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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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der Großen Mauer acht oder neun Monate Schiffszeit beanspruchen, und zwar bei einer Zeitschuld von elf oder mehr Jahren. Für uns wird es der übliche schnelle Sprung mit der dreitägigen Auferstehung.«
    Lancer Rettig hebt die Hand, wie häufig bei solchen Diskussionen. »Da wäre eines zu bedenken, Sir.«
    »Ja?«
    »Die Ousters haben nie einen Erzengel-Kurier in die Hände bekommen, Sir. Ich bezweifle, dass sie von der Existenz solcher Schiffe wissen.
    Verdammt, Sir, die meisten in der Pax-Flotte haben keine Ahnung, dass die Erzengel-Technologie existiert.«
    De Soya weiß sofort, worauf er hinauswill, aber Rettig fährt fort. »Wir würden also ein großes Risiko eingehen, Sir. Nicht nur für uns, auch für den Pax.«
    Es folgt ein längeres Schweigen. Schließlich ergreift de Soya das Wort.
    »Das ist ein gutes Argument, Lancer. Ich habe gründlich darüber nachgedacht. Aber das Oberkommando des Pax hat Schiffe mit vollautomatischen Auferstehungskrippen eigens gebaut, damit wir den Raum des Pax verlassen können. Ich glaube, man war sich darüber im Klaren, dass wir möglicherweise Spuren bis ins Outback verfolgen müssen... und falls erforderlich, auch in von den Ousters besetzten Raum.«
    Der Priester-Captain holt tief Luft. »Ich war dort, meine Herren. Ich habe ihre Orbitalwälder verbrannt und bin bis in ihre Schwärme vorgedrungen.
    Die Ousters sind... fremdartig. Ihre Versuche, sich an ungewöhnliche Umweltbedingungen anzupassen... sogar an den Weltraum... sind blasphemisch. Möglicherweise sind sie gar keine Menschen mehr. Aber ihre Schiffe sind nicht schnell. Die Raphael sollte imstande sein, Quantengeschwindigkeiten zu erreichen, falls Gefahr besteht, dass sie aufgebracht wird. Und wir können sie programmieren, damit sie sich selbst zerstört, ehe sie dem Feind in die Hände fällt.«
    Keiner der drei Schweizergardisten sagt ein Wort. Jeder scheint über den Tod im Tode nachzudenken, den das nach sich ziehen würde – die Vernichtung ohne Vorwarnung. Sie würden in ihren Beschleunigungscouchen/Auferstehungskrippen einschlafen und einfach nicht mehr aufwachen... jedenfalls nicht in diesem Leben. Das Sakrament der Kruziform ist ein wahrhaftes Wunder – es kann zerquetschte und verbrannte Leichen wieder zum Leben erwecken, Körper und Seele von Auferstehungschristen, die erschossen wurden und verbrannt, verhungert, ertrunken, erstickt sind, die erstochen, zerschmettert oder von Krankheiten niedergestreckt wurden, wieder zum Leben erwecken – aber es hat seine Grenzen: Zu viel Zeit der Verwesung besiegt es, ebenso die thermonukleare Explosion des Unterlichtantriebs eines Schiffes.
    »Ich schätze, wir sind dabei«, sagt Sergeant Gregorius schließlich; er weiß, dass Pater Captain de Soya diese Diskussion anberaumt hat, weil er es hasst, seinen Männern einfach zu befehlen, den wahren Tod zu riskieren.
    Kee und Rettig nicken nur.
    »Gut«, sagt de Soya. »Ich werde die Raphael entsprechend programmieren... wenn keine Chance besteht zu entkommen, bevor wir wieder erweckt werden, soll sie den Fusionsantrieb sprengen. Und ich werde die Parameter, was ›keine Chance zu entkommen‹ bedeutet, äußerst sorgfältig definieren. Aber das Risiko ist meiner Ansicht nicht sehr groß, dass so etwas passiert. Wir erwachen in... mein Gott, ich habe noch gar nicht nachgesehen, welches System die erste von den Ousters besetzte Welt des Tethys ist. Ist es Tai Zhin?«
    »Negativ, Sir«, sagt Gregorius und beugt sich über den Ausdruck der Sternenkarte des Suchmusters, das die Raphael erstellt hat. Mit seinem großen Finger zeigt er auf eine mit einem Kreis markierte Region außerhalb des Pax. »Es ist Hebron. Die Judenwelt.«
    »Nun, also gut«, sagt der Priester-Captain. »In unsere Couchen und zum Übergangspunkt. Nächstes Jahr in Jerusalem!«
    »Nächstes Jahr, Sir?«, sagt Lancer Rettig, der über dem Kartentisch schwebt, bevor er sich in Richtung seiner Couch abstößt.
    De Soya lächelt. »Ein Spruch, den ich von jüdischen Freunden gehört habe. Ich weiß nicht, was er bedeutet.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es noch irgendwo Juden gibt«, sagt Corporal Kee, der über seiner eigenen Couch schwebt. »Ich dachte, die würden im Outback alle unter sich bleiben.«
    De Soya schüttelt den Kopf. »Als ich Kurse außerhalb des Seminars belegte, gab es einige konvertierte Juden an der Universität«, sagt er.
    »Vergessen Sie es. Auf Hebron werden Sie bald welche kennen lernen.

Anschnallen, meine Herren.«
    Gleich

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