Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
sowieso nie im alltäglichen Firmament existiert, wo gegessen und geschlafen und auf die Toilette gegangen wurde.
    Und zuletzt gab es in dieser schwerelosen Ouster-Kapsel andere Leute, die gar keine Leute waren, jedenfalls wenn man meinen Bezugsrahmen anlegte: etwa die weidenhaften grünen Wesen, die Aenea als LLeeoonn und OOeeaall vorstellte, zwei der wenigen Überlebenden Seneschai-Empathen von Hebron – außerirdische und intelligente Wesen. Ich betrachtete diese seltsamen Geschöpfe – blasse, zypressengrüne Haut und Augen; so dünne Körper, dass ich ihren Torso mit den Fingern hätte umfangen können; symmetrisch wie wir, zwei Arme, zwei Beine, ein Kopf, aber darauf beschränkte sich die Ähnlichkeit mit uns natürlich; Gliedmaßen, die eher wie einzelne, ununterbrochene, flüssige Schnüre geformt waren, nicht aus Knochengelenken und Knorpel entwickelt; breite Spreizfinger wie an den Vorderfüßen von Kröten; Köpfe, die mehr dem eines menschlichen Embryos als dem eines erwachsenen Menschen glichen. Ihre Augen waren kaum mehr als schattenhafte Flecken auf der grünen Haut ihrer Gesichter.
    Angeblich waren die Seneschai in den Anfangstagen der Hegira ausgestorben... sie waren kaum mehr als Legenden, noch unwirklicher als die Geschichte des Soldaten Kassad oder des Tempelritters Het Masteen.
    Eine dieser grünen Legenden strich mit den drei Fingern ihrer Hand über meine Handfläche, als wir einander vorgestellt wurden.
    Es hielten sich noch andere Wesen, nicht Mensch, nicht Ouster, nicht Android, in der Kapsel auf.
    Ganz in der Nähe der durchscheinenden Wand der Kapsel schwebte etwas, das wie große, weißgrüne Platten aussah – weiche, pulsierende Untertassen aus zartem Material –, jedes mit einem Durchmesser von fast zwei Metern. Ich hatte diese Lebensformen schon einmal gesehen... auf der Wolkenwelt, wo ich von dem Himmelstintenfisch verschlungen worden war.
    Nicht verschlungen, M. Endymion, hallten Wogen einer Sprache in meinem Kopf, nur transportiert.
    Telepathie?, dachte ich und richtete die Frage halb an die Untertassen.
    Ich erinnerte mich an den Strom von Gedankensprache auf der Wolkenwelt, nach deren Herkunft ich mich gefragt hatte.
    Aenea antwortete. »Es scheint Telepathie zu sein«, sagte sie, »aber es ist nichts Mystisches daran. Die Akerataeli haben unsere Sprache auf die altmodische Weise gelernt – ihre Zeplinsymbionten haben die Schallwellen vernommen, und die Akerataeli haben sie zerlegt und analysiert. Sie kontrollieren die Zeplins über eine Form von weit reichenden, sehr eng gebündelten Mikrowellenimpulsen...«
    »Der Zeplin war das Ding, das mich auf der Wolkenwelt verschluckt hat«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Aenea.
    »Wie die Zeplins auf Whirl?«
    »Ja, und auch in der Jupiteratmosphäre.«
    »Ich dachte, sie wären zu Beginn der Hegira von Jägern ausgerottet worden.«
    »Sie wurden auf Whirl ausgerottet«, sagte Aenea. »Und noch vor der Hegira auf Jupiter. Aber du warst mit dem Kajak nicht auf Jupiter oder Whirl parasegeln, sondern auf einem anderen sauerstoffreichen Gasriesen sechshundert Lichtjahre im Outback.«
    Ich nickte. »Entschuldige, dass ich dich unterbrochen habe. Du hast gesagt... Mikrowellenimpulse...«
    Aenea machte diese anmutige wegwerfende Handbewegung, die ich sie hatte machen sehen, als sie noch ein Kind war. »Nur, dass sie die Handlungen ihrer Symbiosepartner, der Zeplins, durch präzise Mikrowellenstimulation gewisser Nerven- und Gehirnzentren steuern. Wir haben den Akerataeli die Erlaubnis gegeben, unsere Sprachzentren zu stimulieren, damit wir ihre Botschaften ›hören‹ können. Soweit ich weiß, ist es für sie mehr, als würden sie ein kompliziertes Klavier spielen...«
    Ich nickte, obwohl ich es nicht wirklich verstand.
    »Die Akerataeli sind auch eine raumfahrende Rasse«, sagte Pater Captain de Soya. »Im Laufe der Äonen haben sie mehr als zehntausend sauerstoffreiche Gasriesen besiedelt.«
    »Zehntausend!«, sagte ich. Ich glaube, einen Moment stand mir tatsächlich der Mund offen. In den mehr als zwölfhundert Jahren menschlicher Raumfahrt hatten wir nicht mal ein Zehntel dieser Zahl an Planeten erforscht und besiedelt.
    »Die Akerataeli sind schon länger dabei als wir«, sagte de Soya leise.
    Ich betrachtete die sanft pulsierenden Untertassen. Sie hatten keine Augen, die ich als solche erkennen konnte, und eindeutig keine Ohren.
    Hörten sie uns? Sie mussten... einer hatte auf meine Gedanken geantwortet.
    Konnten sie nicht nur

Weitere Kostenlose Bücher