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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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Vater aus ihm ein unberechenbares Monster gemacht, das seine Macht über wehrlose Geschöpfe ausüben musste?
    Beinahe unter Zwang griff er zum Briefpapier und schrieb Lena von Alison und Sven, von seinen Zweifeln an sich und seiner Liebe zu ihr.
    Ungehindert flossen die Worte aus seiner Hand auf den Bogen und er vertraute darauf, dass Lena ihn ebenso sehr liebte, wie er sie.
    „Sollen wir ein wenig spazieren gehen?“
    Seit über zehn Minuten saß Sven in sich zusammengesunken, mit geschlossenen Augen auf dem Holzstuhl, beachtete nicht die Hand, die sich über seine gelegt hatte. Nagend und ätzend spürte er nur den gewaltigen Schmerz in seiner Seele, der ihm von seinem Stiefvater zugefügt worden war.
    Mit ihren zarten Fingerspitzen streichelte Alison über seine raue Wange, legte ihre Hand darauf und drehte seinen Kopf zu sich. Sanft fuhr ihr Daumen über seine geschlossenen Lider.
    „Sven, bitte, sieh mich an! Ich... ich... du bist mir wichtig!“
    Zeitlupengleich öffnete Sven die Augenlider, den Schmerz, den Alison darunter sah, schnitt ihr tief ins Herz.
    „Ja, lass uns ein wenig laufen!“ Beinahe unverständlich flüsterte Sven die Worte.
    Flink erhob Alison sich und wartete, bis Sven sich mühsam aus dem Stuhl aufrichtete. Gebückt, wie ein alter Mann, trat er auf den festen Sandstein neben der Terrasse, sie ergriff seine hängende Hand und spürte den leichten Druck, mit dem er ihre Berührung erwiderte.
    Stumm gingen sie an das flache Ende des beginnenden Felskopfes, von wo aus sie zu dem sichelförmigen Strand neben ihnen gelangen konnten. Einige Touristen bestaunten das Schauspiel der untergehenden Sonne. Purpurrot, verbrennend, hatte sich der Himmel verfärbt, wie ein flammender Ball versank die Sonne im Meer, wurde aufgenommen von den Wellen, die sie ergriffen und in die Tiefe zogen. Wolkenlos bot sich der Himmel diesem Zauber entgegen, gewagt mischte er die unterschiedlichsten Farben, vermischte sie zu neuer, unbeschreiblicher Schönheit, mit der er sich schmückte und sich wonnevoll den Fotografen darbot.
    „Es ist so wunderschön!“ Verzaubert blieb Alison an der Kuppe zu dem Strand stehen, ihre nackten Füße spürten den Beginn des feinen Sandes unter ihr.
    Matt hob Sven den Blick, seine schmerzverschleierten Augen nahmen nichts wahr, was um ihn herum geschah. Mit aller Kraft wehrte er sich dagegen, sich vor Alison zu entblößen, ihr zu gestehen, was ihm angetan worden war und doch wusste er, dass er es tun musste, wenn er ihre angebotenen Gefühle jemals versuchen wollte zu erwidern.
    „Es tut so weh!“ Scheu zog er sie in seine Arme und spürte, wie sie sich an ihn schmiegte, ihm vollkommen vertraute. Zärtlich umschlangen ihre Arme seinen Rücken, sanft streichelnd fuhr sie darüber. Gefühle wurden in ihm erweckt, die er nie für möglich gehalten hatte.
    Stark hielten seine Arme sie fest an seinen Körper gepresst. Zögernd suchten seine Lippen ihren Mund, der sich weich anfühlte, als er ihn fand. Behutsam, um sie nicht zu erschrecken, berührte seine Zunge ihre Lippen, die sich für ihn teilten und ihn in sich aufnahmen, mit einer Weichheit, die er nie zuvor gespürt hatte. Ersehnend bot ihre Zunge sich ihm entgegen, zärtlich, nicht fordernd und doch unglaublich erregend. Heiß und aufwühlend schoss das Blut sturzflutartig durch seine Adern, zum ersten Mal fühlte er sich lebendig, erwacht aus einem bösen Traum, der ihn jahrelang gefangen gehalten hatte.
    Fortreißend spürte Alison seine Leidenschaft, mit der er sie küsste und die sie erwiderte, mit dem Sehnen ihres jungen Herzen. Überwältigt fuhren ihre Hände durch seine kurzen, dichten Haare, aus der sanften Zärtlichkeit wurde ein erregendes Spiel, das für sie neu und fremd war und das sie mehr genoss, als jemals etwas zuvor.
    Schwer atmend löste Sven sich nach einiger Zeit von ihr, hielt sie fest in seinen Armen und streichelt über ihr langes weiches Haar.
    „Ich habe außer mit Nils noch mit niemandem darüber gesprochen. Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll! Du weckst Gefühle in mir, die ich nie für möglich gehalten habe! Ich weiß nicht, ob du nicht zu jung bist, um die Last mit mir zu tragen, die ich dir aufladen werde. Du solltest einen unbekümmerten Mann suchen, der sich ebenso wie du am Leben freuen kann! Bitte Alison, geh, solange es noch Zeit dafür ist! Bitte!“ Unter Aufbietung seiner ganzen Kraft, löste Sven die Arme von ihr, gab sie frei, wollte sie von sich schieben und sich von ihr

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