Engel der Schatten - 01 - Astrid Martini
ihm Übelkeit.
Er hatte sich mit ihr durch die Laken gekämpft, statt einen Plan zu entwerfen, wie er Cecile vor Adrian schützen konnte.
„Welchen Zauber hast du angewandt, um mich gefügig zu machen?“ Seine Stimme klang erbost.
Salome lachte glockenhell auf. „Das verrate ich dir nicht. Wer weiß, vielleicht werde ich ihn in Zukunft häufiger anwenden müssen, denn du bist nicht mehr der, der du einmal warst.“
„Und von wem du den Schlüssel zu diesem Zauber hast, brauche ich wohl auch nicht zu fragen, oder?“, erwiderte er bitter.
„Keine Chance.“
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Astrid Martini
Engel der Schatten
Nicholas begann zu fluchen.
Wie konnte ich so unvorsichtig sein? Ich hätte wissen müssen, dass Adrian alles daran setzen wird, um zu seinem Ziel zu kommen. Cecile … meine süße Cecile.
Übergroße Sorge machte sich in ihm breit und dann kam der Moment, als ihm klar wurde – und er sich ehrlich eingestehen musste – dass er Cecile nicht nur schmerzlich vermisste und sich um sie sorgte, sondern dass er sich wirklich und wahrhaftig in sie verliebt hatte.
Er stand auf und lief unruhig auf und ab.
Das kann doch nicht sein! Verliebt? Liebe? Ich und Liebe? Das kann nicht sein. Oder doch? Sollte es etwa Hoffnung geben? Aber was, wenn ihre Abscheu mittlerweile so groß ist, dass
sie … weiter wollte er gar nicht nachdenken.
Salome, die ihm gefolgt war und sich verführerisch an ihn schmiegte, schüttelte er unwillig ab und vermied es, ihr noch einmal in ihre teuflischen Augen zu blicken.
Sie kicherte böse. „Ob du es willst oder nicht … du gehörst mir. Und zur Not nehme ich mir – was mir gehört – auch mit Hilfsmitteln.“
„Ich gehöre niemandem, hörst du?“ Er packte sie bei den nackten Schultern und blickte ihr grimmig in die Augen.
Sie erwiderte seinen Blick ohne mit der Wimper zu zucken. „Das werden wir ja noch sehen.“ Sie griff nach ihrem Gewand, zwinkerte ihm noch einmal zu und verschwand in den Nebeln des Schattenreiches.
Nicholas blickte ihr wütend nach. Diese verdammte Hure hatte seine Sinne benebelt. Und er wusste auch, wer dahinter steckte.
Was, wenn Adrian seine Klauen in der Zwischenzeit nach Cecile ausgestreckt hatte?
Da Cecile sich – mit seinem Zutun – innerlich von ihm entfernt hatte, spürte er die süße Verlockung ihrer Sehnsucht, die sonst immer allgegenwärtig gewesen war, nicht mehr. Aber als er in sich hineinfühlte, glaubte er, etwas anderes ganz deutlich zu spüren: Ihre Verzweiflung!
Cecile war eindeutig in Gefahr …
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Astrid Martini
Engel der Schatten
Mit aufgerissenen Augen starrte Cecile Adrian entgegen, der langsam und dämonisch grinsend auf sie zukam. Sie befand sich ein einer Kammer des Schattenreiches, war gerade aus ihrer Trance erwacht und wurde nun erneut von seinen funkelnden Augen und der Magie, die er ausstrahlte, gefangen genommen.
Cecile wollte ihren Blick abwenden, sich aus dem Bann seiner Aura befreien, hatte aber weder die Kraft, noch die Energie dazu.
Sie war erschöpft und ängstlich, nicht mehr sie selbst – sondern mehr und mehr ein Teil dieses schwarzen Engels, der ihre Seele wollte. Ganz und gar.
Schreckliche Kopfschmerzen plagten sie, und sie fühlte sich erschöpft wie noch nie. Leer – wie eine Hülle. Dies sei der erste Schritt zur Umwandlung, hatte ihr Adrian grimmig lächelnd erklärt.
Cecile erschauerte. Sie wollte nicht verwandelt werden, wollte sie selbst bleiben und
hoffte inständig, dies alles sei ein böser Traum, aus dem sie bald erwachen würde.
Adrian, der ihren inneren Widerstand spürte, machte ein paar schnelle Schritte auf sie zu, umfasste ihren Arm und riss sie an sich. Seine Lippen streiften ihren Hals, ihre
Wangen und verweilten schließlich auf ihren Lippen. Dann griff er in ihr Haar, bog ihren Kopf zurück und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge.
„Du gehörst mir. Und es wird nicht mehr lange dauern, da bedarf es keinerlei Magie mehr, um diesen Zustand endgültig zu halten. Noch sind deine alten Energien vorhanden. Unnütze Energien, die du in Zukunft nicht mehr brauchen wirst. Ich werde sie dir austreiben. Sie dir wegküssen und wegficken, mein Herz.“
Er verstärkte seinen Griff. Adrian war wild entschlossen, diese Seele zu erobern – dauerhaft. Und nichts und niemand durfte ihn daran hindern. Er freute sich auf den Moment, an dem sie voll und ganz ihm gehören würde. Es würde zwar noch eine Weile dauern, weil ihr altes Ich noch nicht komplett ausgetrieben war, aber er hatte
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