einem Waffengeschäft zu halten.
    Als wir eine Stunde herumgefahren waren, sahen wir ein, dass es keine Waffengeschäfte in New Jerusalem gab. »Na gut«, sagte ich. »Ein Polizeihauptquartier.«
    Davon gab es mehrere. Als ich in das erste hineinhumpelte, das wir fanden, wobei ich Angebote des Mädchens und des Androiden ablehnte, als meine Krücke zu fungieren, fand ich schnell heraus, wie schlecht bewaffnet eine friedliche Gesellschaft sein konnte. Es gab keine Waffenschränke hier, nicht einmal Straßenkampfwaffen oder Schocker. »Ich nehme nicht an, dass Hebron eine Armee oder Heimatgarde hatte?«, sagte ich.
    »Ich glaube nicht«, entgegnete A. Bettik. »Bis zur Invasion durch die Ousters vor drei Standardjahren gab es keine menschlichen Feinde oder gefährlichen Tiere auf diesem Planeten.«
    Ich grunzte und suchte weiter. Als ich schließlich eine dreifach verschlossene Schublade am Schreibtisch eines Polizeichefs aufgebrochen hatte, fand ich etwas.
    »Eine Steiner-Ginn, glaube ich«, sagte der Androide. »Eine Pistole, die Plasmabolzen mit reduzierter Treibladung abfeuert.«
    »Ich weiß, was es ist«, sagte ich. Es waren zwei Magazine in der Schublade. Das müssten etwa sechzig Bolzen sein. Ich ging hinaus, richtete die Pistole auf einen fernen Hügel und drückte den Abzugsring. Die Pistole hustete, und auf dem Hügel loderte eine winzige Flamme auf. »Gut«, sagte ich und steckte die alte Waffe in mein leeres Halfter. Ich hatte befürchtet, es könnte eine Signaturwaffe sein, die nur von ihrem Besitzer abgefeuert werden konnte. Solche Waffen kamen im Lauf der Jahrhunderte immer wieder in und aus der Mode.
    »Wir haben die Flechettepistole auf dem

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