Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
Vom Netzwerk:
oder?“
    „Wieso sollte ich eure Arbeit machen?“
    „Wir sind unterbesetzt“, erklärte Leitner und hob beschwörend seine Hände, „völlig überfordert … wir schaffen es kaum noch, unsere Razzien zu koordinieren … letzte Woche hätten die Kollegen von der Sitte das Scandaleux hochnehmen sollen, und wo trampeln die hinein? Ins Amoureux!“
    „Ich hör mich um“, erwiderte Müller launisch, stand auf und rollte seinen Sessel unter den Schreibtisch, „versprechen kann ich nichts.“
    „Vielleicht hören Sie ja auch zufällig was über den Installateur, der zwei von Ihren weiblichen Angestellten ermordet hat“, Bergmann trank sein Glas leer und stand auf.
    „Vor dem braucht sich keine mehr zu fürchten …“
    „Schon klar. Er ist auf der Lände in einen stumpfen Gegenstand gelaufen … Handkante, Stahlrute, was denken Sie, Hans?“
    Müllers Bodyguard blieb stumm, trat zur Seite und deutete mit der offenen Handfläche Richtung Ausgang.
    „Bis demnächst“, sagte Bergmann und legte seine Karte auf den Schreibtisch.
    Sie saßen im Wagen, Bergmann hatte die Hand am Zündschlüssel und schien auf irgendetwas zu warten.
    „Nicht so gut gelaufen“, Leitners vorwurfsvoller Ton war nicht zu überhören.
    „Abwarten … wir wissen nicht, was Müller weiß, und er weiß nicht, was wir wissen …“
    „Und was wissen wir?“
    „Dass er mit Dushku Geschäfte gemacht hat … dass zumindest eine seiner Nutten illegal hier ist … dass er nach Monaco geflogen ist, um sein Schwarzgeld zu waschen … dass er weiß, wer den Installateur umgebracht hat …“
    „Ah … da ist mir was entgangen …“, erwiderte Leitner, worauf ihm Bergmann freundschaftlich mit dem Ellbogen an den Oberarm stieß.
    „Du hast Müller noch nicht so oft getroffen wie wir … also Schäfer und ich … den knackst du nicht am ersten Tag, und nie, wenn du ihm die Fragen stellst, die er erwartet … und wenn du ihm konkret etwas vorwirfst, hast du seine Anwälte am Hals“, Bergmann startete den Wagen, fuhr einmal um den Häuserblock und bog dann in den Gürtel ein. „Müller ist brutal und bauernschlau … aber mit mehr als zwei Gedanken auf einmal wird er nicht fertig … mit dem Mord an Dushku hat er direkt nichts zu tun, da bin ich mir sicher … aber wenn er glaubt, uns davon abhalten zu können, dass wir ihm die Kollegen von der Wirtschaftskriminalität und vom Menschenhandel aufhalsen, rückt er vielleicht ein paar Informationen heraus …“
    „Ist mir zu hoch, ehrlich, Bergmann … he, da vorn gibt’s Brösel!“
    Beim Ausgang der U-Bahnstation Alser Straße standen zwei Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht, vier Uniformierte bemühten sich offensichtlich, einen Streit zwischen einer Gruppe junger Männer zu schlichten, die deutlich in der Überzahl waren. Bergmann parkte sich hinter einem der Streifenwagen ein und aktivierte ebenfalls das Blaulicht.
    „Übertreib’s nicht“, wandte er sich an Leitner, bevor sie beide die Wagentür öffneten.
    Er war einfach zu müde gewesen, um schlichtend einzugreifen. Sagte er sich, nachdem die beiden Krankenwagen abgefahren waren und der Kleinbus der Verstärkung vier Randalierer gesichert im Fond sitzen hatte. Gut, den beiden jungen Türken hatte er die Achter angelegt, bevor sie kapiert hatten, dass der Mann im Anzug kein kokssüchtiger Geschäftsmann mit Heißhunger auf Nachschub war, sondern Chefinspektor Bergmann, inoffizieller Staatsmeister im Handschellen-Anlegen. Doch die vielleicht zwei Minuten, die danach vergingen, bis Leitner dem tobenden Schwarzafrikaner in den Oberschenkel schoss, hätte er nützen können, um kalmierend einzugreifen. So what, der Neger hatte ein Messer in der Hand gehabt – schwerer Fehler, wenn Leitner ein paar Tage Streit mit seiner Frau und eine konfuse Befragung mit Mafioso Müller hinter sich hatte.
    Obligatorisch standen sie danach beim Kebabstand vor der Station und ließen sich auf zwei Flaschen Almdudler einladen – dass der Besitzer aus Glaubensgründen keinen Alkohol ausschenkte, hatte nach Einsätzen wie diesem bestimmt schon einigen Polizisten eine verhängnisvolle Autofahrt nach Hause erspart.
    „Er hat ein Messer gehabt“, sagte Leitner, nachdem er die Hälfte der Flasche in einem Zug ausgetrunken hatte.
    „Ich hab nichts gesagt“, erwiderte Bergmann, der plötzlich Lust bekam, zu rauchen – ein Verlangen, das ihn konsequent einmal im Monat überfiel, ohne dass er sich erklären konnte, warum es dieses verhasste Laster immer

Weitere Kostenlose Bücher