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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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der Gegend gemeinsame Sache gemacht hatten, um illegales Fischen hiesiger Meerestiere zu ermöglichen, Pax-Ausrüstung zu stehlen – einschließlich eines U-Boots, das als von den Rebellen versenkt gemeldet wurde – und Geld von Touristen zu erpressen.
    Das alles interessiert Pater Captain de Soya nicht. Er möchte wissen, was genau sich an jenem Abend vor zwei Standardmonaten abgespielt hat.
    Die forensischen Erkenntnisse häufen sich. Blut und Gewebe auf der Hawking-Matte werden einem DNS-Test unterzogen und dem Archiv des Pax in St. Thérèse und dem Orbitalen Pax-Stützpunkt übermittelt. Man findet zwei verschiedene Blutspuren: Im größeren Teil wird zweifelsfrei das DNS-Muster von Lieutenant Belius nachgewiesen; das andere kann in den Pax-Archiven auf Mare Infinitus nicht identifiziert werden, obwohl jeder Bürger des Pax auf der Wasserwelt untersucht und die Ergebnisse registriert worden sind.
    »Wie kommt Lieutenant Belius’ Blut auf den fliegenden Teppich?«, fragt Sergeant Gregorius. »Alle haben unter der Wahrheitsdroge ausgesagt, dass Belius in die Suppe gefallen ist, und zwar lange bevor der Bursche, den sie gefangen haben, mit der Matte zu fliehen versuchte.«
    De Soya nickt und presst die Finger zu einem Giebel zusammen. Er hat das Büro des ehemaligen Direktors zu seiner Kommandozentrale gemacht, und auf der Plattform selbst herrscht drückende Enge, da sich dreimal so viel Leute wie vorher an Bord befinden. Drei große Fregatten der Pax-Marine liegen mit Treibankern vor der Plattform, zwei davon können für Kampfeinsätze in Unterseeboote umgerüstet werden. Auf dem einstigen Gleiterdeck wimmelt es von Flugzeugen des Pax, und Ingenieure wurden gerade eingeflogen, um das Thopterdeck zu reparieren und auszubauen.
    Erst heute Morgen hat de Soya drei weitere Schiffe in die Gegend beordert.
    Bischof Melandriano sendet mindestens zweimal täglich seinen schriftlichen Protest wegen der steigenden Kosten; Pater Captain de Soya ignoriert sie.
    »Ich glaube, unser Unbekannter hat unterwegs den Lieutenant aus der...
    wie haben Sie sich ausgedrückt, Sergeant?... aus der Suppe gefischt. Sie haben gekämpft. Der Unbekannte wurde verwundet oder getötet. Belius versuchte, zur Station zurückzukehren. Powl und die anderen haben ihn aus Versehen getötet.«
    »Aye«, sagt Gregorius, »das ist das plausibelste Szenario, das ich gehört habe.« In den Stunden, seit die Ergebnisse der DNS-Untersuchung von St.
    Thérèse gesendet wurden, haben sie viele andere entworfen: Gemeinsame Sache zwischen dem Unbekannten und Lieutenant Belius, Ermordung eines ehemaligen Mittäters durch Captain Powl. Diese Theorie ist die einfachste.
    »Das bedeutet, unser Unbekannter ist einer von denen, die mit dem Mädchen reisen«, sagt de Soya. »Und er hat eine barmherzige – um nicht zu sagen, dumme – Ader in sich.«
    »Oder er könnte ein Wilderer gewesen sein«, sagt Gregorius. »Wir werden es nie erfahren.«
    De Soya klopft die Fingerspitzen aufeinander und schaut auf. »Warum nicht, Sergeant?«
    »Nun, Captain, sämtliche Beweise sind da unten, oder nicht?«, sagt er und zeigt mit einem Daumen auf das tosende violette Meer vor den Fenstern. »Die Jungs von der Navy sagen, es ist tausend Faden oder mehr tief – das sind fast zwanzigtausend Meter Wasser, Sir. Mögliche Leichen wurden von den Fischen gefressen, Sir. Und wenn er ein Wilderer war, der entkommen ist... nun, wir werden es nie erfahren. Und wenn er ein Außenweltler war... nun, es gibt keine zentralen DNS-Aufzeichnungen im Pax... Wir müssten die Archive von mehreren hundert Welten durchforschen. Wir werden ihn nie finden.«
    Pater Captain de Soya lässt die Hände sinken und lächelt schmallippig.
    »Dies ist einer der wenigen Anlässe, wo Sie sich irren, Sergeant. Warten Sie nur ab.«
    Im Verlauf der nächsten Woche lässt de Soya jeden Wilderer im Umkreis von tausend Kilometern aufspüren und unter Wahrheitsdroge befragen. Die Razzia umfasst zwei Dutzend Schiffe der Marine und mehr als achttausend Leute des Pax-Personals. Die Kosten sind enorm. Bischof Melandriano ist einem Schlaganfall nahe und fliegt zur Küstenmittelstromstation Drei-sechsundzwanzig, um dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Pater Captain de Soya stellt den Geistlichen unter Arrest und lässt ihn zu einem neuntausend Kilometer entfernten abgelegten Kloster in der Nähe der polaren Eiskappen fliegen.
    De Soya beschließt außerdem, den Meeresgrund abzusuchen.
    »Da werden Sie nichts finden, Sir«,

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