Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
Vom Netzwerk:
Buchdeckel rochen erdig und feucht, als hätte jemand irgendwann versucht, das Buch zu vergraben.
    Ab und zu blieb sein Blick an unzusammenhängenden Textstellen hängen. Schwierig zu verstehen. Die Sätze waren immer wieder von Löchern und Rissen unterbrochen. Ein Absatz jedoch erregte seine Aufmerksamkeit:
     
    In seiner Einfalt hat der Junge ein wunderbares Buch entdeckt y dessen Seiten, wiewohl leer und weiß, dennoch unfassbar es Wissen enthalten. Mich dünkt, es ist dasselbe Buch, von dem Ignatius behauptet, es sei auf des Teufels Rücken nach O gelangt Der stumme Junge befürchtet, ich hätte entdeckt, wie es zu lesen sei.
     
    Blakes Herz raste. Seine Gedanken überschlugen sich. War Ignatius nicht der Mönch, über den seine Eltern gearbeitet hatten? Der geglaubt hatte, ein Buch mit verbotenem Wissen habe den Weg nach Oxford gefunden? Konnte es sein, dass auch dieses unheimliche Buch hier ein Teil des Rätsels war?
    Als er weiterlesen wollte, merkte er, dass Sir Giles ihm über die Schulter sah.
    »Ich war zuerst da«, sagte er schroff. »Suchen Sie sich selber Bücher, in denen Sie lesen wollen.«
    Doch Sir Giles entschuldigte sich weder, noch rührte er sich vom Fleck.
    Blake hielt das Buch über Faust krampfhaft fest. Dieses Buch würde er nicht hergeben. Selbst wenn es ihm Angst machte, er spürte, dass es irgendwie wichtig sein musste. Bis in alle Knochen spürte er das. Der Papierdrache hatte ihn zu dem Buch hingezogen, und jetzt, da er es in der Hand hielt, war er absolut still.
    Langsam blätterte Blake das Buch durch und fand schließlich, leicht mit Bleistift auf die Innenseite des Einbands geschrieben, einen Preis. Ach du Schreck! Es kostete mehr, als er besaß. Eine Notiz besagte, dass über den Preis nicht zu verhandeln sei. Er überlegte fieberhaft.
    Sir Giles hielt sich hartnäckig hinter ihm wie eine Wespe, bereit, nach dem Buch zu greifen, sobald Blake es zurück ins Regal stellen würde.
    Mit dem Entschluss, trotzdem zu feilschen, ging Blake zum Tresen, von wo aus der Plastic-Dinosaur-Mann den Laden überwachte. »Ich möchte dieses Buch kaufen«, sagte Blake, »aber ...«
    »Aber was?«, nörgelte der Mann. Er witterte einen Trick.
    »Aber ich habe nicht genug Geld, um es sofort zu kaufen", gestand Blake. »Das ist alles.«
    Er endeerte seine Taschen auf den Verkaufstisch. Die fremden Münzen, immer noch schwer und ungewohnt in seinen Fingern, tanzten und drehten sich eine Weile und fielen dann zu einem armseligen Häuflein zusammen. Viel ergaben sie nicht.
    »Was für ein Preis steht da?«, sagte der Mann, nicht gewillt, großzügig zu sein.
    »Zwanzig Pfund.«
    »Und wie viel hast du?«
    Blake zählte schnell zusammen. »9,83 Pfund«, sagte er lahm und rümpfte die Nase.
    Der Mann presste die Lippen aufeinander.
    »Aber es geht ja schon aus dem Leim!«, rief Blake. »Wahrscheinlich ist es überhaupt nichts wert! Bitte! Es ist wichtig.«
    Der Verkäufer sah ihn zweifelnd an. Er machte kleine saugende Bewegungen mit dem Mund und kratzte sich im Nacken, wo der Python-Schal herunterhing. Schließlich schlug er das Buch auf und las den Titel. Er lachte unwillkürlich.
    »Eine wahre Historie über Doctor Faustus, miterlebt und bestätigt von einem Diener Gottes ... Ziemlich anspruchsvolle Lektüre, was?«, sagte er.
    »Schon möglich«, sagte Blake, der auf keinen Fall nachgeben wollte. Hastig suchte er nach einer anderen Möglichkeit. »Wenn Sie warten würden, zahle ich ...«
    »Ich zahle die zwanzig Pfund. Sofort«, beendete Sir Giles die Diskussion und warf eine gefaltete Banknote auf den Tresen. »Dann gehört es mir«, ergänzte er. »Und nicht dem Jungen.«
    »Aber das ist ungerecht!«, rief Blake.
    »Der Junge war zuerst da, Sir«, sagte der Verkäufer pflichtschuldig, obwohl Blake sah, dass ihn das Geld lockte. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schielte wieder und wieder nach dem Geldschein wie ein Frosch, der eine Fliege im Visier hat.
    »Das mag wohl sein«, sagte Sir Giles und drängte Blake zur Seite. »Aber der Junge kann es nicht bezahlen. Er müsste es schon stehlen, wenn er es unbedingt haben will.«
    Ein tödlicher Blick von Sir Giles warnte Blake vor jedem Widerspruch. Vielleicht erkannte er ihn ja doch wieder ...
    Er ballte die Fäuste und schwieg.
    »Ich will Ihnen was sagen«, erklärte Sir Giles, ganz Herr der Lage. Er zog einen zweiten Schein aus der Brieftasche. »Ich verdopple Ihren geforderten Preis. Das ist mein letztes Angebot. Wie der Junge schon

Weitere Kostenlose Bücher