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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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dass ihre Zähne aufeinanderschlugen.
    »Ich habe dich gesucht, aber du warst nicht da«, antwortete sie, sobald sie dazu in der Lage war.
    »Hier?«
    »Nein, natürlich nicht hier. In Blankenese!«
    Seite an Seite folgten sie der Hauptallee, doch dann bog er in einen Bereich des Parkfriedhofs ab, den sie nicht so gut kannte.
    »Du warst nicht da!«
    »Und deshalb gehst du um diese Zeit auf den Friedhof? Obwohl ich dich gebeten habe, abends in deiner Wohnung zu bleiben?«, herrschte er sie an. Seine Stimme war noch immer schneidend. Sie schmerzte wie Ohrfeigen.
    »Du hast mir gar nichts zu befehlen!«, wehrte sie ab und versuchte, sich aus seinen Armen zu befreien, doch das hätte sie sich sparen können. Aus seinem eisenharten Griff gab es kein Entkommen. Er erreichte die Mauer und überwand sie mit Sabine in den Armen in einem einzigen riesigen Satz. Erst als er neben seinem Motorrad stand, ließ er sie herunter.
    »Steig auf«, sagte er in noch immer kaltem Ton.
    »Ich habe mein Auto in Hoheneichen stehen.«
    »Tu bitte, was ich dir sage, und hör auf, so verdammt störrisch zu sein!«
    »Dann hör auf, mich herumzukommandieren!«, gab sie zurück.
    »Es wäre aber besser für dich, wenn du mir einfach gehorchen würdest, oder willst du die Nächste sein, die von deinen Kollegen mit aufgeschlitzter Kehle gefunden wird?«
    »Quatsch«, murmelte sie nicht mehr ganz so überzeugend. Sie dachte an die panische Furcht, die sie im Park überfallen hatte. Todesangst! War das die Vorahnung gewesen, die sie schon so häufig gerettet hatte? War sie hier auf dem Friedhof gerade wirklich nur knapp dem Tod entronnen?
    »Das ist doch Schwachsinn!«, widersprach sie trotzig, stieg aber auf.
    Peter von Borgo antwortete nicht. Er schwang sich vor sie in den Sattel und startete die Maschine. Das Motorrad fuhr mit einem Satz an und schoss dann die Straße hinunter. Sabine verzichtete darauf, gegen den Motorenlärm und den Fahrtwind anzuschreien. So schwieg sie, bis er die Maschine im Hof hinter ihrem Haus zum Stehen brachte. Steifbeinig stieg Sabine ab.
    »Ich bringe dich in deine Wohnung.«
    »Das ist nicht nötig«, zischte sie. »Ich finde den Weg auch allein.«
    »Schon möglich. Ich bringe dich trotzdem hoch.« Er packte sie an der Schulter und dirigierte sie nach oben. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Was bedeutete das? Er hatte angedeutet, sie im Park vor dem Mörder beschützt zu haben, doch hatten sich nicht Vampirzähne in den Hals der Opfer gegraben? Das passte alles nicht zusammen.
    Der Vampir öffnete ihre Wohnungstür und schob sie unsanft ins Wohnzimmer.
    »Und hier bleibst du!«
    »Warum? Weil ich angeblich in Gefahr bin?«, gab sie zurück und wusste, dass ihr Tonfall ihn provozierte.
    »Weißt du, warum ich dich gesucht habe? Um mit dir zu reden! Ich war heute in der Gerichtsmedizin und habe mir noch einmal alle Leichen genau angesehen. Was glaubst du, was ich bei der genauen Untersuchung der Schnittwunden gefunden habe?«
    Er schwieg, wich aber ihrem Blick nicht aus.
    »Zähne! Die Spuren von Vampirzähnen. Von deinen Zähnen!«
    Er schwieg noch immer.
    »Der Schnitt durch die Kehle sollte lediglich vertuschen, dass ein Vampir in seiner Gier ihnen das Blut ausgesaugt hat, bis ihr Herz versagte und sie starben. Kannst du mir in die Augen sehen und das abstreiten?«
    Er hielt ihrem Blick noch immer stand. Seine Miene war reglos, und es gelang ihr nicht, in ihr zu lesen. Schließlich öffnete er den Mund. Die Antwort schien ihm schwerzufallen.
    »Nein, das kann ich nicht abstreiten. Es ist meine Schuld, dass diese Frauen starben.«
    Etwas zerbrach in ihr. Bis jetzt hatte sie gehofft, es könne noch eine andere Möglichkeit geben. Und nun stand er vor ihr und sagte ihr so einfach ins Gesicht, dass er in seiner Blutgier vier Frauen ermordet hatte. Sabine schnappte nach Luft.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Du meinst, ob ich mir von dir Handschellen anlegen und mich zum Präsidium schleppen lasse? Nein, ich muss dich enttäuschen.«
    »Was dann? Wirst du nun Nacht für Nacht weitermorden?«, schrie sie in Zorn und Verzweiflung.
    »Nein. Es wird ein Ende haben, das verspreche ich dir. Ich sorge dafür.«
    »Wie denn? Du hast mir schon einmal geschworen, dass du deine Triebe unter Kontrolle hast und dass du nicht tötest. Wie kann ich dir da glauben?«
    »Du musst mir vertrauen.«
    Sabine ließ sich mit einem Keuchen in den Sessel fallen. Ihre Beine waren nicht mehr bereit, sie zu tragen. Sie barg ihr Gesicht in

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