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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Gedankensprache stimulieren, sondern auch Gedanken lesen?
    Während ich sie betrachtete, wurde die Unterhaltung zwischen Menschen und Ousters in dem Raum fortgesetzt.
    »Die Geheimdienstinformationen sind zuverlässig«, sagte der blasse Ouster, der, wie ich später erfuhr, Navson Hamnim hieß. »Es haben sich mindestens dreihundert Schiffe der Erzengel-Klasse im System Lacaille gesammelt. Auf jedem Schiff befindet sich ein Repräsentant des Ordens der Ritter von Jerusalem oder Malta. Es ist eindeutig ein gewaltiger Kreuzzug.«
    »Lacaille 9352«, sagte de Soya nachdenklich. »Sibiatus Verbitterung. Ich kenne das System. Wie alt sind die Informationen?«
    »Zwanzig Stunden«, sagte Navson Hamnim. »Die Daten wurden mit der einzigen Kurierdrohne mit Gideon-Antrieb übermittelt, die wir noch haben... von den drei Drohnen, die wir auf ihren Ausflügen erbeutet haben, wurden zwei zerstört. Wir sind ziemlich sicher, dass das Scoutschiff, das die Drohne losgeschickt hat, Sekunden nach dem Abschuss entdeckt und vernichtet wurde.«
    »Dreihundert Erzengel«, sagte de Soya. Er rieb sich die Wangen. »Wenn ihnen klar wird, dass wir über sie Bescheid wissen, könnten sie innerhalb von Tagen... Stunden... einen Gideon-Sprung hierher machen. Gehen wir von zwei Tagen für die Auferstehung aus, bleiben uns möglicherweise keine drei Tage mehr für die Vorbereitung. Wurden die
    Verteidigungsanlagen verbessert, seit ich weg war?«
    Ein anderer Ouster, den ich später als Systenj Coredwell kennen lernte, breitete die Hände zu einer Geste aus, die, wie ich noch herausfinden sollte,
    »in keiner Weise« bedeutete. Mir fiel auf, dass er Schwimmhäute zwischen den langen Fingern hatte. »Die meisten Kriegsschiffe mussten zur Front der Großen Mauer springen, um ihre Task Force PFERDEKOPF aufzuhalten.
    Die Kämpfe dort sind sehr erbittert. Wir gehen davon aus, dass wenige von ihnen zurückkehren werden.«
    »Geht aus Ihren Informationen hervor, ob der Pax weiß, was Sie hier haben?«, fragte Aenea.
    Navson Hamnim breitete die Hände zu einer subtilen Variante von Coredwells Geste aus. »Wir glauben nicht. Aber sie wissen, dass dies ein bedeutender Sammelpunkt für unsere jüngsten Verteidigungsgefechte war.
    Ich würde meinen, sie halten es für einen von vielen Stützpunkten – möglicherweise mit einem teilweisen Orbitalwaldring.«
    »Können wir etwas tun, um den Kreuzzug zu zerschlagen, bevor sie hierher springen?«, fragte Aenea alle Anwesenden in dem Raum.
    »Nein.« Die tonlose Silbe kam von dem Mann, der als Oberst Fedmahn Kassad vorgestellt worden war. Sein Netzenglisch hatte einen merkwürdigen Akzent. Er war ein großer Mann, extrem dünn, aber muskulös, mit einem ebenfalls dünnen Bart am Unterkiefer und um den Mund. In den Cantos des greisen Dichters war Kassad als hinreichend junger Mann beschrieben worden, aber dieser Krieger war mindestens sechzig Standard und hatte tiefe Falten um seinen schmalen Mund und die Augen, und seine dunkle Haut war noch dunkler geworden, da sie offenbar längere Zeit der Sonne einer Wüstenwelt oder W-Strahlung im All ausgesetzt gewesen war; die kurz geschnittenen Haare auf seinem Kopf standen wie silberne Nägel hoch.
    Alle sahen Kassad an und warteten.
    »Da de Soyas Schiff zerstört wurde«, sagte der Oberst, »ist unsere einzige Chance auf erfolgreiche Kampfeinsätze mit schnellem Rückzug dahin.
    Die wenigen Schiffe mit Hawking-Antrieb, die wir noch haben, würden eine Zeitschuld von mindestens zwei Monaten brauchen, um nach Lacaille 9352 und zurück zu springen. Bis dahin wären die Erzengel des Kreuzzugs mit Sicherheit nicht mehr da... aber wir wären schutzlos.«
    Navson Hamnim trat sich von der Kapselwand ab und brachte sich rechts neben Kassad in eine aufrechte Position. »Die wenigen Kriegsschiffe bieten uns ohnehin keine Verteidigung«, sagte er leise, und sein eigenes Netzenglisch klang musikalisch, ohne Akzent. »Sollten wir nicht in Erwägung ziehen, während des Angriffs zu sterben?«
    Aenea schwebte zwischen die beiden Männer. »Ich finde, wir sollten in Erwägung ziehen, gar nicht zu sterben«, sagte sie. »Und nicht zulassen, dass die Biosphäre zerstört wird.«
    Eine positive Einstellung, ertönte eine Stimme in meinem Kopf. Aber nicht alle positiven Einstellungen können von Aufwinden möglicher Taten gestützt werden.
    »Stimmt«, sagte Aenea und sah die Untertassen an, »aber möglicherweise lassen sich in diesem Fall Aufwinde erzeugen.«
    Ihnen allen eine gute

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