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Engel im Schacht

Engel im Schacht

Titel: Engel im Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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und packte mich am Hals. Ich wand mich in seinem Griff, konnte mich aber nicht befreien. Ich versuchte, ihm einen Tritt zu versetzen, während er mich würgte. Es gelang mir, die Beine über seinen Kopf zu schwingen und meinen rechten Zeh unter sein Kinn zu schieben. Sein Griff an meinem Hals lockerte sich. Ich drückte mit aller Kraft gegen seine Luftröhre.
    Dann plötzlich war es ganz hell in dem Raum, und überall waren Leute. Anton ließ mich los. Er stieß eine Schwester und einen Mann vom Sicherheitsdienst nieder und stürzte zur Tür hinaus.

Droit du Pere
    »Das kapier' ich nicht. Ich hindere den Typ daran, daß er Emily erstickt, und ihr wollt sie verhaften. Versteht ihr denn nicht - Anton hat wahrscheinlich Deirdre getötet, und Emily hat sich unter meinem Schreibtisch versteckt. Sie hat bloß seine Füße gesehen, aber sie glaubt, daß sie ihn identifizieren kann. Er weiß, daß sie in meinem Büro war - er weiß es, weil sie den Schläger mit nach Hause genommen hat. Warum um Himmels willen bestraft ihr sie! «
    Ich saß zusammen mit Terry und Mary Louise Neely in einem Zimmer des Reviers in der Eleventh Street. Fabian war auch mit von der Partie. Und Dr. Mortimer Zeitner. Conrad hatte wieder einmal die Schicht getauscht, als er von dem Treffen erfuhr, doch jetzt saß er auf der anderen Seite des Tisches, bei Finchley. Es war Mittwochvormittag um halb elf, und ich kam mir vor wie ein Gebäude, das mit einem Sandstrahler gereinigt wird.
    Nachdem Anton die Schwester und den Mann vom Sicherheitsdienst über den Haufen gerannt hatte, war es kein Problem für ihn gewesen, das Krankenhaus zu verlassen: Die Leute vom Sicherheitsdienst waren zu verblüfft gewesen, um ihn schnell genug zu verfolgen. Sobald sie mich aus dem Zimmer gezerrt, sich meine Geschichte angehört und mit den Schwestern beraten hatten, ob sie Emily befragen konnten, hatten sie die Polizei geholt - doch das war nicht allzu schnell geschehen. Ich war so gegen fünf in Conrads Wohnung gestolpert, wo ich dann nach einem Gespräch mit Conrad immerhin drei Stunden geschlafen hatte. Danach war ich wieder in die Stadt zu dem Treffen gefahren. Soweit Terry wußte, war Anton immer noch auf der Flucht.
    »Wir haben mit Gary Charpentier gesprochen, wie du es uns geraten hast«, meinte Terry. »Er sagt, Anton war hinter dir her, nicht hinter dem Mädchen. Von dem Baseballschläger hat er nichts wissen können, weil wir das der Presse nie mitgeteilt haben.«
    »Emily!« herrschte ich Terry an. »Sie ist nicht >das Mädchen< oder >das Kind<. Sie hat einen Namen. Bitte benutze ihn auch. Außerdem wißt ihr doch sicher, daß Alec Gantner bestens über eure Nachforschungen informiert ist - ihr habt selber eins auf den Deckel gekriegt, nachdem er letzte Woche mit Kajmowicz gesprochen hat. Natürlich wissen die Bescheid über den Baseballschläger.« »Wir können nicht so ohne weiteres behaupten, daß Alec Gantner etwas mit der Sache zu tun hat, Vic. Beschränken wir uns doch erst mal auf das, was wir mit Sicherheit wissen. Gary Charpentier war ziemlich durcheinander und hat uns sehr geholfen. Er meint, Anton ist durchgedreht, weil die Rumänen abgeschoben worden sind und weil er glaubt, daß du daran schuld bist. Charpentier sagt, er hatte keine Ahnung, daß Anton bei ihren Löhnen mitkassiert ... « Ich wollte Terry gerade heftig etwas erwidern, aber er beschwichtigte mich mit einer Geste. »Ich weiß, ich weiß - er schiebt die Schuld einfach auf seinen Vorarbeiter. Aber Charpentier sagt immerhin, er habe sich Sorgen darüber gemacht, daß Anton dich beschattete. Er hat uns die Adresse des Mannes gegeben und ein paar Hinweise, wo wir ihn finden könnten. Außerdem, Vic, hat das Mäd ... Emily gesehen, wie er dich angegriffen hat. Sie kann sich jedoch nicht erinnern, selbst von ihm angegriffen worden zu sein.«
    Fast hätte ich laut losgeschrien. »Sie hat geschlafen. Willst du damit sagen, daß ich mir den Angriff nur einbilde und in Ermangelung von Zeugen auch nicht beweisen kann?« »Ich will lediglich sagen, daß Charpentiers Geschichte plausibel klingt. Bevor wir Anton nicht gefunden haben, können wir sie nicht überprüfen. Dr. Zeitner ist davon überzeugt, daß Emily an einer hysterisch bedingten Amnesie leidet, die sie verdrängen läßt, daß sie ihre Mutter umgebracht hat. Es gibt einiges, was für diese Theorie spricht. Die Mordwaffe war in Emilys Zimmer. Und ihre Fingerabdrücke waren darauf.« »Terry, ich hab' dir doch schon erzählt, was

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