Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung
Chitchatuk sind vollkommen von den Phantomen abhängig. Die Jagdgruppen – wie die unseres Freundes Cuchiat – gehen schreckliche Risiken ein, um die Gruppen, die die Kinder aufziehen, mit Fleisch, Fellen und Werkzeugen zu versorgen. Die Gruppen mit den Kindern laufen Gefahr zu verhungern, wenn ihnen kein Essen gebracht wird. Die Chitchatuk haben wenig Kinder, aber die wenigen sind ihnen lieb und teuer. Oder, wie sie sagen – ›Utchai tuk aichit chacutkuchit.‹«
»Noch... heiliger, heißt das Wort, glaube ich... als Wärme«, übersetzte Aenea.
»Genau«, sagte der alte Priester. »Aber ich vergesse meine Manieren. Ich werde euch eure Quartiere zeigen – ich halte mehrere zusätzliche Zimmer beheizt und möbliert, obwohl ihr meine ersten Gäste seit... äh... ich glaube, fünfzig Standardjahren seid, die keine Chitchatuk sind. Während ihr es euch bequem macht, werde ich das Essen wärmen.«
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Mitten in der Erklärung über den wahren Grund von de Soyas Mission lehnt sich Kardinal Lourdusamy auf seinem Thron zurück und winkt mit seiner plumpen Hand zu der fernen Decke. »Was halten Sie von diesem Zimmer, Federico?«
Pater Captain de Soya, der darauf gefasst ist, etwas ungeheuer Wichtiges zu hören zu bekommen, kann nur blinzeln und aufschauen. Dieser große Saal ist so kunstvoll verziert wie alle anderen in den Borgia-Gemächern –
kunstvoller, fällt ihm auf, denn die Farben sind lebhafter und leuchtender –, doch dann fällt ihm der Unterschied auf: Diese Gobelins und Fresken sind jüngeren Datums; eines zeigt Papst Julius VI., wie er die Kruziform von einem Engel des Herrn empfängt, auf einem anderen greift Gott herab –
eine Anspielung auf Michelangelos Decke in der Sixtinischen Kapelle –, um Julius das Sakrament der Auferstehung zu gewähren. Er sieht den bösen Gegenpapst, Teilhard I., der von einem Erzengel mit Flammenschwert in die Verbannung getrieben wird. Andere Deckenbilder und Wandteppiche künden vom Ruhm des ersten großen Jahrhunderts der Auferstehung der Kirche und der Expansion des Pax.
»Die ursprüngliche Decke hier ist 1500 n. Chr. eingestürzt«, grollt Kardinal Lourdusamy, »und hätte beinahe Papst Alexander getötet. Der größte Teil der ursprünglichen Ausstattung wurde zerstört. Leo der Zehnte ließ sie nach dem Tod von Julius dem Zweiten neu errichten, aber die Arbeit war eindeutig schlechter als das Original. Seine Heiligkeit gab die neue Ausgestaltung vor einhundertunddreißig Standardjahren in Auftrag.
Beachten Sie das mittlere Fresko – es stammt von Halaman Gheha von Renaissance Vector. Der Gobelin, der den Aufstieg des Pax darstellt – da –, ist von Shiroku. Die architektonische Restauration wurde von den bedeutendsten Künstlern auf Pacem besorgt, einschließlich Peter Baines Cort-Bilgruth.«
De Soya nickt höflich, hat aber keine Ahnung, was das damit zu tun hat, worüber sie gesprochen haben. Möglicherweise hat sich der Kardinal, wie viele Männer und Frauen an den Schaltstellen der Macht, einfach nur daran gewöhnt, willkürlich das Thema zu wechseln, weil seine Untergebenen nie etwas gegen die Abschweifungen einzuwenden haben.
Lourdusamy kichert, als hätte er die Gedanken des Priester-Captains gelesen, und legt seine weiche Hand auf die lederbezogene Tischplatte.
»Ich erwähne das mit gutem Grund, Federico. Würden Sie zustimmen, dass Kirche und Pax der Menschheit eine Ära beispiellosen Friedens und Wohlstands gebracht haben?«
De Soya zögert. Er hat seine Geschichtsbücher gelesen, weiß aber nicht, ob diese Ära beispiellos ist. Und was den »Frieden« anbetrifft...
Erinnerungen an brennende Orbitalwälder und verwüstete Welten quälen ihn immer noch in seinen Träumen. »Die Kirche und ihre Verbündeten des Pax haben mit Sicherheit die Situation der meisten ehemaligen Netzwelten verbessert, die ich besuchen konnte, Eure Eminenz«, sagt er. »Und niemand kann die beispiellose Gabe der Auferstehung leugnen.«
Lourdusamy knurrt kehlig vor Heiterkeit. »Die Heiligen stehen uns bei...
ein Diplomat!« Der Kardinal reibt sich die dünne Oberlippe. »Ja, ja, Sie haben vollkommen Recht, Federico. Jedes Zeitalter hat seine Unzulänglichkeiten, und unseres ist geprägt von dem unablässigen Kampf gegen die Ousters und dem noch dringlicheren Streben, die Herrschaft Unseres Herrn und Erlösers in den Herzen aller Männer und Frauen zu verankern. Aber wie Sie sehen« – er winkt mit der Hand wieder zu den Fresken und Wandteppichen –,
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