Engel für den Duke
seine Art erfrischend. Er kam auf sie zu, umfasste ihre Schultern und zog sie an sich. Er beugte sich vor, küsste sie, grob erst, dann immer zärtlicher, bis Jocelyn sich an ihn schmiegte, voller Sehnsucht nach seinen Berührungen, Sehnsucht danach, ihn in sich zu spüren.
Christopher trat zurück. „Vielleicht sollten wir zuerst reden. Sonst kommt es dazu unter Umständen gar nicht mehr. Warum hast du mich gebeten zu kommen, Jo? In deiner Nachricht stand, es wäre wichtig.“
Jocelyn trat von ihm weg. Ihre Nervosität kehrte zurück. Christopher war anders als alle anderen Männer, die sie kannte. Und auch wenn sie ganz sicher war, bestand doch immer noch die Möglichkeit …
Sie schüttelte den Kopf, machte kehrt und kam zurück zu ihm. „Ich habe beschlossen, den Duke nicht zu heiraten.“
Er sah überrascht aus, dann runzelte er die Stirn. „Warum nicht? Ich dachte, es wäre schon alles vereinbart.“
„Ja, aber … Die Wahrheit ist, an Royal Dewar liegt mir nicht das Geringste, und ich werde ihn nicht heiraten.“ Sie sah auf zu ihm, sah in sein schönes Gesicht. „Ich dachte, ich würde stattdessen dich heiraten.“
Stille. Dann lachte Christopher laut auf. „Hast du den Verstand verloren?“
Sie hatte das Gefühl, einen Knoten im Magen zu haben. „Ich … ich dachte, du würdest darüber glücklich sein.“
Er sah sie einen Moment lang stumm an, dann wandte er sich ab und trat ans Fenster. Jocelyn hörte die Kutschenräder auf dem Kopfsteinpflaster unten auf der Straße und die Rufe eines Zeitungsjungen.
Schließlich seufzte Christopher, drehte sich um und kam zu ihr zurück. „Ich kann dich nicht heiraten, Jo. Du willst mich nicht, und das wird sich niemals ändern. Ich wäre nur eines deiner Schoßhündchen, und das werde ich nicht zulassen. Wenn die Dinge anders lägen – wenn ich das Geld und den Titel hätte, vielleicht …“ Er biss die Zähne zusammen. „Tatsache ist, ich habe weder das eine noch das andere. Ich kann dir nichts von dem geben, was Bransford dir geben kann. Du wärest unglücklich, und ich ebenso.“
Tränen traten ihr in die Augen. Sie konnte nicht glauben, dass er sie abwies. Er hatte das Bett mit ihr geteilt, hatte sie auf die verschiedensten Arten geliebt. Wie konnte er es wagen, sie zurückzuweisen?
Sie wurde zornig, vor Ärger und vor Scham.
Sie schlug ihm so fest ins Gesicht, dass er taumelte. „Ich hasse dich!“, rief sie. „Ich hasse dich, Christopher Barclay!“
Sie lief zur Tür, riss sie auf und eilte hinaus, ohne den Umhang, den sie im Zimmer zurückließ. Was machte es schon, wenn sie jemand sah? Sie hatte Geld genug, um jedes Klatschmaul zum Verstummen zu bringen. Sie konnte sich jeden und alles kaufen, was sie wollte.
Tränen traten ihr in die Augen, und sie taumelte, fing sich aber, ehe sie hinfiel.
Sie konnte jeden kaufen.
Jeden – außer Christopher Barclay.
Lily hob den Kopf, als die Tür aufging und Dottie Hobbs hereinhuschte, noch mit der Schürze um die rundliche Taille.
„Kann nicht bleiben. Wollte Ihnen nur das hier geben.“ Sie reichte Lily eine Nachricht. „Loomis kam heute auf der Suche nach Tsaya. Er will sie heute Abend treffen. Hat diese Nachricht hinterlassen. Tsaya soll eine Nachricht an die Adresse dort schicken, wenn sie einverstanden ist.“
Lily öffnete den Brief, in dem er um ein Treffen um zehn Uhr bat und die Adresse angab, an die sie ihre Antwort schicken sollte. Es war beinahe zwei Uhr nachmittags. „Um Himmels willen, viel Zeit hat er uns nicht gelassen.“
Sie blickte in das Hinterzimmer. Dort saß auf einem Stuhl Flora, deren rotes Haar unter der Haube hervorhing, während sie summend an einem blauen Samthut nähte.
„Flora, ich muss nach oben gehen. Ich bin gleich wieder da.“
Flora nickte, und Lily eilte in ihre Wohnung, um eine Nachricht zu schreiben, in der Tsaya dem Treffen zustimmte. Einen zweiten Brief schrieb sie an ihren Onkel Jack, in dem sie ihm mitteilte, dass Loomis Kontakt aufgenommen hatte und dass sie mit einem Treffen um zehn Uhr einverstanden war.
Sie schüttete Löschsand über die Nachrichten, faltete und versiegelte sie und lief dann wieder nach unten.
„Loomis’ Adresse steht auf dem Brief, den Sie mir brachten“, sagte sie zu Dottie und reichte ihr die originale Nachricht zusammen mit den beiden, die sie gerade geschrieben hatte. „Sorgen Sie dafür, dass er meine Nachricht bekommt. Der andere Brief geht an Molly und Jack.“
„Ich kümmere mich selbst darum,
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