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Engel im Schacht

Engel im Schacht

Titel: Engel im Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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zusammen, verstaute ihn im Rucksack und folgte Murray mit der Waffe in der Hand. Im Schutz der größeren Maschinen schlichen wir auf den Ausgang zu. Wir blieben hinter einem Flugzeug gleich neben der Werkbank stehen, in das wir kriechen konnten, wenn die Musketiere beschlossen, wieder in die Halle zu kommen. Das Rollfeld glitzerte regenn aß in dem Licht, das aus dem Hangar herausdrang. Im Schutz des Flugzeugflügels beobachteten wir Gantner, wie dieser sich mit einem Mann in wasserdichtem gelbem Arbeitsanzug unterhielt. Sie standen neben dem Gepäckkarren, Heccomb und Blakely hinter ihnen unter dem Vordach der Flugzeughalle. Der Mann im Arbeitsanzug deutete hinauf zum bewölkten Himmel; Gantner schien sich mit ihm zu streiten. Es war frustrierend, sie zu sehen, aber nicht verstehen zu können, was sie sagten.
    »Selbst wenn sie den Flug abblasen, haben wir genug Material auf dem Kassettenrecorder, um damit zum Staatsanwalt gehen zu können«, sagte ich mit Grabesstimme zu Murray.
    »Die können den Flug nicht abblasen, wenn der Pilot die ganze Strecke von der Karibik hergeflogen ist. Irgendwo muß er landen«, murmelte Murray zurück.
    Wie auf ein Zeichen hin nahm der Mann im Overall plötzlich ein paar Leuchtstäbe zur Einweisung von Flugzeugen von dem Gepäckkarren und ging voraus. Die drei Musketiere zogen Regencapes über, kletterten auf den Karren, und ein Mann fuhr sie raus zur Mitte der Landebahn. Nach einer weiteren Minute tauchten die Landelichter eines Flugzeugs unter den Wolken auf.
    Murray und ich rannten hinaus: Niemand kümmerte sich um uns. Wir stolperten von der Flugzeughalle in Richtung Maisfeld, wo wir uns in den Entwässerungsgraben drückten. Murray schaltete wieder die Kamera ein. Er filmte den kleinen Jet, als er kreischend auf der Landebahn aufsetzte, und hastete dann ein Stück das Feld hinauf, so daß er sich direkt gegenüber von dem Flugzeug befand. Ich beobachtete alles durch den Feldstecher.
    Als das Flugzeug zum Stillstand gekommen war, sprang der Fahrer des Gepäckkarrens ab, um die Räder des Jets mit Keilen festzustellen. Die Musketiere sprangen ebenfalls herunter und warteten. Murray filmte, wie die Flugzeugtür aufging, zwei Männer mit Koffern die Stufen herunterkamen, die Musketiere ihnen auf den Rücken klopften und ihnen die Koffer abnahmen. Mit dem Karren fuhren dann alle wieder in Richtung Hangar.
    Der Mann, der das Flugzeug eingewiesen hatte, entfernte die Keile vor den Rädern, sein Partner kam mit dem Karren zurück. Die beiden kletterten ins Flugzeug. Wahrscheinlich kümmerten sie sich um die Wartung.
    Wir wollten gerade verschwinden, als ein Wagen des Sicherheitsteams vor dem Hangar vorfuhr. Ich richtete den Feldstecher darauf. Er war stark genug, um damit das GantAg-Logo an der Flanke des Wagens erkennen zu können sowie darunter den große n schwarzen Schriftzug SICHERHEITSDIENST.
    Ein Mann in brauner Uniform stieg aus und öffnete die hintere Tür. Ein riesiger Mann mit einem Stetson auf dem Kopf stieg aus und zerrte einen anderen Mann aus dem Auto, den er offenbar gefangengenommen hatte. Mir blieb das Herz vor Schreck stehen. Das war Conrad. Anton hielt ihn an den Armen fest.

Furioses Finale
    »Was macht der denn hier?« wollte Murray wissen.
    Das wußte ich auch nicht. Mit klopfendem Herzen hielt ich den Feldstecher auf den Hangar gerichtet. Der Mann in Uniform sprach mit Gantner und deutete auf Conrad. Blakely und Heccomb beobachteten die Szenerie. Anton hielt Conrad die Arme auf den Rücken, während sie ihn durchsuchten. Ich konnte nicht erkennen, was sie fanden - vielleicht seine Polizeimarke, weil die Musketiere zuerst erschreckt und dann noch bedrohlicher wirkten.
    »Ich muß rausfinden, was sie machen«, sagte ich zu Murray. »Lauf zum Wagen zurück und versuch, mit deinem Autotelefon die Bundespolizei zu rufen. Die Beamten hier stecken offenbar mit Gant-Ag unter einer Decke. Wenn die Leute von der Bundespolizei dir nich t zuhören wollen, ruf Bobby Mal lory an. Ruf ihn gleich an. Warte eine Stunde im Wagen auf mich. Wenn die Bundespolizei bis dahin nicht reagiert oder nicht da ist, dann hol irgendwo anders Hilfe, so schnell es geht.«
    Ich gab ihm Mallorys Privatnummer, die ich auswendig weiß, und schickte ihn durchs Kornfeld zurück. Murray wollte für den Fall, daß es zu einem Kampf kam, bleiben, aber ich überzeugte ihn davon, daß es das sinnvollste war, Hilfe zu holen: Wenn sie uns beide erwischten, hatten wir ausgespielt.
    Mittlerweile regnete es

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