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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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was in einem Großraumbüro nahezu unmöglich ist!“ Verärgert drückte Nils die Zigarette in dem gläsernen Aschenbecher aus.
    Mathew, der an seiner gebogenen Pfeife zog, die er aus seiner Hosentasche geholt hatte, winkte ab. „Das schaffst du nie! Der Alte ist nur neidisch auf deinen Erfolg! Er kann es nicht ertragen, dass ein anderer besser ist als er!“ Gemütlich lehnte Mathew in dem Stuhl, hatte die Beine von sich gestreckt und übereinander geschlagen.
    „Gibt es etwas Neues über die Barbara?“ Interessiert flüsterte Nils den letzten Satz.
    „Nur so viel, dass Tom anscheinend einen Riesenkrach mit Käpt’n Rodney hatte. Mehr weiß ich nicht, aber er hat mir versprochen, die Augen offen zu halten! Wenn er es clever anstellt, wird er uns Bilder von der Übergabe liefern können und er wird versuchen, die Kisten zu öffnen! Wenn er das nächste Mal hier vor Anker liegt, wissen wir mehr! Tom ist ein klasse Kerl! Auf ihn kann man sich verlassen!“ Lässig erhob Mathew sich, er würde wieder zurück zu seiner wartenden Arbeit gehen.

23. Kapitel                 
    Für Nils war es unfassbar, dass sein Sohn heute seinen dritten Geburtstag feierte. Wo war nur die Zeit geblieben? Bald würde es sieben Jahre werden, seit er in Australien wohnte. Vor über sieben Jahre hatte er Hamburg verlassen.
    Über zwei Jahre hatte er nichts mehr von Lena gehört. Jeden Tag vermisste er sie! Sicherlich hatte sie ihre eigene, kleine Familie. Immer stellte Nils sie sich in einem gemütlichen Reetdachhaus auf Amrum vor, neben ihr mindestens ein kleines Mädchen, das ihr blondes Lockenhaar geerbt hatte. Wahrscheinlich trug sie ihr zweites Kind geborgen in ihrem Bauch und streichelte es sanft durch die dünne Bauchdecke, über die sie Kontakt zu dem Ungeborenen aufnehmen konnte. Vor allem Übel würde ihr Mann sie beschützen und liebevoll für sie sorgen. Wenn er an ihren Mann dachte, brachte ihn die glühende Eifersucht beinahe um. Jeden ihrer Küsse spürte er sinnlich auf seinen Lippen, hörte immer wieder diesen Satz, den sie am Flughafen zu ihm gesagt hatte, `Ich möchte mein Leben nicht ohne dich verbringen!´ und doch gab es keine Möglichkeit, zusammenzukommen. Ihr beider Leben verlief in verschiedenen Bahnen, die sich nicht mehr kreuzen würden.
    „Hallo mein Schatz! Guten Morgen! Alles, alles Gute zu deinem Geburtstag!“ Grinsend ging Nils am frühen Morgen in das Kinderzimmer seines Sohnes, unter dem Arm hatte er sein Geburtstagsgeschenk, das er gestern Abend besorgt hatte.
    „Papi! Ein Hund! Und was für ein Süßer! Ist der für mich?“
    Begeistert kam Sam im Schlafanzug auf Nils zugerannt, warf ihm die Arme um den Hals und streichelte den kleinen Bobtailwelpen in Nils Armen.
    „Für wen sonst? Ich wüsste nur einen jungen Mann, der heute Geburtstag hat und sich einen Hund wünscht!“ Befriedigt sah Nils die strahlenden Augen seines Sohnes, die ihn für alles entschädigten.
    „Ich werde ihn Mickey nennen!“ Überwältigt nahm Sam das grauweiße, wuschelige Etwas mit der schwarzen Nase und den schwarzen, verdeckten Augen vorsichtig in den Arm, drückte ihn an seine Wange und kuschelte sein Gesicht in das seidenweiche, zerzauste Fell.
    „Du musst immer schön auf ihn Acht geben! Und du musst mit ihm spazieren gehen!“ Zärtlich fuhr Nils Sam über die kurzen, glatten Haare. Von Tag zu Tag sah er ihm ähnlicher. Wie er, hatte Sam die engstehenden Augen, mit der schlanken Nase dazwischen.
    „Das werde ich immer machen! Ich sage gleich Maria Bescheid, dass wir spazieren gehen müssen!“ Jubelnd rannte Sam barfuß aus seinem Zimmer zu den Dienstboten, Mickey hielt er fest in den Armen.
    Nach dem Frühstück machte Nils sich auf den Weg zu Arbeit. Marie-Luise hatte es nicht einmal fertig gebracht, zum Geburtstagsfrühstück ihres Sohnes zu erscheinen.
    „Nils, ich muss dringend mit dir die letzten Punkte durchgehen, vor dem morgigen Fusionsgespräch! Es muss alles hieb und stichfest sein, wir werden sie morgen übernehmen! Ihnen bleibt keine andere Möglichkeit!“ Keinen Widerspruch akzeptierend fing Samuel Nils ab, als er sein Büro betreten wollte.
    „Ich komme sofort!“, gab Nils schlechtgelaunt von sich. Nur noch mit Übernahmen, Werbung, Expansionen, zermürbendem Schriftverkehr und langwierigen Verhandlungen konnte Nils sich beschäftigen. Für die Konstruktion von Segeljachten blieb ihm keine Zeit mehr. Mathew arbeitete die Pläne in seinem eigenen Büro nach ihren gemeinsamen

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