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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Ellbogen stieß einen Stapel Schuhkartons um. Sie fielen herunter, und ich fluchte lautlos. Die Schritte kamen näher.
    Als sich die Schranktüren öffneten, warf ich einen Schuh. Nahm noch einen und warf ihn hinterher.
    Patch fluchte leise, nahm mir einen dritten Schuh aus der Hand und warf ihn hinter sich. Er zerrte mich aus dem Schrank und stellte mich auf die Füße. Noch bevor ich Erleichterung darüber verspüren konnte, dass er es war, der vor
mir stand, und nicht Dabria, zog er mich an sich und umarmte mich.
    »Bist du in Ordnung?«, murmelte er an meinem Ohr.
    »Dabria ist hier«, sagte ich, die Augen voller Tränen. Meine Knie zitterten, und nur Patchs Umarmung hielt mich noch aufrecht. »Sie hat das Haus in Brand gesteckt.«
    Patch gab mir einen Schlüsselbund und schloss meine Finger darum. »Mein Jeep ist auf der Straße geparkt. Steig ein, schließ die Türen ab, fahr zum Delphic, und warte da auf mich.« Er hob mein Kinn an, damit ich ihn ansah. Dann küsste er mich sanft und sandte einen Hitzestrahl durch mich hindurch.
    »Was wirst du tun?«, fragte ich.
    »Mit Dabria abrechnen.«
    »Wie?«
    Er warf mir einen Blick zu, der besagte: Willst du das wirklich wissen?
    In der Ferne war das Geräusch von Sirenen zu hören.
    Patch sah aus dem Fenster. »Hast du die Polizei angerufen?«
    »Ich dachte, du wärst Dabria.«
    Er war bereits auf dem Weg zur Tür hinaus. »Ich folge Dabria. Fahr den Jeep zum Delphic, und warte dort auf mich.«
    »Und das Feuer?«
    »Die Polizei wird sich darum kümmern.«
    Ich hielt den Schlüsselbund fester. Der Teil meines Hirns, der Entscheidungen traf, war gespalten, rannte in verschiedene Richtungen davon. Ich wollte aus dem Haus und vor Dabria weglaufen und Patch später treffen, aber da gab es einen lästigen Gedanken, den ich nicht loswurde. Dabria hatte gesagt, Patch müsste mich opfern, damit er ein Mensch werden konnte.
    Sie hatte das nicht einfach so dahingesagt oder um mich
zu ärgern. Oder auch nur, um mich ihm gegenüber hart zu machen. Ihre Worte waren kalt und ernst gewesen. So ernst, dass sie mich lieber selbst töten wollte, bevor Patch mich bekäme.
    Der Jeep stand auf der Straße geparkt, genau wie Patch gesagt hatte. Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss, dann raste ich mit Vollgas die Hawthorne entlang. Vermutlich war es sinnlos, noch einmal zu versuchen, Vees Handy anzurufen. Also wählte ich stattdessen ihre Haustelefonnummer.
    »Hallo, Mrs. Sky«, sagte ich und versuchte, möglichst harmlos zu klingen. »Ist Vee da?«
    »Hallo, Nora! Sie ist vor ein paar Stunden weggegangen. Irgendwas mit einer Feier in Portland. Ich dachte, sie wäre mit dir unterwegs.«
    »Ähm, wir haben uns aus den Augen verloren«, log ich. »Hat sie gesagt, wo sie nach der Feier hingehen wollte?«
    »Sie hat überlegt, ins Kino zu gehen. Und sie geht nicht an ihr Handy, also denke ich, sie hat es im Kino ausgeschaltet. Ist alles okay?«
    Ich wollte sie nicht ängstigen, aber andererseits konnte ich ihr auch nicht sagen, dass alles okay wäre. Nichts fühlte sich okay an. Das letzte Mal, als ich von Vee gehört hatte, war sie mit Elliot zusammen gewesen. Und jetzt ging sie nicht an ihr Handy.
    »Ich glaube nicht«, sagte ich. »Ich fahre herum und suche sie. Ich fange beim Kino damit an. Können Sie die Promenade absuchen?«

SECHSUNDZWANZIG
    E s war Sonntagabend vor Ferienbeginn, und das Kino war rappelvoll. Ich stellte mich in die Schlange vor der Kasse, ständig nach Anzeichen Ausschau haltend, ob ich verfolgt würde. Bisher nichts Alarmierendes, und die dichte Menge bot guten Schutz. Ich sagte mir, dass Patch schon mit Dabria fertig werden würde und dass ich mir keine Sorgen machen müsste, aber es war nicht verkehrt, trotzdem auf der Hut zu sein.
    Natürlich wusste ich tief drinnen, dass Dabria nicht meine größte Sorge war. Früher oder später würde Patch herausfinden, dass ich nicht zum Delphic gefahren war.
    Nach allem, was ich bisher erlebt hatte, brauchte ich mir keine Illusionen zu machen, ob ich mich vor ihm verstecken konnte. Und dann musste ich ihm die Frage stellen, die ich so sehr fürchtete. Um genau zu sein, war es seine Antwort, die ich fürchtete. Weil da nämlich tief drinnen in meinem Kopf noch der Schatten eines Zweifels lauerte, der mir einflüsterte, dass Dabria die Wahrheit gesagt hatte. Dass Patch mich opfern musste, um einen menschlichen Körper zu bekommen.
    Ich trat an die Kasse. Die Neun-Uhr-dreißig-Vorstellung fing gerade an.
    »Einmal Das

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