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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Situation erklärst …«
    »Die Situation?«
    »Wir - passen nicht zusammen.«
    Er rieb mit der Hand über sein Kinn, eine kühl überlegende Geste, an die ich mich in den wenigen Tagen, die ich ihn kannte, schon gewöhnt hatte. »Tun wir nicht?«
    »Ich verkünde hier keine weltbewegenden Neuigkeiten.«
    »Als Coach mich nach den Eigenschaften gefragt hat, die ich mir bei einer Partnerin wünsche, hab ich ihm deine genannt.«
    »Nimm das zurück.«
    »Intelligent. Attraktiv. Verletzlich. Bist du anderer Meinung?«
    Er tat das nur, um mir zu widersprechen, und das ärgerte mich noch mehr. »Wirst du Coach bitten, uns auseinanderzusetzen, oder nicht?«
    »Vergiss es. Du bist mir schon viel zu sehr ans Herz gewachsen.«
    Was sollte ich darauf antworten? Er wollte mich ganz offensichtlich
provozieren. Was nicht allzu schwierig war, wo ich doch nie sicher sein konnte, wann er Witze machte oder wann er es ernst meinte.
    Ich versuchte, meiner Stimme etwas Selbstsicherheit zu verleihen: »Du wärst viel besser dran, wenn du neben jemand anderem säßest. Und ich denke, du weißt das auch.« Ich lächelte, angespannt, aber höflich.
    »Ich denke, ich könnte am Ende neben Vee landen.« Sein Lächeln sah ebenso höflich aus. »Ich werde mein Glück nicht herausfordern.«
    Vee kam an unseren Tisch und schaute zwischen Patch und mir hin und her. »Stör ich bei irgendwas?«
    »Nein«, sagte ich und zerrte meinen Rucksack zu. »Ich habe mit Patch über die Hausaufgaben gesprochen. Konnte mich nicht mehr erinnern, welche Seiten Coach uns aufgegeben hat.«
    Vee sagte: »Die Hausaufgaben stehen an der Tafel, wie immer. Als hättest du das nicht schon längst gelesen.«
    Patch lachte über irgendetwas, das nur er selbst lustig fand. Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, ich wüsste, was er dachte. Denn manchmal war ich mir sicher, dass diese kleinen privaten Witzchen ausschließlich mit mir zu tun hatten. »Noch was, Nora?«
    »Nein«, sagte ich. »Bis morgen.«
    »Ich kann’s kaum erwarten.« Er blinzelte. Zwinkerte mir tatsächlich zu.
    Nachdem Patch außer Hörweite war, packte Vee mich am Arm. »Gute Neuigkeiten. Cipriano. Das ist sein Nachname. Ich hab’s auf Coachs Namensliste gesehen.«
    »Und das freut uns, weil …?«
    »Jeder weiß doch, dass alle Schüler verschreibungspflichtige Medikamente im Büro der Krankenschwester melden müssen.« Sie zog an der Vordertasche meines Rucksacks, wo
ich meine Eisentabletten verwahrte. »Ebenso wie jeder weiß, dass das Büro der Krankenschwester passenderweise im Sekretariat liegt, wo zufälligerweise auch die Schülerakten aufbewahrt werden.«
    Mit leuchtenden Augen hakte Vee ihren Arm unter meinen und schob mich zur Tür. »Zeit, mal nicht nur theoretisch herumzuspionieren.«

FÜNF
    K ann ich Ihnen helfen?«
    Ich zwang mich dazu, die Sekretärin anzulächeln und hoffte nur, dass es nicht so unaufrichtig aussah, wie es sich anfühlte. »Ich habe ein verschreibungspflichtiges Medikament, das ich jeden Tag in der Schule nehme, und meine Freundin …«
    Meine Stimme versagte, und ich fragte mich, ob mir nach diesem Tag heute jemals wieder danach sein würde, Vee meine Freundin zu nennen.
    »- meine Freundin hat mir gesagt, dass ich das bei der Schulkrankenschwester eintragen lassen muss. Wissen Sie, ob das stimmt?« Ich konnte einfach nicht fassen, dass ich hier stand und versuchte, etwas Verbotenes zu tun. In letzter Zeit tat ich einiges, was absolut untypisch für mich war. Erst war ich am späten Abend Patch in diese verrufene Spielhölle gefolgt, und jetzt stand ich kurz davor, in seiner Schülerakte herumzuschnüffeln. Was war nur los mit mir? Nein - was war nur los mit Patch, dass ich, sobald er ins Spiel kam, scheinbar nicht anders konnte, als schlechte Entscheidungen zu treffen und schlimme Dinge zu tun?
    »O ja«, sagte die Sekretärin ernst. »Alle Medikamente müssen eingetragen werden. Das Büro der Krankenschwester ist dort hinten, hier hindurch und dann die dritte Tür links, gegenüber von den Schülerakten.« Sie zeigte in den Flur hinter sich. »Wenn die Schwester nicht da ist, können
Sie auf der Liege in ihrem Büro Platz nehmen. Sie müsste aber jeden Augenblick zurück sein.«
    Ich brachte ein weiteres Lächeln zustande. Tatsächlich hatte ich gehofft, dass es nicht so dermaßen einfach würde.
    Als ich den Flur entlangging, blieb ich ein paar Mal stehen, um über die Schulter zurückzuschauen. Niemand folgte mir. Das Telefon vorn im Sekretariat klingelte,

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