Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
Vom Netzwerk:
er heraus.
    »Ach das?«, sagte sie gleichmütig und betrachtete prüfend ihre dunkel angelaufenen Nägel. »Ja, mich hat das Buch auch verletzt. Genau wie Jolyon.«
    »Sie meinen, Sie beide stecken unter einer Decke?«, fragte er. In seinem Kopf drehte sich alles, eine Erinnerung zuckte auf... das Foto der Libris Gesellschaft... eine dunkelhaarige Diana, die mit dem jugendlichen Jolyon flirtete ...
    Diana schien entsetzt von seiner Unterstellung. »Ach, du lieber Himmel, nein! Seit Gründung der Libris Gesellschaft gab es kaum einen Punkt, in dem wir mal einer Meinung waren. Aber an dem Letzten Buch sind wir beide interessiert und wollen es in die Hände bekommen ... aus unterschiedlichen Gründen.«
    Sie sah die Bestürzung auf seinem Gesicht. »Jolyon ist auch kein solcher Engel«, sagte sie kalt. »Enttäuschend, nicht wahr?«
    »Ich versteh nicht...«, sagte er.
    Sie griff nach einem gezuckerten Konfektwürfel in einer Kristallschale auf ihrem Tisch. Genüsslich biss sie hinein.
    »Du enttäuschst mich, Blake. Bist du wirklich so schwer von Begriff?«
    Er nickte. Die Situation schien ihm weniger gefährlich, wenn er sie weiterreden ließ.
    »Na gut«, murmelte sie und wischte sich einen Zuckerkrümel von den Lippen. »Jolyon hat die Schließen an Endymion Springs Buch zerbrochen. Vor vielen Jahren, kurz nach Gründung der Libris Gesellschaft. Er war überzeugt, dass er das Letzte Buch ohne die Hilfe von uns anderen finden könnte. Natürlich hat er sich geirrt. Er versuchte, das Buch von George Psalmanazar, der es gefunden hatte, zu stehlen. Dabei brachen die Schließen auseinander und verletzten seinen Daumennagel. Er war als Verräter gebrandmarkt.«
    Blake atmete schwer. In seinem Kopf drehte sich alles. Kein Wunder, dass der Professor einen so aufgewühlten Eindruck gemacht hatte, als Blake beim Dinner zum ersten Mal etwas von Endymion Spring gesagt hatte. Kein Wunder, dass er ihm nichts von seiner früheren Verstrickung hatte erzählen wollen ...
    Diana sah ihre geschwärzten Fingernägel an. »Natürlich hatte ich danach eine besondere Schwäche für ihn«, sagte sie trocken. Sie genoss es sichtlich, Blake seine falschen Vorstellungen zu nehmen. »Leider wurde er nach diesem Versuch so unglaublich reumütig. Es war anstrengend mit ihm. Damals hat er geschworen, dem Buch nie wieder nahe zu kommen.«
    In ihrer Stimme lag Verachtung. »Er wurde langweilig.«
    »Und was haben Sie getan?«, fragte Blake und sah sie furchtsam an. »Was hat Ihre Fingernägel schwarz gemacht?«
    Das Lächeln schwand aus ihrem Gesicht. »Nachdem das Buch Jolyon so deudich zurückgewiesen hatte, musste ich mich an diesen hässlichen armen Teufel heranmachen, diesen George.« Mit Widerwillen spuckte sie den Namen aus. »Es lag auf der Hand, dass er das Buch mit den leeren Seiten verstecken würde. Ich musste es in die Finger bekommen, ehe dieser Schlüssel zum Letzten Buch für immer aus meiner Reichweite sein würde. Es war meine einzige Chance - so dachte ich jedenfalls.«
    Ihre Augen glänzten, ihre Finger griffen in die Luft. »Ich hatte es schon in der Hand! Ich blätterte schon darin«, sagte sie und durchlebte das Ereignis in Gedanken noch einmal. »Aber als der Kerl das sah, schlug er das Buch zu und klemmte mir die Finger ein. Die Schließen haben mich gestochen! Ein unerträglicher Schmerz! Aber trotzdem konnte ich ein paar Seiten festhalten und sogar herausreißen.«
    »Die Seiten, die Psalmanazar mir gegeben hat«, flüsterte Blake.
    Diana rieb über ihre geschwärzten Fingerspitzen. »Ich hatte keine Ahnung, dass der Kerl solche Kräfte besaß«, sagte sie. »Sogar diese paar Seiten hat er mir abgerungen. Er wollte nichts davon aus der Hand geben. Selbst in dem winzigsten Schnipsel des Papiers sei die magische Kraft des ganzen Buches, sagte er. Und das Letzte Buch sei nicht zu gebrauchen, wenn auch nur ein Teilfehle.«
    »Aber warum die ganze Mühe?«, fragte Blake. »Es ist doch nur ein Buch. So mächtig kann es ja wohl nicht sein.«
    Die ganze Zeit über, während Diana gesprochen hatte, hatte er sich zentimeterweise an den Schreibtisch und das verlockend scharfe Papiermesser herangeschoben.
    Diana sah ihn verächtlich an. »Dummer Junge! Du hast keine Ahnung, was in diesem Buch steckt! Es ist der Schlüssel zu allem, was man sich nur wünschen kann. Zu aller Macht und allen Reichtümern der Welt!« Ihr Gesicht verzerrte sich, von Gier besessen. »Das Buch verlangt eine unschuldige Seele, um seine Worte preiszugeben,

Weitere Kostenlose Bücher