Engel_der_Elemente-1
sein Kopf stand in Flammen. Um seinen Körper herum tanzten Blitze. In seinen roten Augen leuchtete Panik auf. Der Luftwirbel war verschwunden. Der Gestank nach Schwefel jedoch nicht.
„Das könnt ihr nicht machen!“, schrie er.
„Tja. Jedem das, was er verdient. Und du gehörst definitiv nicht hierher!“, antwortete Edna ihm.
Sie hockte bei Anthony auf dem Boden, er war völlig weggetreten. Die drei anderen Engel, Basti, Val und Steph stürmten auf den Dämon zu. Der versuchte sich verzweifelt zu befreien.
Mit vereinten Kräften stießen sie ihn an und er fiel hinterrücks auf das Tor zu.
„Neiiin!“, kreischte er, während er kippte.
Eine Schwefelwolke stob auf, als er durch das Tor hindurch war.
Eiligst verschloss Sam das Höllentor, sogleich veränderte sich die Luft. Zuerst verschwand der Schwefelgeruch, anschließend bildete sich Nebel. Als der sich verzog, erkannten sie, wo sie wirklich waren.
„Das hier ist ja bloß eine Jagdhütte!“, sagte Basti erstaunt und ließ sich auf den Boden plumpsen.
Raven und Isa fielen erschöpft um, sie lagen nun hinter einer Sitzbank. Die von Raven errichtete Mauer stand dahinter. Valerian lehnte sich an den Holztisch, der zuvor den steinernen Tisch gebildet hatte. Die anderen standen nur steif da.
Kurz darauf war der Nebel vollends verschwunden, und Samuel schrie. „Isa, Isa! Bei den Göttern, was hat der mit dir gemacht? Und wann ?“
Die anderen drehten sich sofort um, sodass sie seinem Blick folgen konnten. An der hinteren Wand waren Ketten angebracht, in denen der blonde Engel hing, die Arme weit nach oben gestreckt, die Flügel hingen schlaff herunter. Samuel ging auf sie zu und hob ihr Gesicht. Sie war bewusstlos und trug ein verschmutztes Kleid. Sam traute seinen Augen nicht, war total verwirrt.
„Isa? Hörst du mich?“, fragte er.
Von der anderen Seite des Raums schallte es: „Na klar!“
Erschrocken drehte Sam sich um. „Isa?“, fragte er zweifelnd.
Langsam stand sie auf, auch die anderen konnten die surreale Situation nicht begreifen. Edna blickte hin und her.
Da war Isa, die vom Boden aufstand, in ihrer Kampfmontur. Und dann noch mal Isa, angekettet an der Wand, in einem Kleid.
Unzählige Augenpaare schossen hin und her, Isa sah zu Samuel und stieß einen Schrei aus. Die doppelte Isa an der Wand schlug die Augen auf, ihr Blick fokussierte sich auf die schreiende.
„Wer bist du?“, fragte Samuel sie.
Die Frau drehte ihren Blick zu ihm. „Ich bin Lisa", sagte sie mit brüchiger Stimme.
Edna war die Nächste, die sich aus der Starre löste. Langsam ging sie auf die Frau zu.
„Du bist ihr Zwilling, habe ich recht?“
Lisa nickte.
„ Oh – mein – Gott!“, stöhnte Isa daraufhin und ging in die Knie. Edna drehte sich zu ihr um und sah, dass Isa eine Platzwunde am Hinterkopf hatte. Ihr Arm sah auch nicht gut aus.
„Layla, kommst du mal schnell?“, fragte sie und deutete auf die am Boden kniende Isa.
„Oh. Schon in Ordnung, ich mache das", sagte sie nur und kniete sich ebenfalls hin.
„Ich mache dich da los, in Ordnung?“ Sam blickte die angekettete Frau an.
Lisa nickte wieder.
Mit seiner vampirischen Kraft zerriss er die Ketten, worauf Lisa sofort zusammensackte. Das Kleid war an der Rückseite zerfetzt, ihre Arme und Beine hatten unzählige Schrammen.
„Lasst sie uns nach Hause bringen", sagte Sam.
„Wir können sie doch so nicht mitnehmen, sie ist verletzt!", meinte Basti.
„Ich bringe das in Ordnung“, erklärte Layla.
Sie stand vom Boden auf, die Wunde an Isas Hinterkopf war verschlossen. Die Haut am Arm nicht länger gerötet. Langsam ging sie zu Lisa, legte ihre Hände auf deren Oberarme und ließ die Energie fließen. Die anderen sahen erstaunt zu, wie sich die Verletzungen verschlossen und schließlich verschwanden. Lisa lächelte sie an. Layla fand es schon fast unheimlich, wie gleich die beiden waren, Lisa könnte das Spiegelbild von Isa sein.
„Ich danke dir", sagte Lisa dann. „Ich fühle mich schon viel besser.“
Selbst ihre Stimme war gleich!
Layla erschauderte. „Gern geschehen", meinte sie und versuchte zu lächeln.
„Na, was habe ich gesagt, sie ist doch ein Klasse Arztersatz!“, lachte Anthony. Er war ohne ihre Hilfe ausgekommen, die Benommenheit verschwunden. Die Kräfte der Engel hatten ihn derart ausgefüllt, dass er einen kurzen Moment dachte, er würde zerbersten. Ein gruseliges Gefühl, all diese Macht in sich zu sammeln - daran würde er sich gewöhnen müssen ...
Edna
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