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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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Zandts Zeugnis nicht viel gilt.«
    »Ich werde auch Ihnen nicht zuhören, ganz gleich, wer Sie sind. Nina …«
    »Sie werden mir zuhören«, sagte ich. »Nachdem Sie uns erklärt haben, woher Sie wussten, dass im Knights eine Leiche lag.«
    Darauf war er nicht gefasst. Er versuchte mich niederzustarren, aber komisch, seit meine Eltern tot sind, verfängt das bei mir nicht. Auch früher war es nicht leicht, aber jetzt ist es ziemlich unmöglich. Etwas ganz tief in mir lässt sich einfach durch nichts mehr imponieren.
    Nina beobachtete ihn genau. »Werden Sie ihm antworten?«
    Er blieb stumm, gleichzeitig veränderte sich Ninas Miene. Ich begriff, dass sie jetzt glaubte, was ich ihr angedeutet hatte.
    »Sie sind ein Schuft, Charles«, zischte sie.
    »Nina … Ich weiß nicht, was dieser Mann Ihnen gesagt hat, aber …«
    »Wirklich nicht?«, hakte ich nach. »Im Klartext: Wenn ein Polizist im Dienst getötet wird, ist das eine Angelegenheit des LAPD , um die es sich zu kümmern hat. Es ist nicht Sache des FBI , es sei denn, die Polizei wollte es so, aber die werden sich hüten. Das FBI ist der große Bruder, mit dem Cops normalerweise nichts zu tun haben wollen, anders als in Krimiserien, wo das FBI schon wegen Falschparken oder Rechtschreibfehlern eingeschaltet wird. Das Morddezernat hat eine eigene Abteilung für spektakuläre Mordfälle, dort gibt es ganze Teams, die eigens zur Ermittlung in Fällen von Polizistenmorden eingesetzt werden. Was taten Sie also bei diesem Fall? Und so rasch? Wieso waren Sie schon am Motel, ehe überhaupt jemand das Zimmer betreten hatte? Ehe man überhaupt eine Vermutung hatte, dass dort eine Leiche zu finden sein könnte?«
    Monroe schüttelte den Kopf. »Das ist lächerlich. Nina, der Mann ist verrückt, wir wissen doch …«
    »Charles, schauen Sie mich an und halten Sie den Mund.«
    Ich erkannte Ninas Stimme kaum wieder. Es klang wie das Fauchen einer großen Raubkatze, die das Eingesperrtsein satt hatte.
    Monroe schaute sie an. Ich ebenfalls.
    »Charles, wo sind meine Hände?«
    Er starrte sie an. »Unter dem Tisch.«
    »Was habe ich wohl in der Hand?«
    »Um Gottes willen, Nina …«
    »Genau das. Und ich schieße Sie hier und jetzt über den Haufen, wenn Sie nicht sofort mit der Wahrheit herausrücken.«
    »Man weiß, wo ich mich aufhalte.«
    »Nein, das weiß man nicht«, widersprach Nina. »Solange die Sache mit John noch am Köcheln ist, würden Sie niemals Ihren Ruf mit der Ankündigung riskieren, sich mit mir hier treffen zu wollen. Es sei denn, Sie hätten andere Leute mitgebracht, wofür es bisher keinen Anhaltspunkt gibt.«
    »Selbstverständlich nicht«, sagte Monroe mit einer so bösen Miene, dass man gewillt war, ihm zu glauben. »Verdammt noch mal, wir arbeiten nun schon so lange zusammen. Wir schulden uns gegenseitig viel.«
    »Richtig. Das dachte ich auch. Bis ich gestern vom Dienst suspendiert wurde. Von Ihnen.«
    »Mir blieb nichts anderes übrig. Sie wissen das. Zandt hat Sie da einfach zu tief hineingezogen.«
    »Hineingezogen? Ausgerechnet Sie sagen das, Charles. Beantworten Sie lieber Wards Frage. Mein Finger ist immer noch am Abzug, und mir ist es nach wie vor ernst.«
    Monroe verstummte und starrte auf die Speisekarte. Da darauf auch extrem fetthaltige Speisen abgebildet waren, war mir klar, dass er das nicht lange aushalten würde.
    »Es ist etwas faul«, sagte er schließlich. Er sprach mit leiser Stimme. »Nicht nur an Ihrem Fall.« Er sah auf. »Aber das ist Ihre Schuld, Nina. Es hängt mit Ihren Privatermittlungen zusammen. Warum wollten Sie mir nicht erzählen, was vergangenes Jahr geschehen ist?«
    »Um Sie zu schützen«, erwiderte sie. »Sie hätten nichts für uns tun können, und wir wussten nicht, wem wir trauen konnten, falls überhaupt jemandem.«
    »Entschuldigung, aber das klingt wie Verfolgungswahn.«
    »Ist es nicht«, sagten wir beide wie im Chor.
    Zum ersten Mal sah mich Monroe wirklich an. »Wem sind Sie ins Gehege gekommen? An wen sind Sie da geraten?«
    Nina sah mich an. Ich nickte zum Einverständnis.
    »Sie nennen sich die Straw Men«, begann sie. »Wir wissen nicht, wie viele es sind oder wer sie überhaupt sind. Bis vergangenes Jahr besaßen sie ein großes Stück Land samt Häusern oben in Montana. Die ganze Anlage ging in die Luft.«
    »Ihr beide habt das getan?«
    »Dafür haben die Straw Men schon selbst gesorgt«, widersprach ich. »Sie hatten alles für die Sprengung vorbereitet. Zu viele Indizien. Zu viele Leichen.

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