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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Suchmusters zurückzukehren, falls sie das Hebron-System vorzeitig verlassen musste.
    Die nächste Welt hätte Svoboda sein müssen.«
    »Möglicherweise machte die Art der Verfolgung durch feindliche Raumfahrzeuge im Hebron-System diesen Vorgang des Übersetzens unmöglich«, sagt Farrell ohne Nachdruck. »Der Schiffscomputer hätte in diesem Fall beschließen können, an seinen Ausgangspunkt zurückzukehren.«
    »Möglicherweise«, sagt de Soya und versucht, den Gesichtsausdruck des anderen zu deuten. Es ist vergeblich. »Sie sagen ›hätte beschließen können‹, Pater Farrell. Wissen Sie es nicht inzwischen? Haben Sie das Logbuch des Schiffes nicht ausgewertet?«
    Farrells Schweigen könnte Zustimmung oder gar nichts ausdrücken.
    »Und wenn wir nach Mare Infinitus zurückgekehrt sind«, fährt de Soya fort, »warum erwachen wir hier auf Pacem? Was ist in Siebzig Ophiuchi A passiert?«
    Nun lächelt Farrell wirklich. Eine winzige Dehnung der schmalen Lippen. »Durch Zufall, Pater, befand sich der Erzengel-Kurier Michael im Raum der Garnison Mare Infinitus, als Sie übersetzten. Captain Wu hielt sich an Bord der Michael auf –«
    »Marget Wu?«, fragt de Soya und kümmert sich nicht darum, ob er den anderen Mann durch seine Unterbrechung erzürnt.
    »Exakt.« Farrell entfernt einen imaginären Fussel von seiner gestärkten und gebügelten schwarzen Hose. »Angesichts der... äh... Konsternation, die Ihr vorheriger Besuch auf Mare Infinitus ausgelöst hat –«
    »Sie meinen, dass ich Bischof Melandriano in ein Kloster schaffen ließ, um ihn aus dem Weg zu haben«, sagt de Soya. »Und die Verhaftung mehrerer verräterischer und korrupter Offiziere des Pax, die ihre Diebstähle und ihre Verschwörung mit ziemlicher Sicherheit unter Melandrianos Federführung begangen haben...«
    Farrell hebt eine Hand, um de Soyas Redefluss zu unterbinden. »Diese Vorkommnisse fallen nicht in meinen Bereich der Ermittlungen, Pater Captain. Ich habe nur Ihre Frage beantwortet. Dürfte ich fortfahren?«
    De Soya sieht ihn an und verspürt Wut und Trauer über Rettigs Tod, die alle im durch die Medikamente bedingten Rausch der Auferstehung durcheinander wirbeln.
    »Captain Wu, die sich die Proteste von Bischof Melandriano und den anderen Administratoren von Mare Infinitus bereits angehört hatte, kam zum Ergebnis, dass es höchst angebracht wäre, sie zur Auferstehung nach Pacem zu bringen.«
    »Demnach wurde unsere Auferstehung ein zweites Mal unterbrochen?«, fragt de Soya.
    »Nein.« Kein Zorn schwingt in Farrells Stimme mit. »Der Auferstehungsprozess im System Siebzig Ophiuchi A hatte noch nicht begonnen, als die Entscheidung gefällt wurde, Sie zum Oberkommando des Pax und dem Vatikan zurückzubringen.«
    De Soya betrachtet seine Finger. Sie zittern. Vor seinem geistigen Auge kann er die Raphael mit den Leichen an Bord sehen, seine eigene eingeschlossen. Zuerst eine tödliche Reise zum Hebron-System, danach das Bremsmanöver über Mare Infinitus, dann der Spinup nach Pacem. Er schaut rasch auf. »Wie lange waren wir tot, Pater?«
    »Zweiunddreißig Tage«, sagt Farrell.
    De Soya schießt fast vom Stuhl hoch. Schließlich beruhigt er sich wieder und sagt mit fast beherrschter Stimme: »Wenn Captain Wu beschloss, das Schiff hierher zurückzuschicken, bevor der Auferstehungsprozess über Mare Infinitus beginnen konnte, Pater, und im Hebron-System keine Auferstehung stattfinden konnte, hätten wir an diesem Punkt weniger als zweiundsiebzig Stunden tot sein müssen. Gehen wir von drei Tagen hier aus... wo haben wir die restlichen sechsundzwanzig Tage verbracht, Pater?«
    Farrell streicht mit den Fingern an der Bügelfalte seiner Hose entlang.
    »Es gab Verzögerungen im System Mare Infinitus«, sagt er kühl. »Die Ermittlungen dort hatten begonnen. Protestnoten wurden zu den Akten genommen. Lancer Rettig wurde mit allen Ehren im Raum beigesetzt.
    Andere... Pflichten... wurden ausgeführt. Die Raphael kehrte mit der Michael zurück.«
    Farrell steht unvermittelt auf, und de Soya erhebt sich ebenfalls. »Pater Captain«, verkündet Farrell förmlich, »ich bin hier, um Ihnen Grüße von Kardinal Lourdusamy zu überbringen, Sir, seinem Wunsch Ausdruck zu verleihen, dass Sie in den Armen Christi vollständig genesen mögen, und Sie zu bitten, sich morgen früh pünktlich um nullsiebenhundert Uhr in den Vatikanischen Büros der Heiligen Kongregation der Doktrin des Glaubens einzufinden, wo Sie sich mit Monsignore Lucas Oddi und anderen

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